Trumps neue Zollpolitik erschüttert Welthandel und Finanzmärkte
US-Präsident Trump verhängt weitreichende Importzölle auf chinesische Waren und plant weitere Maßnahmen. Märkte reagieren mit Goldpreisanstieg und Inflationssorgen.
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- Zehnprozentiger Basiszoll auf chinesische Importe
- Goldpreis erreicht neue Rekordstände
- Fed warnt vor steigenden Inflationsrisiken
- China kündigt Vergeltungszölle an
Die globalen Finanzmärkte reagieren mit wachsender Besorgnis auf die aggressive Zollpolitik des wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump. Seit seiner Amtsübernahme vor vier Wochen hat Trump bereits weitreichende Importzölle verhängt und weitere angekündigt, was zu erheblichen Verwerfungen an den internationalen Märkten führt.
Eskalation der Handelsspannungen
Die neue US-Administration hat zunächst einen pauschalen Zoll von 10% auf alle chinesischen Importe eingeführt. Darüber hinaus plant Trump Zölle von 25% auf Automobile, Halbleiter und Pharmazeutika. Auch Mexiko und Kanada sind von angedrohten Zöllen betroffen, deren Einführung jedoch vorerst auf März verschoben wurde. Die Bank of America sieht in dieser Strategie ein klares Muster: Zölle werden als Druckmittel eingesetzt, um Zugeständnisse in umfassenderen bilateralen Abkommen zu erreichen.
Märkte zwischen Verunsicherung und Anpassung
Trotz der aggressiven Handelspolitik bleiben die globalen Aktienmärkte erstaunlich robust. Der S&P 500 erreichte erst kürzlich neue Höchststände. Allerdings zeigen sich deutliche Verschiebungen in den Anlegerstrategien: Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn um 12% gestiegen und markierte mit 2.946,85 Dollar bereits den neunten Rekordstand in diesem Jahr. Experten sehen die 3.000-Dollar-Marke als nächstes psychologisches Ziel.
Inflationssorgen wachsen
Die US-Notenbank Fed zeigt sich zunehmend besorgt über mögliche Inflationsrisiken durch die Zollpolitik. Anders als während Trumps erster Amtszeit, als Unternehmen die Zollkosten größtenteils selbst absorbierten, signalisieren viele Firmen nun die Bereitschaft, höhere Kosten an Verbraucher weiterzugeben. Die jüngsten Verbraucherpreisdaten zeigen bereits den stärksten Anstieg seit eineinhalb Jahren.
Internationale Reaktionen
China reagiert mit scharfer Kritik und eigenen Vergeltungszöllen auf die US-Maßnahmen. Der chinesische Handelsminister Wang Wentao hat in einem Schreiben an seinen US-Amtskollegen die „einseitige Verhängung von Zöllen“ verurteilt und fordert einen gleichberechtigten Dialog. Vor der Welthandelsorganisation WTO warnt China vor „Zollschocks“, die das globale Handelssystem gefährden könnten.
Politische Implikationen
Die aggressive Handelspolitik beginnt auch innenpolitisch Spuren zu hinterlassen. Trumps Zustimmungswerte sind leicht gesunken, während die Sorgen der Amerikaner um die wirtschaftliche Entwicklung zunehmen. Nur 39% der Befragten unterstützen seine Wirtschaftspolitik, ein deutlicher Rückgang gegenüber früheren Werten. Besonders kritisch wird seine Handhabung der Inflation gesehen, die nur 32% der Amerikaner gutheißen.
Ausblick
Analysten erwarten keine schnelle Entspannung der Handelskonflikte. Die Bank of America prognostiziert einen „blockweisen Ansatz“ in der US-Handelspolitik, mit unterschiedlichen Strategien für verschiedene Wirtschaftsregionen. Während bei Verhandlungen mit der EU spezifische Sektoren wie Automobile, Energie und Verteidigungsausgaben im Fokus stehen, zielt die China-Politik auf eine grundsätzliche geopolitische und wirtschaftliche Entkopplung ab. Die Fed-Experten warnen zudem, dass Zölle allein das US-Handelsbilanzdefizit nicht lösen werden, da es sich um ein makroökonomisches Ungleichgewicht handelt, das eher fiskalische Maßnahmen erfordert.