Kurz zusammengefasst:
  • Kernrate sinkt auf 3,1 Prozent
  • Zollpolitik belastet Wirtschaftsaussichten
  • Wohnkosten treiben Preise weiter an
  • Ukraine-Diplomatie zeigt Fortschritte

Die Inflation in den USA hat im Februar mit einem Rückgang auf 2,8 Prozent die Erwartungen der Analysten übertroffen, die von einer Rate von 2,9 Prozent ausgegangen waren. Diese positive Entwicklung könnte der US-Notenbank Federal Reserve mehr Spielraum für Zinssenkungen geben, während Präsident Trumps Zollpolitik und der Ukraine-Konflikt die globalen Märkte weiterhin in Atem halten. Der Rückgang von 3,0 Prozent im Januar auf 2,8 Prozent im Februar signalisiert eine allmähliche Entspannung bei den Verbraucherpreisen, die von vielen Marktteilnehmern positiv aufgenommen wurde.

Inflationstrend setzt sich fort

Die aktuellen Daten des US-Arbeitsministeriums zeigen, dass die Kernrate der Inflation, die volatile Nahrungsmittel- und Energiepreise ausschließt, im Jahresvergleich auf 3,1 Prozent gesunken ist. Im Monatsvergleich verzeichneten die Verbraucherpreise einen moderaten Anstieg von 0,2 Prozent, nach 0,5 Prozent im Vormonat. Besonders erfreulich für Verbraucher: Die Flugticketpreise fielen um 4 Prozent, während die Benzinpreise um 1 Prozent nachgaben. Wohnkosten machten jedoch weiterhin fast die Hälfte des monatlichen Anstiegs aus.

Diese Zahlen werden zu den letzten wichtigen Wirtschaftsdaten gehören, die der Fed vor ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 18. und 19. März zur Verfügung stehen. Nach der vorübergehenden Pause im Januar hatte die Notenbank signalisiert, einen abwartenden Ansatz für weitere Zinssenkungen zu verfolgen – nicht zuletzt aufgrund der Unsicherheiten über die inflationären Auswirkungen von Trumps Zollplänen.

Globale Inflationstrends im Vergleich

Während die USA eine nachlassende Inflation verzeichnen, zeigt sich in anderen Wirtschaftsräumen ein gemischtes Bild. In Brasilien ist die Inflationsrate im Februar auf 5,1 Prozent gestiegen, verglichen mit 4,6 Prozent im Januar. Diese Entwicklung wird hauptsächlich auf steigende Strompreise zurückgeführt. Capital Economics prognostiziert eine weitere Zinserhöhung um 100 Basispunkte auf 14,25 Prozent bei der kommenden Sitzung der brasilianischen Zentralbank.

In Indien hingegen ist die Inflationsrate im Februar auf 3,61 Prozent gesunken – und damit zum ersten Mal seit sechs Monaten unter das Ziel der Reserve Bank of India von 4 Prozent gefallen. Der Rückgang wurde maßgeblich durch sinkende Lebensmittelpreise begünstigt, insbesondere bei Gemüse, das im Jahresvergleich um 1,07 Prozent günstiger wurde. Gleichzeitig verzeichnete Indiens Industrieproduktion einen Anstieg um 5 Prozent im Jahresvergleich für Januar, was die Erwartungen der Ökonomen von 3,5 Prozent deutlich übertraf.

Politische Unsicherheiten belasten die Märkte

Die US-Aktienfutures zeigten sich am Mittwoch nach den Turbulenzen des Vortages wieder fester, während Investoren die Auswirkungen von Trumps protektionistischen Zöllen auf Basismetallimporte abwägen. Die von Trump verhängten 25-prozentigen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sind nun in Kraft getreten, was bereits zu Gegenreaktionen führt: Die Europäische Kommission kündigte Vergeltungszölle für den nächsten Monat an.

Die Unsicherheit hat bereits dazu geführt, dass Unternehmen wie Delta, Kohl’s und Walmart ihre Investitionen zurückhalten und Prognosen senken. Goldman Sachs hat als erste große Investmentbank ihr Kursziel für den S&P 500 zum Jahresende 2025 von 6.500 auf 6.200 gesenkt. J.P. Morgan schätzt das Rezessionsrisiko inzwischen auf etwa 40 Prozent – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 30 Prozent zu Jahresbeginn.

