Kurz zusammengefasst:
  • Trumps Zolldrohungen bis zu 100% gegen BRICS
  • Yen steigt, Peso und CAD unter Druck
  • Notenbanken erwägen weitere geldpolitische Maßnahmen
  • Globale Konjunkturindikatoren zeigen Schwäche

Die internationalen Finanzmärkte stehen vor einer Phase erhöhter Unsicherheit, nachdem US-Präsident Donald Trump mit drastischen Handelssanktionen droht. Seine Ankündigung, Strafzölle von bis zu 100% gegen BRICS-Staaten zu verhängen und ab Februar Zölle von 25% auf Importe aus Kanada und Mexiko einzuführen, versetzt die globalen Märkte in Aufruhr.

Die Auswirkungen zeigen sich bereits deutlich an den Währungsmärkten. Der japanische Yen verzeichnet seinen stärksten Jahresauftakt seit 2018 und steigt um 1,9% gegenüber dem US-Dollar. Während die Bank of Japan eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik andeutet, geraten der mexikanische Peso und der kanadische Dollar unter massiven Druck. Die kanadische Währung fiel auf ein Fünf-Jahres-Tief, während der Peso seine schlechteste Wochenperformance seit Oktober verzeichnet.

Die Federal Reserve reagiert zurückhaltend auf die handelspolitischen Spannungen. Fed-Chef Powell betonte nach der jüngsten Zinssitzung, die Geldpolitik sei weiterhin „bedeutend restriktiv“, räumte aber gleichzeitig ein, die finanziellen Bedingungen seien „womöglich noch etwas akkommodierend“. Diese scheinbar widersprüchliche Einschätzung spiegelt die komplexe Gemengelage wider.

Globale Wachstumssorgen nehmen zu

Die Handelsspannungen treffen auf eine ohnehin fragile Weltkonjunktur. In Südkorea, einem wichtigen Indikator für den globalen Handel, brachen die Exporte im Januar überraschend stark ein – der erste Rückgang seit 16 Monaten. Auch Thailand meldet schwächere Wirtschaftsdaten, mit einem unerwarteten Rückgang der Industrieproduktion um 2,11% im Dezember.

Die Europäische Zentralbank reagierte bereits mit einer Zinssenkung und signalisierte weitere Lockerungsschritte für März. Auch von der Bank of England werden in der kommenden Woche Zinssenkungen erwartet. Die divergierenden geldpolitischen Pfade der großen Notenbanken dürften die Währungsmärkte zusätzlich in Bewegung halten.

Märkte suchen nach Orientierung

An den Finanzmärkten zeigt sich die Verunsicherung in erhöhter Volatilität. Trotz der geopolitischen Spannungen notieren die Wall Street und andere wichtige Indizes nahe ihrer Allzeithochs. Die Renditeaufschläge für Unternehmensanleihen sind auf dem niedrigsten Stand seit 2007, was auf eine möglicherweise zu optimistische Risikoeinschätzung hindeutet.

Ökonomen der BNP Paribas erwarten, dass die Fed angesichts der drohenden Handelskonflikte und einer lockeren Fiskalpolitik die Zinsen bis Mitte 2026 konstant halten könnte. Die Kombination aus Handelsbeschränkungen und restriktiverer Einwanderungspolitik könnte die Inflation nachhaltig erhöhen.

Die nächsten Wochen dürften entscheidend werden. Besonders der 1. Februar gilt als wichtiges Datum, an dem Trump seine Zolldrohungen gegen Kanada und Mexiko umsetzen könnte. Die Märkte werden jeden neuen Datenpunkt und jede Äußerung der Notenbanken genau analysieren, was für anhaltend nervöse Märkte sorgen dürfte.

Die aktuelle Situation zeigt deutlich, wie eng die globalen Märkte heute verwoben sind. Handelspolitische Entscheidungen in Washington haben unmittelbare Auswirkungen auf Währungen, Zinsen und Wachstumsaussichten weltweit. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Notenbanken ihre unterschiedlichen geldpolitischen Ansätze beibehalten können oder ob die zunehmenden geopolitischen Spannungen eine koordiniertere Reaktion erfordern.