Die globalen Finanzmärkte stehen vor einem turbulenten Start in die neue Handelswoche, nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende überraschend neue Handelszölle gegen wichtige Handelspartner verhängt hat. Die Entscheidung, Importzölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko sowie 10 Prozent auf chinesische Produkte zu erheben, löste weltweit Sorgen vor einer neuen Inflationswelle und einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums aus.
Märkte reagieren mit deutlichen Verlusten
Die unmittelbaren Marktreaktionen fielen heftig aus: Die US-Aktien-Futures brachen am Sonntagabend ein, während der Dollar deutlich zulegte. Besonders hart traf es den australischen Dollar, der auf den tiefsten Stand seit der Corona-Pandemie 2020 fiel. Die neue Handelsunsicherheit belastet dabei nicht nur die direkt betroffenen Länder – auch Australien als wichtiger Rohstofflieferant Chinas spürt bereits die Auswirkungen der drohenden Handelskonflikte.
Inflationssorgen dominieren Zentralbankpolitik
Die Zollankündigung stellt die globalen Zentralbanken vor ein Dilemma. Analysten von Capital Economics warnen, dass die geplanten Zinssenkungen der Federal Reserve nun in weite Ferne rücken könnten. Die erwarteten Preisanstiege durch die Zölle zwingen die Währungshüter, ihre Prioritäten neu zu ordnen. Auch die australische Notenbank RBA, die eigentlich vor einer Zinssenkung stand, muss ihre Pläne möglicherweise überdenken.
Produktionssektor bereits unter Druck
In China zeigen sich bereits erste Auswirkungen der Handelsspannungen. Der Caixin/S&P Global Manufacturing PMI fiel im Januar auf 50,1 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten. Besonders besorgniserregend: Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe sank so stark wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Exporteure beeilten sich vor dem chinesischen Neujahrsfest, noch möglichst viele Waren zu verschiffen, bevor neue Zölle in Kraft treten.
Wirtschaftsexperten warnen vor Rezessionsrisiken
Goldman Sachs-Analysten prognostizieren einen Anstieg der Kerninfation um 0,7 Prozent und einen BIP-Rückgang um 0,4 Prozent durch die neuen Zölle. Besonders kritisch sehen sie die Situation für Kanada und Mexiko, die zusammen 40 Prozent der US-Ölimporte ausmachen. Wolfe Research warnt zudem, dass Trump in seiner zweiten Amtszeit deutlich unberechenbarer agiere und weitere handelspolitische Verschärfungen folgen könnten.
Internationale Unternehmen suchen Auswege
Die Handelsspannungen zwingen internationale Konzerne bereits zum Handeln. Volkswagen beispielsweise sieht sich in Indien mit einer massiven Steuernachforderung von 1,4 Milliarden Dollar konfrontiert und warnt, dass solche Konflikte das Investitionsklima nachhaltig schädigen könnten. Der Autobauer argumentiert, dass die Steuerforderung im Widerspruch zu bisherigen Zusicherungen der indischen Regierung stehe.
Ausblick bleibt unsicher
Die Märkte stellen sich auf eine Phase erhöhter Volatilität ein. Während einige Analysten wie Goldman Sachs auf eine kurze Dauer der Zölle gegen Kanada und Mexiko hoffen, rechnen andere Experten mit einer längeren Phase der Handelsspannungen. Die nächsten Wochen dürften entscheidend sein für die weitere Entwicklung der globalen Wirtschaft und die Reaktionen der internationalen Handelspartner auf Trumps aggressive Handelspolitik.