Die US-Entwicklungshilfe steht vor einer historischen Zäsur. Seit der Amtsübernahme von Donald Trump im Januar 2025 wurden zahlreiche Hilfsprogramme eingefroren oder massiv eingeschränkt. Besonders die US-Entwicklungsbehörde USAID ist von den radikalen Umstrukturierungen betroffen, die weitreichende Konsequenzen für Millionen Menschen weltweit haben könnten.
Dramatische Einschnitte bei Entwicklungshilfe
Die von Trump angeordnete Aussetzung der Auslandshilfe trifft sowohl internationale Hilfsprogramme als auch die ausführenden US-Behörden hart. Rund 2.700 USAID-Mitarbeiter wurden zunächst auf Zwangsurlaub geschickt, bevor ein Bundesrichter diese Maßnahme vorläufig stoppte. Von den ursprünglich über 10.000 Mitarbeitern sollten nach Trumps Plänen nur 611 als „essentiell“ eingestufte Kräfte weiterbeschäftigt werden.
Lebensbedrohliche Folgen für Hilfsbedürftige
Die Auswirkungen der Mittelkürzungen sind bereits dramatisch. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen könnten allein im HIV/AIDS-Bereich bis 2029 über 6,3 Millionen Menschen sterben, wenn die US-Unterstützung dauerhaft wegfällt. In Äthiopien wurden bereits 5.000 Verträge von Gesundheitsmitarbeitern gekündigt. Die USA stellen bisher 42% der weltweiten humanitären Hilfe.
Landwirtschaft und Klimaschutz betroffen
Auch US-amerikanische Landwirte spüren die Folgen der Trump-Politik. Zahlreiche Förderprogramme für nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz wurden eingefroren. Viehhalter wie Skylar Holden stehen vor dem Ruin, weil bereits zugesagte Fördergelder in Höhe von 240.000 Dollar für Infrastrukturprojekte nicht ausgezahlt werden. Das 3,1-Milliarden-Dollar-Programm für klimafreundliche Landwirtschaft wurde ebenfalls gestoppt.
Rechtliche Gegenwehr formiert sich
Ein breites Bündnis aus 19 US-Bundesstaaten und Gewerkschaften wehrt sich juristisch gegen die Maßnahmen. Erste Erfolge zeichnen sich ab: Ein Bundesrichter hat die Zwangsbeurlaubungen bei USAID vorläufig ausgesetzt. Auch gegen den Zugriff von Trumps „Department of Government Efficiency“ unter Leitung von Elon Musk auf sensible Zahlungssysteme gehen die Bundesstaaten vor.
Märkte reagieren nervös
Die verschiedenen Entwicklungen belasten auch die Finanzmärkte. Alle wichtigen US-Indizes schlossen am Freitag im Minus, wobei der Dow Jones seine dreiwöchige Gewinnserie beendete. Besonders die Ankündigung neuer Strafzölle durch Trump verstärkte die negative Stimmung. Der Volatilitätsindex VIX als „Angstbarometer“ stieg um 6,6%.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Trump-Administration ihre radikalen Kürzungspläne durchsetzen kann oder ob rechtliche und politische Gegenwehr Erfolg hat. Für Millionen Menschen weltweit steht dabei viel auf dem Spiel – von der Grundversorgung bis hin zu lebenswichtigen Medikamenten.