Die globalen Finanzmärkte stehen vor massiven Verwerfungen, nachdem US-Präsident Donald Trump am Wochenende überraschend Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China verhängt hat. Die drastische handelspolitische Maßnahme, die ab dem 4. Februar 2025 in Kraft tritt, löste umgehend Vergeltungsmaßnahmen der betroffenen Länder aus und schickte wichtige Währungen auf Talfahrt.
Dramatische Marktreaktionen
Der US-Dollar legte im Zuge der Entwicklungen deutlich zu, während die Währungen der betroffenen Handelspartner massiv unter Druck gerieten. Der kanadische Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit 2003, während der mexikanische Peso ein Dreijahrestief markierte. Auch der chinesische Yuan rutschte im Offshore-Handel auf ein Rekordtief. Analysten warnen vor drohenden Rezessionen in Kanada und Mexiko, sollten die Handelsspannungen anhalten.
Politische Dimension verschärft sich
Die von Trump verhängten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie 10 Prozent auf chinesische Waren werden mit Sicherheitsbedenken begründet. Der US-Präsident fordert von den Nachbarländern verstärkte Maßnahmen gegen illegale Einwanderung und Drogenhandel. In einem Gespräch mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau kritisierte Trump zudem Beschränkungen für US-Banken in Kanada.
Europäische Sorgen wachsen
Die Ankündigung weiterer Zölle gegen die Europäische Union verschärft die Situation zusätzlich. Besonders in Zentral- und Osteuropa, wo die Fertigungsindustrie stark von deutschen Exportketten abhängt, wächst die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen. Experten schätzen, dass allein ein zehnprozentiger US-Zoll auf europäische Waren das Wirtschaftswachstum in Tschechien um bis zu 0,5 Prozentpunkte reduzieren könnte.
Inflation und Geldpolitik im Fokus
Die Zölle dürften die US-Inflation antreiben und damit die Hoffnungen auf Zinssenkungen der Federal Reserve dämpfen. Die Märkte preisen mittlerweile nur noch eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit für zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr ein. Diese Entwicklung stützt den US-Dollar zusätzlich, während andere Währungen unter Druck bleiben.
Globale Wachstumssorgen
Die eskalierende Handelssituation könnte den globalen Handel empfindlich treffen und das Wirtschaftswachstum belasten. Die unmittelbare Reaktion der betroffenen Länder mit Gegenzöllen erhöht das Risiko einer Abwärtsspirale. Währungsexperten wie Chris Turner von ING warnen vor weiteren Marktverwerfungen, insbesondere wenn die Aktienmärkte die Situation neu bewerten müssen.
Die nächsten 24 Stunden werden als kritisch angesehen, da weitere Gespräche zwischen Trump und den Führungen Kanadas und Mexikos anstehen. Von deren Ausgang könnte abhängen, ob sich der Handelskonflikt weiter zuspitzt oder eine diplomatische Lösung gefunden werden kann.