Die US-Wirtschaft steht Anfang 2025 im Spannungsfeld zwischen geldpolitischer Vorsicht und radikalen Reformplänen. Während Fed-Chef Jerome Powell angesichts der robusten Konjunktur vor vorschnellen Zinssenkungen warnt, treibt die Trump-Administration unter Mitwirkung von Elon Musk weitreichende Umstrukturierungen in Bundesbehörden voran.
Geldpolitik bleibt restriktiv
Die Federal Reserve zeigt sich trotz politischen Drucks standhaft. „Die Wirtschaft ist insgesamt stark und hat in den vergangenen zwei Jahren bedeutende Fortschritte in Richtung unserer Ziele gemacht“, betonte Powell in seiner Stellungnahme vor dem Bankenausschuss des Senats. Mit einer Arbeitslosenquote von 4% und einer weiterhin über dem 2%-Ziel liegenden Inflation sieht die Notenbank keinen unmittelbaren Handlungsbedarf für Zinssenkungen.
Behördenreform unter Musks Führung
Parallel dazu nimmt das vom Tesla-Chef geleitete Department of Government Efficiency (DOGE) verschiedene Bundesbehörden ins Visier. Nach einem vorübergehenden juristischen Rückschlag beim Zugriff auf Zahlungssysteme des Finanzministeriums wurde nun klargestellt, dass der neue Finanzminister Bessent weiterhin vollen Systemzugang behält.
Bank of America profitiert von Hochzinsphase
Im privatwirtschaftlichen Sektor zeichnen sich bereits die Gewinner der anhaltend restriktiven Geldpolitik ab. Die Bank of America erwartet für 2025 einen Rekord beim Zinsüberschuss mit einem prognostizierten Wachstum von 6-7%. Allein im vierten Quartal rechnet das Institut mit Nettozinserträgen zwischen 15,5 und 15,7 Milliarden Dollar.
Verteidigungshaushalt im Fokus
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem fast eine Billion Dollar schweren Verteidigungshaushalt. Verteidigungsminister Hegseth unterstützt zwar Musks Effizienzprüfung, will aber eine Schwächung der militärischen Schlagkraft vermeiden. „Es gibt viele Bereiche, wo wir den scharfen Blick von DOGE begrüßen, aber wir werden nichts tun, was amerikanische operative oder taktische Fähigkeiten beeinträchtigt“, betonte er.
Kritik und Kontroversen
Die radikalen Reformpläne stoßen auf Widerstand. Demokratische Senatoren kritisieren insbesondere das Abfindungsprogramm für Bundesbedienstete als gesetzeswidrig und ineffizient. Auch die engen geschäftlichen Verbindungen zwischen Musks Unternehmen und dem Pentagon – etwa durch SpaceX-Aufträge – werfen Fragen nach möglichen Interessenkonflikten auf.
Ausblick
Die weitere Entwicklung hängt maßgeblich vom Zusammenspiel zwischen Geldpolitik und Verwaltungsreform ab. Während die Fed eine vorsichtige Linie verfolgt, könnte die aggressive Kostenoptimierung unter Musk erhebliche Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Bundesbehörden haben. Besonders die Finanzmärkte werden diese ungewöhnliche Konstellation aus stabilitätsorientierter Notenbank und radikaler Verwaltungsreform genau beobachten.