Die Finanzmärkte stehen vor einer entscheidenden Belastungsprobe, da US-Präsident Donald Trump ab dem 1. Februar 2025 weitreichende Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA durchsetzen will. Die geplanten Strafzölle von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie 10 Prozent auf chinesische Waren drohen nicht nur die Inflation anzuheizen, sondern auch die Unternehmensgewinne zu belasten.
Drohende Preisexplosion bei Lebensmitteln
Besonders stark dürften die Auswirkungen im Lebensmittelsektor zu spüren sein. Etwa 40 Prozent der in US-Supermärkten verkauften Frischwaren stammen aus dem Ausland, wobei Mexiko und Kanada die Hauptlieferanten sind. Analysten warnen vor deutlichen Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln. Besonders betroffen wären Produkte wie Avocados, von denen 90 Prozent aus Mexiko stammen, aber auch Orangensaft und Erdbeeren.
Märkte zwischen Unsicherheit und Vorsicht
Die Wall Street reagiert zunehmend nervös auf die Zolldrohungen. Der S&P 500 verlor am vergangenen Freitag 0,50 Prozent, während der Dow Jones um 0,75 Prozent nachgab. Barclays-Strategen rechnen mit einem möglichen Gewinneinbruch von 2,8 Prozent bei S&P 500-Unternehmen, sollten die Zölle wie angekündigt umgesetzt werden.
Gold als sicherer Hafen
In diesem unsicheren Umfeld erreichte der Goldpreis mit 2.798,40 Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch. Analysten sehen bereits die 3.000-Dollar-Marke in Reichweite, da Anleger verstärkt Schutz vor Inflation und geopolitischen Risiken suchen. Die People’s Bank of China unterstützt den Preisanstieg durch kontinuierliche Goldkäufe im Rahmen ihrer Reservediversifizierung.
Währungsmarkt unter Druck
Am Devisenmarkt steht besonders der US-Dollar im Fokus. Während sich die amerikanische Währung gegenüber Euro und Yen stärker zeigt, stehen der kanadische Dollar und der mexikanische Peso unter Druck. Der kanadische Dollar notiert mit 1,4477 CAD je US-Dollar nahe einem Fünfjahrestief.
Inflationssorgen belasten Geldpolitik
Die Federal Reserve, die diese Woche die Zinsen unverändert ließ, steht vor einem Dilemma. Goldman Sachs schätzt, dass flächendeckende Zölle gegen Kanada und Mexiko die Kerninflation um 0,7 Prozent erhöhen und das BIP um 0,4 Prozent senken könnten. Dies könnte die Fed zwingen, ihre geldpolitische Lockerung zu überdenken.
Ausblick bleibt ungewiss
Während einige Marktbeobachter die Zolldrohungen als Verhandlungstaktik interpretieren, bereiten sich Unternehmen auf verschiedene Szenarien vor. Die Unsicherheit über Umfang und Dauer möglicher Handelsbeschränkungen belastet die Planungssicherheit. Experten rechnen mit erhöhter Marktvolatilität in den kommenden Wochen, während sich die tatsächlichen Auswirkungen der Handelspolitik manifestieren.
Die nächsten Tage dürften entscheidend für die weitere Entwicklung sein. Besonders der 1. Februar gilt als Schlüsseldatum, an dem sich zeigen wird, ob Trump seine Drohungen wahr macht oder ob noch Raum für Verhandlungen bleibt.