Kurz zusammengefasst:
  • Verbrauchervertrauen auf mehrjährigem Tiefstand
  • Zollspannungen beeinträchtigen internationale Märkte
  • Fed in Dilemma zwischen Konjunkturschwäche und Preisstabilität
  • Wirtschaftszweige unterschiedlich von Handelspolitik betroffen

Die globale Wirtschaftslage steht vor erheblichen Herausforderungen, wie aktuelle Daten vom März 2025 zeigen. Die Inflationserwartungen in den USA sind auf ein 30-Jahres-Hoch gestiegen, während Präsident Donald Trumps aggressive Zollpolitik für Unsicherheit an den Märkten sorgt. Laut der jüngsten Umfrage der University of Michigan ist das Verbrauchervertrauen auf den tiefsten Stand seit November 2022 gefallen, während die Inflationserwartungen für die nächsten fünf Jahre auf 3,9% gestiegen sind – der höchste Wert seit Anfang 1993.

Trumps Zollpolitik verunsichert Verbraucher und Märkte

Die Verschlechterung des Verbrauchervertrauens und der starke Anstieg der Inflationserwartungen betreffen Anhänger aller politischen Lager. Republikaner verzeichneten einen 10-prozentigen Rückgang ihres Erwartungsindex, bei Unabhängigen waren es 12 Prozent, während die Erwartungen unter Demokraten um 24 Prozent einbrachen. „Verbraucher aller drei politischen Zugehörigkeiten stimmen darin überein, dass sich die Aussichten seit Februar verschlechtert haben“, erklärte Joanne Hsu, Direktorin der University of Michigan Surveys of Consumers.

Die Ursache für diese Entwicklung liegt primär in der wechselhaften Handelspolitik der Trump-Administration. Der Präsident hat eine Reihe von Zöllen auf Waren wichtiger Handelspartner wie Kanada, China und die Europäische Union verhängt, die ihrerseits mit eigenen Zöllen reagierten. Einige Zölle wurden verhängt und dann für einen Monat ausgesetzt – ein Vorgehen, das die Märkte verunsichert und zu einem Ausverkauf an den Börsen geführt hat.

„Die Jury ist zurück und das Urteil steht fest. Die Politik von Trump 2.0 schadet der Wirtschaft und dem zukünftigen Wohlstand Amerikas“, sagte Christopher Rupkey, Chefvolkswirt bei FWDBONDS. „Die Verbraucher sind verunsichert und erwarten deutlich höhere Preise, trotz der Zusicherungen aus Washington, dass Handelszölle gut für die Wirtschaft sind.“

US-Notenbank vor Herausforderungen

Diese Entwicklungen stellen die US-Notenbank Federal Reserve vor ein Dilemma. Einerseits deuten die sinkenden Verbrauchererwartungen auf eine Abschwächung der Wirtschaft hin, was normalerweise für Zinssenkungen sprechen würde. Andererseits würde die Fed angesichts der steigenden Inflationserwartungen möglicherweise zögern, aggressiv auf eine sich abschwächende Wirtschaft zu reagieren.

Die Finanzmärkte rechnen zwar weiterhin mit einer ersten Zinssenkung im Juni, doch die Wahrscheinlichkeit einer dritten Zinssenkung im Dezember hat abgenommen. Die Fed-Entscheidungsträger haben erklärt, dass sie reagieren werden, wenn die Arbeitslosenquote unerwartet ansteigt, betonen aber auch, dass sie weitere Fortschritte bei der Inflation sehen müssen und die Inflationserwartungen als zusätzliches Aufwärtsrisiko genau im Auge behalten.

„Halten Sie nicht den Atem an, dass die Fed zu Hilfe eilt, wenn die Ausgaben zurückgehen, während die Inflationserwartungen in die Höhe schnellen“, schrieb Comerica-Ökonom Bill Adams.

Bei der kommenden Sitzung in der nächsten Woche wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinsen in der aktuellen Spanne von 4,25% bis 4,50% belassen wird. Besondere Aufmerksamkeit wird den eigenen Projektionen der Fed für Inflation, Arbeitslosigkeit und den Zinspfad gelten, die am 18. März veröffentlicht werden sollen.

Internationale Auswirkungen

Die Unsicherheit über die US-Wirtschaftspolitik wirkt sich auch international aus. Der peruanische Zentralbankchef-Ökonom Adrian Armas sagte am Freitag, dass die Auswirkungen amerikanischer Zölle auf Perus Wirtschaft wahrscheinlich begrenzt sein werden, obwohl der Fertigungs- und Agrarsektor des Landes die größte Unsicherheit spüren könnte. Für den wichtigen Bergbausektor des Landes erwartet er keine starken Auswirkungen, da Exporteure die begehrten Rohstoffe auch in anderen Märkten verkaufen könnten.

