Die globalen Finanzmärkte navigieren durch turbulente Gewässer, nachdem US-Präsident Donald Trump mit der Androhung von 25-prozentigen Strafzöllen gegen Mexiko, Kanada und China einen neuen Handelskrieg vom Zaun gebrochen hat. Während Mexiko und Kanada durch Zugeständnisse bei Grenzkontrollen und Drogenbekämpfung einen einmonatigen Aufschub erwirken konnten, reagierte China bereits mit Gegenzöllen auf die verhängten 10-Prozent-Importabgaben.
Die unmittelbaren Marktreaktionen fielen überraschend gedämpft aus. Hedgefonds wie Bridgewater Associates konnten im volatilen Handelsumfeld sogar deutliche Gewinne verzeichnen – der Flaggschiff-Fonds Pure Alpha legte im Januar um 8,2 Prozent zu. Auch andere große Marktteilnehmer wie Third Point (+3,3%) und Citadel (+1,4%) starteten positiv ins neue Jahr.
Währungsmärkte unter Druck
Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen an den Devisenmärkten. Der US-Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit über einer Woche, während der japanische Yen nach starken Lohndaten und Andeutungen der Bank of Japan über weitere Zinserhöhungen deutlich zulegte. Der chinesische Yuan geriet unter moderaten Abwertungsdruck, wobei die chinesische Zentralbank mit einem stärker als erwarteten Fixing gegensteuerte.
Automobilsektor im Fokus
Für die Automobilindustrie könnten die drohenden Zölle weitreichende Folgen haben. Ford-Finanzchefin Sherry House warnte vor erheblichen Auswirkungen auf die gesamte Branche, zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Trump-Administration die amerikanische Autoindustrie unterstützen werde. Der Konzern prognostiziert für 2025 dennoch steigende Verluste im Bereich Elektromobilität von bis zu 5,5 Milliarden Dollar.
Hedgefonds setzen auf neue Chancen
Prominente Investoren wie Daniel Loeb von Third Point sehen trotz der „unkonventionellen“ Politik der Trump-Administration Chancen. In einem Brief an Investoren betonte Loeb, dass bestimmte Sektoren von den neuen politischen Rahmenbedingungen profitieren würden. Er erwartet zudem eine Zunahme von Fusionen und Übernahmen sowie anderen Unternehmensaktivitäten.
Politische Weichenstellung
Im US-Senat bereiten die Republikaner bereits Gesetzesinitiativen vor, um Trumps Agenda umzusetzen. Ein 300-Milliarden-Dollar-Paket soll Grenzsicherheit und militärische Prioritäten finanzieren. Parallel dazu wird an einer Verlängerung der Trump’schen Steuersenkungen gearbeitet, deren Kosten auf etwa 4 Billionen Dollar über zehn Jahre geschätzt werden.
Die Märkte zeigen sich bisher erstaunlich widerstandsfähig gegenüber den geopolitischen Spannungen. Dies wird teilweise auf die nach wie vor günstige Liquiditätssituation und niedrigere US-Anleiherenditen zurückgeführt. Experten warnen jedoch, dass sich die Stimmung schnell ändern könnte, sollten die Anleger die sinkenden Renditen als Warnsignal für eine sich verschlechternde Konjunktur oder einen schwächelnden Arbeitsmarkt interpretieren.