Kurz zusammengefasst:
  • Beschäftigungszuwachs unter Prognosen
  • Stundenlöhne steigen überraschend stark
  • Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent
  • Deutliche Revision der Beschäftigungsdaten

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten vom Januar 2025 deuten auf eine graduelle Abkühlung des Beschäftigungswachstums hin und verstärken die Erwartungen an eine erste Zinssenkung der Federal Reserve im Juni. Mit einem Zuwachs von 143.000 Stellen fiel der Beschäftigungsaufbau deutlich schwächer aus als von Ökonomen prognostiziert, die im Median mit 175.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet hatten.

Wetterbedingte Sondereffekte beeinflussen Arbeitsmarkt

Die verhaltene Entwicklung im Januar lässt sich teilweise auf temporäre Faktoren zurückführen. Sowohl Waldbrände in Kalifornien als auch extreme Kälte in weiten Teilen des Landes dämpften die Beschäftigungsdynamik. Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent weiterhin in robuster Verfassung.

Lohnwachstum bereitet der Fed Kopfzerbrechen

Besondere Aufmerksamkeit erregt der überraschend starke Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5 Prozent im Monatsvergleich. Dies übertraf sowohl die Erwartungen als auch den Dezemberwert von 0,3 Prozent deutlich. Das anhaltend kräftige Lohnwachstum könnte die Federal Reserve zu einer vorsichtigeren Vorgehensweise bei künftigen Zinssenkungen bewegen.

Revision der Beschäftigungszahlen zeigt gemischtes Bild

Eine umfassende Neuberechnung der Beschäftigungsdaten durch das Bureau of Labor Statistics ergab für den Zeitraum bis März eine Abwärtsrevision um 598.000 Stellen. Diese fiel zwar geringer aus als die zunächst geschätzten 818.000, unterstreicht aber die Tendenz zu einer moderateren Arbeitsmarktentwicklung. Gleichzeitig wurde der Dezemberwert deutlich nach oben korrigiert auf 307.000 neue Stellen.

Marktreaktionen und Experteneinschätzungen

Die Finanzmärkte reagierten verhalten auf die gemischten Arbeitsmarktdaten. Während der Dollar-Index leicht zulegte, bewegten sich die wichtigsten Aktienindizes kaum. Die Renditen amerikanischer Staatsanleihen stiegen hingegen merklich an, was die Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs widerspiegelt.

Peter Cardillo, Chefvolkswirt bei Spartan Capital Securities, warnt: „Die Beschleunigung des Lohnwachstums nährt Inflationssorgen. Die Fed dürfte daher länger an ihrer abwartenden Haltung festhalten als vom Markt erwartet.“

Ausblick auf die Geldpolitik

Die Marktteilnehmer preisen derzeit zwei Zinssenkungen für 2025 ein, wobei der erste Schritt für Juni erwartet wird. Die Federal Reserve dürfte bei ihrer Entscheidungsfindung besonders das Zusammenspiel von Arbeitsmarktdynamik und Inflationsentwicklung im Blick behalten.

Brian Jacobsen von Annex Wealth Management gibt zu bedenken: „Die Fed wird vor ihrer März-Sitzung vermutlich nicht die Inflationsbekämpfung über Beschäftigungsziele stellen.“ Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbank trotz der schwächeren Beschäftigungszahlen an ihrem vorsichtigen Kurs festhalten könnte.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich der Trend einer graduellen Arbeitsmarktabkühlung fortsetzt und inwieweit das robuste Lohnwachstum die Inflationsdynamik beeinflusst – zwei Schlüsselfaktoren für den weiteren geldpolitischen Kurs der Federal Reserve.