Kurz zusammengefasst:
  • Arbeitslosenquote sinkt auf 4,0 Prozent
  • Fed hält an restriktiver Geldpolitik fest
  • Strukturwandel im öffentlichen Sektor erwartet
  • Dollar-Index steigt auf über 108 Punkte

Die US-Wirtschaft zeigt sich zu Beginn des Jahres 2025 weiterhin in robuster Verfassung, was der Federal Reserve Spielraum für ihre restriktive Geldpolitik verschafft. Mit 143.000 neu geschaffenen Stellen fiel der Beschäftigungsaufbau im Januar zwar geringer aus als von Analysten erwartet, die Arbeitslosenquote sank jedoch auf 4,0 Prozent – den niedrigsten Stand seit Mai. Besonders bemerkenswert: Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um 0,5 Prozent zum Vormonat.

Arbeitsmarkt als Schlüsselfaktor für Geldpolitik

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten bestärken die US-Notenbank in ihrer vorsichtigen Haltung bei möglichen Zinssenkungen. Fed-Gouverneurin Adriana Kugler bezeichnete den Arbeitsmarkt als „gesund, weder zu schwach noch überhitzt“. Gleichzeitig verwies sie auf die nach wie vor erhöhte Inflation und Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftspolitischen Ausrichtung der Trump-Administration.

Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mittlerweile erst im Juni mit einer ersten Zinssenkung. Der Leitzins liegt derzeit in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent, nachdem die Fed ihn in den Jahren 2022 und 2023 um insgesamt 525 Basispunkte angehoben hatte.

Strukturwandel im öffentlichen Sektor

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung der öffentlichen Beschäftigung. Im Januar wurden hier noch 9.000 neue Stellen geschaffen, vor allem bei der US Post mit 5.700 Positionen. Experten erwarten jedoch einen deutlichen Rückgang in den kommenden Monaten. Grund sind die von Präsident Trump angekündigten massiven Stellenkürzungen im öffentlichen Dienst. Bereits jetzt haben etwa 60.000 Bundesbedienstete ein Abfindungsangebot angenommen.

Handelspolitische Spannungen belasten Ausblick

Die neue handelspolitische Agenda der Trump-Administration sorgt für zusätzliche Unsicherheit am Arbeitsmarkt. Während die angedrohten Zölle gegen Mexiko und Kanada vorerst ausgesetzt wurden, verschärfen neue Strafzölle gegen China die Handelsspannungen. Ökonomen warnen, dass protektionistische Maßnahmen und eine restriktivere Einwanderungspolitik das Arbeitskräfteangebot verknappen und Unternehmen bei Neueinstellungen zögerlicher werden lassen könnten.

Währungsmärkte reagieren

An den Devisenmärkten führten die robusten Arbeitsmarktdaten zu einer Aufwertung des US-Dollars. Der Dollar-Index stieg auf über 108 Punkte, während der Euro auf 1,0374 Dollar nachgab. Auch gegenüber dem japanischen Yen konnte die US-Währung zulegen und notierte bei 151,9 Yen.

Ausblick bleibt komplex

Die Federal Reserve steht vor der Herausforderung, ihre Geldpolitik in einem zunehmend komplexen Umfeld zu navigieren. Einerseits deutet der robuste Arbeitsmarkt auf eine weiterhin starke Wirtschaft hin, andererseits könnten handelspolitische Spannungen und Kürzungen im öffentlichen Sektor die Dynamik bremsen. Fed-Vertreter betonen daher die Notwendigkeit einer datenabhängigen Vorgehensweise bei künftigen geldpolitischen Entscheidungen.

Die Chicago-Fed-Präsident Austan Goolsbee erwartet, dass es länger als bis Ende 2025 dauern wird, bis ein neutrales Zinsniveau erreicht ist. Entscheidend wird sein, wie sich die Inflation entwickelt und welche Auswirkungen die neue wirtschaftspolitische Agenda der Trump-Administration auf Wachstum und Beschäftigung haben wird.