Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wirft bereits ihre Schatten voraus und stellt die globalen Handelsbeziehungen vor neue Herausforderungen. Deutschland verzeichnete 2024 mit 70 Milliarden Euro einen Rekord-Handelsüberschuss gegenüber den USA, just zu dem Zeitpunkt, als Trump neue Strafzölle auf Stahl und Aluminium von 25 Prozent ohne Ausnahmen verhängte.
Handelskonflikte verschärfen sich
Die Timing-Problematik könnte für die deutsche Wirtschaft kaum ungünstiger sein. Als einziges G7-Land verzeichnete Deutschland bereits zwei Jahre in Folge eine wirtschaftliche Kontraktion. Ein Handelskrieg mit den USA, dem wichtigsten Exportpartner, würde die Situation weiter verschärfen. Deutsche Exporte in die USA erreichten 2024 mit 161,3 Milliarden Euro einen neuen Höchststand, während die US-Importe um 3,4 Prozent auf 91,4 Milliarden Euro zurückgingen.
Notenbanken in der Zwickmühle
Die US-Notenbank Fed sieht sich durch Trumps protektionistische Politik vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. Fed-Präsidentin Beth Hammack betont die Notwendigkeit, die Zinssätze vorerst konstant zu halten, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Ökonomen warnen, dass Trumps geplante Zölle und Abschiebungen den Preisdruck erhöhen und die Arbeit der Zentralbank erschweren könnten.
Internationale Reaktionen
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte bereits Vergeltungsmaßnahmen der EU an, sollten die USA neue Handelsbeschränkungen einführen. Experten wie Holger Goerg vom Kieler Institut für Weltwirtschaft argumentieren jedoch, dass Zölle das eigentliche Problem – die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte – nicht lösen würden. Vielmehr könnte dies die US-Exportleistung weiter schwächen.
Globale Zugeständnisse
Trumps aggressiver Verhandlungsstil zeigt bereits Wirkung. Verschiedene Länder haben Konzessionen angeboten, darunter Japan mit einem geplanten Investitionsvolumen von einer Billion Dollar in den USA und verstärkten Käufen von US-Energieprodukten. Auch Indien erwägt Zollsenkungen in mehreren Sektoren, um die Handelsbeziehungen zu verbessern.
Ausblick
Die Situation bleibt angespannt, wobei besonders der deutsche Automobilsektor und die pharmazeutische Industrie als Hauptexporteure in die USA von möglichen Handelsbeschränkungen betroffen wären. Wirtschaftsexperten mahnen, dass protektionistische Maßnahmen in der vernetzten Weltwirtschaft allen Beteiligten schaden könnten. Besonders problematisch erscheint die Kombination aus handelspolitischen Spannungen und der bereits geschwächten deutschen Wirtschaftsleistung.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der Diplomatie gelingt, eine weitere Eskalation zu verhindern und ob die Zentralbanken ihre geldpolitischen Ziele trotz der politischen Verwerfungen erreichen können. Für die exportabhängige deutsche Wirtschaft steht dabei besonders viel auf dem Spiel.