US-Inflation und Trumps Handelspolitik bremsen Fed-Zinssenkungshoffnungen

Steigende Erzeugerpreise, ein robuster Arbeitsmarkt und Trumps neue Handelszölle dämpfen die Erwartungen für eine baldige Lockerung der US-Geldpolitik durch die Federal Reserve

Kurz zusammengefasst:
  • Erzeugerpreisindex steigt unerwartet um 0,4 Prozent
  • Arbeitsmarkt zeigt historisch niedrige Erstanträge
  • Märkte erwarten Zinssenkung erst im September
  • Neue Handelszölle verschärfen Inflationsrisiken

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten haben die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen der Federal Reserve einen herben Dämpfer versetzt. Der heute veröffentlichte Erzeugerpreisindex stieg im Januar mit 0,4% stärker als erwartet und lieferte damit weitere Hinweise auf anhaltenden Inflationsdruck. Gleichzeitig kündigte Präsident Trump neue Handelszölle an und verschärft damit die wirtschaftspolitischen Spannungen.

Inflation macht Fed-Politik komplexer

Die Preisdynamik bleibt hartnäckig: Nach dem überraschend starken Anstieg der Verbraucherpreise am Vortag zeigten auch die Erzeugerpreise mit einem Plus von 0,4% eine höhere Teuerung als von Analysten prognostiziert. Im Jahresvergleich kletterte der Index auf 3,5%. Fed-Chef Powell betonte vor dem Kongress, man sei beim Kampf gegen die Inflation „nahe dran, aber noch nicht am Ziel“.

Arbeitsmarkt bleibt robust

Zur komplexen geldpolitischen Gemengelage trägt auch die anhaltende Stärke des US-Arbeitsmarktes bei. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der Vorwoche um 7.000 auf 213.000 und liegt damit weiter auf historisch niedrigem Niveau. Die niedrigen Entlassungszahlen stützen die wirtschaftliche Expansion, erschweren aber zugleich die Inflationsbekämpfung.

Märkte verschieben Zinswende nach hinten

Die Finanzmärkte haben ihre Erwartungen für den ersten Zinssschritt der Fed deutlich nach hinten verschoben. Wurde noch vor kurzem mit einer ersten Senkung im Juli gerechnet, preisen die Futures-Märkte nun eine Wahrscheinlichkeit von nur noch 48% für diesen Termin ein. Eine Mehrheit der Händler erwartet die erste Lockerung erst im September.

Handelspolitische Risiken nehmen zu

Zusätzlichen Inflationsdruck könnte Trumps aggressive Handelspolitik erzeugen. Der Präsident kündigte neue Vergeltungszölle an, nachdem bereits diesen Monat höhere Abgaben auf chinesische Waren in Kraft traten. Erste Auswirkungen zeigen sich im Handel mit Großbritannien, das erstmals seit 2011 ein Handelsbilanzdefizit mit den USA verzeichnete.

Energiesektor spürt KI-Boom

Während die makroökonomischen Indikatoren für Unsicherheit sorgen, profitiert der US-Energiesektor vom KI-getriebenen Nachfrageboom. Der Versorger American Electric Power verzeichnete im vierten Quartal dank steigender Nachfrage aus Rechenzentren einen deutlichen Gewinnsprung. Das Unternehmen erwartet in den kommenden drei Jahren ein jährliches Lastenwachstum von bis zu 9%.

Ausblick bleibt herausfordernd

Die Kombination aus hartnäckiger Inflation, robutem Arbeitsmarkt und handelspolitischen Risiken stellt die Federal Reserve vor schwierige geldpolitische Entscheidungen. Mit einem Leitzins von 4,25-4,50% will die Notenbank zunächst an ihrer restriktiven Haltung festhalten. Ökonomen warnen zudem, dass Trumps protektionistische Agenda das Inflationsrisiko weiter erhöhen könnte.