Die sich zuspitzende handelspolitische Situation in den USA sorgt für wachsende Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten. Nach der jüngsten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Stahl- und Aluminiumimporte mit neuen 25-prozentigen Zöllen zu belegen, sehen sich Zentralbanken und Investoren mit einem komplexen Szenario konfrontiert.
Zollpolitik heizt Inflationssorgen an
Die geplanten Handelsbeschränkungen könnten die ohnehin bereits erhöhte Inflation weiter anfachen. Ökonomen haben ihre Inflationsprognosen für 2025 deutlich nach oben korrigiert – im Durchschnitt um 40 Basispunkte gegenüber den Schätzungen vor der US-Präsidentschaftswahl. „Die Zölle wirken inflationär und könnten sich zudem negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken“, warnt James Knightley, Chefökonom bei ING.
Fed in der Zwickmühle
Diese Entwicklung stellt die US-Notenbank Federal Reserve vor ein Dilemma. Während Märkte noch zu Jahresbeginn mit einer Zinssenkung im März gerechnet hatten, deuten aktuelle Umfragen darauf hin, dass die Fed ihre expansive Geldpolitik erst später im Jahr fortsetzen wird. Etwa zwei Drittel der befragten Ökonomen erwarten nun die nächste Zinssenkung erst im zweiten Quartal.
Märkte reagieren unterschiedlich
An den Aktienmärkten führt die neue handelspolitische Situation zu deutlichen Verschiebungen. Während US-Stahlproduzenten wie Nucor und U.S. Steel Kursgewinne von über 4% verzeichneten, zeigten sich technologielastige Titel volatil. Der S&P 500 konnte dennoch um 0,67% zulegen, getrieben von starken Unternehmensergebnissen im vierten Quartal.
Internationale Auswirkungen
Die Handelsspannungen wirken sich auch auf internationale Märkte aus. Der US-Dollar zeigte sich gegenüber wichtigen Währungen fester, während besonders der kanadische Dollar unter Druck geriet. Kanada, als größter Stahl- und Aluminiumexporteur in die USA, steht besonders im Fokus der neuen Zollpolitik.
Ausblick bleibt unsicher
Die weitere Entwicklung hängt stark von der konkreten Umsetzung der Handelspolitik ab. „Es gibt viele sich bewegende Teile in Donald Trumps Politik, und einige davon widersprechen sich“, erklärt Knightley. Dies erschwert verlässliche Prognosen für die US-Wirtschaft und die globale Konjunktur. Die Märkte warten nun gespannt auf die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell vor dem Kongress sowie auf neue Inflationsdaten, die weiteren Aufschluss über den geldpolitischen Kurs geben könnten.
Die Kombination aus handelspolitischen Spannungen, Inflationsrisiken und geldpolitischer Unsicherheit dürfte die Märkte auch in den kommenden Monaten in Atem halten. Die Federal Reserve steht dabei vor der Herausforderung, die Balance zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsunterstützung zu wahren.