Kurz zusammengefasst:
  • Mexikanischer Peso fällt auf Dreijahrestief
  • US-Produktionssektor zeigt überraschende Stärke
  • Fed bleibt trotz Handelsspannungen zurückhaltend
  • Kryptomärkte verzeichnen Milliarden-Liquidationen

Die globalen Finanzmärkte befinden sich im Ausnahmezustand, nachdem US-Präsident Donald Trump am vergangenen Wochenende weitreichende Strafzölle gegen mehrere Handelspartner verhängt hat. Die 25-prozentigen Einfuhrzölle, die ursprünglich ab Dienstag für mexikanische Waren gelten sollten, wurden zwar kurzfristig um einen Monat verschoben. Dennoch löste die protektionistische Handelspolitik massive Verwerfungen an den internationalen Märkten aus.

Währungsmärkte unter Druck

Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen an den Devisenmärkten. Der mexikanische Peso fiel zunächst auf ein Dreijahrestief von 21,29 zum US-Dollar, erholte sich nach der Verzögerung der Strafzölle aber wieder um über ein Prozent auf 20,43. Auch der kanadische Dollar geriet stark unter Druck und erreichte mit 1,4793 CAD pro US-Dollar den tiefsten Stand seit 22 Jahren.

Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte Gespräche in den Bereichen Sicherheit und Handel an. Analysten wie Graham Stock von RBC Global Asset Management sehen in der Verzögerung eine positive Entwicklung für Mexiko, warnen aber vor der nur temporären Natur dieser Lösung.

Produktionssektor zeigt gemischte Signale

Der US-Produktionssektor verzeichnete im Januar erstmals seit über zwei Jahren wieder Wachstum. Der ISM-Einkaufsmanagerindex stieg auf 50,9 Punkte und übertraf damit die Analystenerwartungen von 49,8. Besonders die Auftragseingänge entwickelten sich mit einem Anstieg auf 55,1 Punkte positiv.

Allerdings droht dieser Aufschwung durch die neuen Handelsspannungen bereits wieder zu kippen. Der Preisindex für Rohstoffe kletterte auf ein Acht-Monats-Hoch von 54,9 Punkten, was die inflationären Auswirkungen der Zollpolitik widerspiegelt.

Geldpolitische Reaktionen

Die US-Notenbank Federal Reserve zeigt sich angesichts der handelspolitischen Unsicherheiten zurückhaltend. Susan Collins, Präsidentin der Boston Fed, betonte, es bestehe „keine Dringlichkeit“ für Zinssenkungen. Die durch die Zölle zu erwartenden Preisanstiege könnten die Fed sogar zu einer restriktiveren Haltung zwingen.

Kryptomarkt im Aufruhr

Die Handelsspannungen haben auch den Kryptowährungsmarkt erfasst. Nach Schätzungen von Bybit-CEO Ben Zhou wurden allein am 3. Februar Positionen im Wert von bis zu 10 Milliarden Dollar liquidiert. Die offiziell gemeldeten Liquidationen von 2,24 Milliarden Dollar unterschätzen das wahre Ausmaß aufgrund technischer Beschränkungen bei der Datenerfassung deutlich.

Ausblick und Risiken

Wirtschaftsexperten warnen vor den langfristigen Folgen eines eskalierenden Handelskriegs. Während die USA mit Großbritannien noch über Ausnahmen verhandeln, stehen die Zeichen gegenüber der EU auf Konfrontation. Trump bezeichnete die europäische Handelspolitik als „Gräueltat“ und kündigte weitere Maßnahmen an.

Die kommenden Wochen dürften entscheidend für die weitere Entwicklung sein. Besonders der Ablauf der Schonfrist für Mexiko Ende März könnte neue Turbulenzen auslösen. Auch die Reaktionen der betroffenen Handelspartner, die bereits Vergeltungszölle angekündigt haben, bergen erhebliches Eskalationspotential für die globale Wirtschaft.