Ukraine-Waffenstillstand könnte geopolitische Lage entspannen

Hoffnungsvolle Nachrichten kommen aus der internationalen Diplomatie: US-Außenminister Marco Rubio kündigte an, dass die Vereinigten Staaten mit Russland über einen kürzlich vereinbarten 30-tägigen Waffenstillstand und Schritte zur Beendigung des Krieges in der Ukraine sprechen werden. Diese Ankündigung folgt auf längere US-Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien, die zur Zustimmung Kiews zu einem 30-tägigen Waffenstillstand und zur Entscheidung der USA führten, die Militärhilfe und den Informationsaustausch wieder aufzunehmen.

Rubio forderte Russland auf, ein Ende aller Feindseligkeiten in Betracht zu ziehen, und erklärte, dass die Reaktion Moskaus Einblick in deren Absichten geben werde. Er äußerte seine Überzeugung, dass die Einhaltung des Waffenstillstands durch beide Parteien überwacht werden könne und sollte. Während der Gespräche wurden auch territoriale Zugeständnisse mit den Ukrainern diskutiert, wobei der Schwerpunkt jedoch auf dem Verhandlungsprozess lag.

Finanzpolitische Unsicherheit in den USA

Neben den außenpolitischen Herausforderungen ringen die USA auch mit innenpolitischen Fragen. Das von den Republikanern kontrollierte US-Repräsentantenhaus hat eine Überbrückungsfinanzierung verabschiedet, die die Bundesbehörden über Freitag hinaus finanzieren soll. Die Demokraten im Senat stehen nun vor der Wahl, entweder für einen Gesetzentwurf zu stimmen, den viele von ihnen ablehnen, oder einen teilweisen Regierungsstillstand zu riskieren.

Die wiederholten Beinahe-Ausfälle bei Haushaltsverabschiedungen und der Staatsschuldenverwaltung haben bereits dazu beigetragen, dass globale Ratingagenturen die einst makellose Kreditwürdigkeit der US-Bundesregierung herabgestuft haben. Präsident Trump und sein Berater Elon Musk treiben zudem eine schnelle Verkleinerung der Bundesregierung voran, was die Verhandlungsposition der Demokraten zusätzlich erschwert.

Ausblick für die Märkte

Für die kommenden Monate zeichnet sich ein komplexes Bild der globalen Wirtschaft ab. Während die US-Inflation abkühlt, könnten Trumps Zollpläne die Preise wieder nach oben treiben und das allgemeine Wachstum belasten. Fed-Chef Powell hatte vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten erklärt, dass sich die US-Wirtschaft „an einem guten Ort“ befinde und verwies auf einen anhaltenden, wenn auch holprigen Rückgang der Inflation und eine Expansion auf dem Arbeitsmarkt.

Die Zinsfutures deuten darauf hin, dass die Fed ihre Zinssätze bei ihrer Sitzung in der nächsten Woche unverändert in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen wird. Händler rechnen jedoch damit, dass Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche die Zentralbank dazu zwingen könnten, bis Dezember Zinssenkungen im Umfang von mindestens 75 Basispunkten vorzunehmen.

„Obwohl der Verbraucherpreisindex weniger als erwartet gestiegen ist, […] zeigt sich noch immer eine Aufwärtsdynamik. Da Zölle die Lebensmittel- und Bekleidungspreise in die Höhe treiben könnten, wird die Fed wahrscheinlich an ihrer Position festhalten“, sagte Kathy Jones, Chef-Strategin für festverzinsliche Wertpapiere bei Charles Schwab, in einem Beitrag auf X.

Für Anleger bleibt die Situation herausfordernd: Während positive Inflationsdaten und diplomatische Fortschritte in der Ukraine für Optimismus sorgen, schaffen die Unsicherheiten durch Handelsspannungen, innenpolitische Konflikte und drohende Zinserhöhungen in wichtigen Schwellenländern ein volatiles Umfeld, das weiterhin sorgfältige Beobachtung erfordert.