Die globalen Finanzmärkte stehen vor massiven Erschütterungen, nachdem US-Präsident Donald Trump überraschend weitreichende Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China verhängt hat. Die am 4. Februar in Kraft tretenden Zölle von 25 Prozent auf kanadische und mexikanische sowie 10 Prozent auf chinesische Importe haben bereits jetzt zu heftigen Verwerfungen an den internationalen Währungs- und Aktienmärkten geführt.
Massive Marktreaktionen
Der chinesische Yuan fiel im Offshore-Handel auf ein historisches Tief, während der kanadische Dollar und der mexikanische Peso drastische Einbrüche verzeichneten. Der Kanadische Dollar rutschte auf den tiefsten Stand seit 2003, während der Peso erstmals seit Juli 2022 die Marke von 21 pro US-Dollar durchbrach. Auch der Euro geriet unter Druck und fiel auf 1,0125 Dollar – den niedrigsten Stand seit November 2022.
Internationale Gegenreaktionen
Die betroffenen Länder kündigten umgehend Vergeltungsmaßnahmen an. Kanada plant Gegenzölle auf US-Waren im Wert von insgesamt 155 Milliarden Dollar, wovon die ersten 30 Milliarden bereits ab Dienstag greifen sollen. Die kanadische Regierung führt parallel ein Entlastungsprogramm für betroffene Unternehmen ein. China kündigte eine Klage vor der Welthandelsorganisation WTO an und weitere „Gegenmaßnahmen“.
Wirtschaftliche Folgen
Ökonomen warnen vor schwerwiegenden Konsequenzen. Nach Schätzungen von Goldman Sachs könnten die Zölle gegen Kanada und Mexiko die Kerninflation in den USA um 0,7 Prozentpunkte erhöhen und das BIP um 0,4 Prozent senken. Capital Economics prognostiziert, dass Kanada und Mexiko in eine Rezession abrutschen könnten.
Auswirkungen auf die Geldpolitik
Die drohende Inflationsspirale könnte die US-Notenbank Fed zu einer Änderung ihres geldpolitischen Kurses zwingen. Während die Fed vergangene Woche noch eine abwartende Haltung einnahm, sehen Analysten nun die Chancen für weitere Zinssenkungen schwinden. Der EZB-Politiker Klaas Knot erwartet, dass die neuen Zölle zu höherer Inflation und Zinsen in den USA führen werden.
Ausblick
Die Situation droht weiter zu eskalieren. Mit einem Handelsvolumen von 1,3 Billionen Dollar – mehr als 40 Prozent aller US-Importe – übertreffen die neuen Zölle das Volumen aus Trumps erster Amtszeit um das Dreifache. Experten warnen, dass auch die EU ins Visier geraten könnte. Die Deutsche Bank empfiehlt Investoren, die Risikoprämien für Handelskonflikte „strukturell und signifikant“ nach oben anzupassen.
Die Märkte blicken nun gespannt auf die Wiedereröffnung der chinesischen Börsen nach dem Neujahrsfest und die weitere Entwicklung des Yuan-Kurses. Der Goldpreis steht vor neuen Rekordständen, während Bitcoin unter die Marke von 100.000 Dollar gefallen ist. Die nächsten Tage dürften zeigen, ob sich die Situation weiter zuspitzt oder ob diplomatische Bemühungen die Lage entschärfen können.