USD/JPY: Teilgewinne an wichtiger Unterstützung mitnehmen
Aktuelle Währungsanalyse zeigt Abschwächung des USD/JPY an wichtiger Unterstützungszone, während Japans Wirtschaftsdaten und Inflationszahlen den Yen stärken
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- USD/JPY durchbricht wichtige technische Unterstützungen
- Japanische Kerninflation steigt auf 3,2 Prozent
- Bank of Japan erwägt weitere Zinserhöhungen
- Japans Wirtschaftswachstum überzeugt mit starken Daten
USD/JPY: Teilgewinne an wichtiger Unterstützung mitnehmen
von Sven Weisenhaus
Der USD/JPY hat seinen alten Aufwärtstrendkanal erneut mit hoher Dynamik verlassen und dabei auch das 61,80er Retracement bei 152,55 Yen unterschritten (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Gemäß der Analyse vom 30. Januar hat dies die Chancen für Short-Positionen wieder erhöht (siehe „EUR/USD überraschend stark, USD/JPY überraschend schwach“).
Die anschließende Kurserholung war allerdings bullish zu werten, weil damit die dynamische Ausbruchsbewegung vollständig aufgeholt wurde. Dadurch war es für kurze Zeit möglich, dass die (dunkelgrüne) Welle 2 des bullishen Elliott-Wellen-Szenarios lediglich etwas weiter nach unten lief und eine Welle 3 den Wechselkurs doch noch einmal auf ein neues Trendhoch führt. Doch damit wurden die Bullen in eine Falle gelockt.
Denn der USDJPY prallte am Aufwärtstrendkanal ab und fiel erneut mit hoher Dynamik auf ein neues Korrekturtief. Und weil damit nun ein Großteil des Aufwärtsimpulses vom Dezember hinfällig ist, muss man nun mit einem Ende der Aufwärtsbewegung rechnen.
Aktuell wäre allerdings noch eine größere (unregelmäßige) ABC-Korrektur denkbar:
Deshalb, und weil der Kurs schon deutlich nachgegeben und auf dem aktuellen Niveau mit dem Tief des vorherigen Rücksetzers (Welle A) eine horizontale Unterstützung erreicht hat, würde ich nun bei Short-Positionen vorsichtshalber (zumindest Teil-)Gewinne mitnehmen.
Inflation in Japan zieht deutlich an
Man könnte aus fundamentaler Sicht allerdings auch auf eine weitere Stärke des Yen gegenüber dem US-Dollar setzen. Denn aktuelle Daten sprechen durchaus für den Yen. Gestern wurde gemeldet, dass die Kerninflation in Japan im Januar auf +3,2 % zum Vorjahr und somit stärker als erwartet (+3,1 %) gestiegen ist, nach +3,0 % im Dezember. Und die Preise legten damit so schnell zu wie seit 19 Monaten nicht mehr.
Ähnliches gilt auch für die gesamte Inflation. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahr um 4,0 %, nach +3,6 % im Dezember, womit die Teuerung den höchsten Wert seit Januar 2023 erreichte.
Die Daten stützen daher die wachsende Überzeugung des Marktes, dass die Bank of Japan (BoJ) nach der jüngsten Leitzinsanhebung vom Januar auf 0,5 % bis Juli einen weiteren Zinsschritt vornehmen wird, möglicherweise gefolgt von einer dritten Anhebung bis zum Jahresende.
Zinsdifferenz sinkt zugunsten des Yen
Damit sinkt die Zinsdifferenz zum US-Dollar, was den Yen für Anleger tendenziell attraktiver macht.
Zumal die japanischen Renditen bereits auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen sind.
Japans Wirtschaft wächst stärker
Der Druck auf die Bank of Japan, die Geldpolitik weiter zu straffen, wächst auch angesichts stärkerer Daten zum Wirtschaftswachstum. Schon im Schlussquartal 2024 überzeugte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit +0,7 % zum Vorquartal.
Und gestern wurde neben den (oben genannten) Inflationsdaten auch noch gemeldet, dass die Privatwirtschaft in Japan im Februar so schnell gewachsen ist wie seit 5 Monaten nicht mehr. Der entsprechende Gesamt-Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg auf 51,6 Punkte, nach 51,1 im Januar. Das Wachstum wurde durch einen etwas schnelleren Anstieg im Dienstleistungssektor getrieben (53,1 gegenüber 53,0 im Januar).
Zugleich erholte sich der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes etwas (48,6 gegenüber 47,3).
Fazit
Grundsätzlich sprechen die Geldpolitik und die sich damit einengenden Zinsdifferenzen für einen stärkeren Yen. Doch die Zinsschritte werden in relativ großen Abständen erfolgen. Und daher wird wahrscheinlich auch der Kursrückgang beim USD/JPY nicht im aktuellen Tempo fortgesetzt. Deshalb bietet sich eine Gewinnmitnahme auf dem aktuellen Niveau an, um abzuwarten, bis sich der nächste Abwärtsimpuls abzeichnet. Dann kann man den Short-Trade zurück ins Depot holen, alternativ nach einer Gegenbewegung auf höherem und somit günstigerem Niveau.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)