Dennoch betonte Armas, dass die Ungewissheit über die weit gefassten Zollankündigungen der USA ein volatileres und unsichereres globales Klima schaffe. „Es gibt Angst vor der Zukunft der nordamerikanischen Wirtschaft“, sagte er.

Auch in Europa sind die Auswirkungen spürbar. Der britische FTSE 100 schloss am Freitag 1,1% höher, verzeichnete jedoch auf Wochensicht Verluste, die auf die wechselnden US-Zollankündigungen und enttäuschende Quartalsergebnisse zurückzuführen sind. Der Euro gewann an Stärke nach dem Durchbruch bei den deutschen Haushaltsverhandlungen, die massive staatliche Kreditaufnahmen ermöglichen und die Infrastruktur sowie Verteidigungsausgaben stärken sollen.

Branchen unterschiedlich betroffen

Besonders hart könnte die neue Zollpolitik die US-Kaffeebranche treffen. Der nationale Kaffeeverband (NCA) hat die Trump-Administration gebeten, Kaffee von Zöllen auszunehmen, da die bereits eingeführten zusätzlichen Abgaben auf Importe aus Kanada und Mexiko die US-Preise um bis zu 50% erhöhen könnten. In einem Schreiben an den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer betonte NCA-Präsident und CEO Bill Murray, dass es „im Gegensatz zu anderen Fällen, in denen Zölle unfaire Praktiken bekämpfen oder inländische Produzenten fördern könnten“, keine Alternative zu importiertem Kaffee gebe.

Andererseits profitieren bestimmte Sektoren von der aktuellen Situation. Britische Verteidigungs- und Bergbauaktien verzeichneten am Freitag Zuwächse. Der Rüstungssektor stieg um 3,8%, nachdem Großbritannien eine Steigerung der Kredite an andere Länder für den Kauf britischer Raketen und Flugzeuge um 2 Milliarden Pfund angekündigt hatte. Auch die Aussicht auf höhere deutsche Verteidigungsausgaben sorgte für positive Stimmung.

Behördliche Umstrukturierungen unter Trump

Parallel zur Zollpolitik hat die Trump-Administration eine beispiellose Kampagne zur drastischen Verkleinerung der Regierung eingeleitet. Unter der Leitung von Tech-Milliardär Elon Musk wurden durch das Department of Government Efficiency (DOGE) Finanzmittel gekürzt und Tausende Bundesbedienstete entlassen. Allein bei der Bundessteuerbehörde IRS sollen bis zum 15. Mai zwischen 20.000 und 25.000 Mitarbeiter – 20 bis 25 Prozent der Belegschaft – entlassen werden.

Die IRS nimmt zudem eine „strategische Pause“ bei ihren Technologie-Modernisierungsinvestitionen ein, um ihren Betriebsansatz im Lichte neuer KI-Technologien neu zu bewerten. Finanzminister Scott Bessent hat mehrfach betont, dass die IRS auf „die große KI-Revolution“ setzen werde, um die Steuererhebung und den Kundenservice zu verbessern.

Diese Umstrukturierungen stoßen jedoch auf politischen Widerstand. Die Demokraten planen eine Reihe von Bürgerversammlungen in umkämpften Wahlkreisen, die derzeit von Republikanern gehalten werden, um die Wut über Trumps Kampagne zur aggressiven Verkleinerung der Bundesregierung zu nutzen. Die Umfragen zeigen, dass Amerikaner zwar grundsätzlich die Idee einer Verkleinerung der Bundesregierung unterstützen, aber der Meinung sind, dass Musk zu schnell vorgeht.

Ausblick auf wirtschaftliche Entwicklung

Trotz der aktuellen Unsicherheiten gibt es auch positive Signale. Peru beispielsweise rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von etwa 4% im Januar 2025, nachdem das Land 2023 in eine Rezession eingetreten war, sich 2024 aber mit einem Wachstum von 3,3% erholt hatte. Die Regierung erwartet, dass Peru 2025 mit einem Wachstum von etwa 4% abschließen wird, was das Land zu einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Region machen würde.

Für die globalen Märkte bleibt die Entwicklung der US-Handelspolitik und die Reaktion der Fed entscheidend. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die hohen Inflationserwartungen tatsächlich zu höheren realen Inflationsraten führen und wie die Zentralbanken weltweit darauf reagieren werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der kommenden Fed-Sitzung, bei der die Projektionen für Inflation, Arbeitslosigkeit und Zinspfad wichtige Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik geben werden.

Für Anleger und Wirtschaftsakteure bleibt das Umfeld herausfordernd, mit erhöhter Volatilität und sektoralen Unterschieden bei der Marktperformance. Während defensive und rohstoffbezogene Sektoren tendenziell besser abschneiden könnten, stehen konsumabhängige Branchen unter Druck, sollten die hohen Inflationserwartungen das Verbrauchervertrauen weiter belasten.