Kurz zusammengefasst:
  • Differenzierter Ansatz bei Handelszöllen geplant
  • Dollar-Index verliert 1,3 Prozent
  • Massive Entlassungen bei CFPB
  • UBS prognostiziert S&P 500 bei 6.600 Punkten

Die globalen Finanzmärkte zeigen sich Mitte Februar 2025 von zwei einschneidenden Entwicklungen in Washington geprägt: Der angekündigten Prüfung umfassender Handelszölle sowie der drastischen Umstrukturierung der US-Verbraucherschutzbehörde CFPB. Während der Dollar auf ein Neun-Wochen-Tief fällt, deuten Marktexperten die verzögerte Einführung der Zölle als positives Signal.

Neue Handelspolitik sorgt für vorsichtigen Optimismus

Die Trump-Administration verfolgt einen differenzierteren Ansatz bei Handelszöllen als zunächst befürchtet. Statt sofortiger flächendeckender Maßnahmen setzt das Wirtschaftsteam auf länderspezifische Analysen, die bis April abgeschlossen sein sollen. Dies führte zu einer spürbaren Entspannung an den Märkten – der S&P 500 legte um ein Prozent zu, während die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen um 9 Basispunkte nachgaben.

UBS-Analysten erwarten keine dauerhaften universellen Zölle, sondern einen verhandlungsorientierten Prozess. Erste Erfolge dieser Strategie zeigen sich bereits: Die EU signalisierte Bereitschaft zu Zugeständnissen bei Autozöllen, während Indien Gespräche über reduzierte Einfuhrabgaben im Austausch gegen Energie- und Verteidigungsgeschäfte aufgenommen hat.

Währungsmärkte unter Druck

Der Dollar-Index verlor in dieser Entwicklung 1,3 Prozent auf 106,62 Punkte, während der Euro um 1,7 Prozent auf 1,0508 Dollar zulegte. Zusätzlichen Abwärtsdruck auf den Greenback übten schwache US-Einzelhandelsdaten aus, die die Erwartungen an zwei Fed-Zinssenkungen in diesem Jahr verstärkten.

Radikaler Umbau des Verbraucherschutzes

Parallel zur Handelspolitik sorgt die massive Umstrukturierung der CFPB für Aufruhr. Die Behörde, die seit ihrer Gründung 2010 mehr als 21 Milliarden Dollar an irreführenden Praktiken von Banken und Kreditgebern aufgedeckt hat, steht vor einem radikalen Umbau. Unter der Führung von Russell Vought wurden bereits über 100 Mitarbeiter entlassen, darunter auch erfahrene Fachkräfte jenseits der Probezeit.

Senatorin Elizabeth Warren, Gründerin der CFPB, warnt vor den Folgen dieser Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Kryptowährungsbranche. Ein erst kürzlich vorgeschlagenes Regelwerk, das Krypto-Unternehmen zur Entschädigung von Hack-Opfern verpflichten würde, steht nun auf der Kippe.

Marktausblick bleibt positiv

Trotz der politischen Turbulenzen zeigt sich die UBS optimistisch für die US-Aktienmärkte und prognostiziert einen S&P 500-Stand von 6.600 Punkten zum Jahresende. Als Absicherung gegen Handelsunsicherheiten empfehlen die Analysten Gold, hochwertige Anleihen und ausgewählte Hedgefonds-Strategien.

Währenddessen verzeichnet der Kryptomarkt trotz steigender Betrugsrisiken – Chainalysis schätzt das Schadensvolumen für 2024 auf bis zu 12,4 Milliarden Dollar – weiterhin Zuflüsse. Anleger spekulieren auf eine lockerere Regulierung unter einer zweiten Trump-Amtszeit.

Die kommenden Wochen dürften zeigen, wie sich die parallelen Entwicklungen in der Handels- und Verbraucherschutzpolitik auf die globalen Finanzmärkte auswirken werden. Besonders die Reaktionen wichtiger Handelspartner auf die US-Zollpläne könnten richtungsweisend für die weitere Marktentwicklung sein.