Kurz zusammengefasst:
  • Aufwertungen für südeuropäische und arabische Märkte
  • Chinas anhaltende Deflationsprobleme beunruhigen Investoren
  • Deutsche Fiskalreformen mit langfristigen Wachstumschancen
  • US-Geldpolitik navigiert durch wirtschaftliche Übergangsphase

In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit senden führende Rating-Agenturen positive Signale für ausgewählte Volkswirtschaften. Während Griechenland von Moody’s auf Investment-Grade angehoben wurde und Saudi-Arabien ein Upgrade durch S&P erhält, kämpfen andere bedeutende Wirtschaftsräume wie China und Deutschland mit strukturellen Herausforderungen. Diese unterschiedlichen Entwicklungen verdeutlichen die komplexe globale Wirtschaftslage im Jahr 2025.

Aufwertungen für Griechenland und Saudi-Arabien als Lichtblicke

Die Rating-Agentur Moody’s hat Griechenland kürzlich in den Investment-Grade-Status erhoben, indem sie die langfristige Bewertung von Ba1 auf Baa3 anhob. Nach Jahren fiskalischer Disziplin zeigt sich, dass die griechischen Staatsfinanzen die Erwartungen der Analysten kontinuierlich übertroffen haben. Die Schuldenquote des Landes ist seit ihrem Höchststand im Jahr 2020 um beeindruckende 50 Prozentpunkte gesunken und liegt nun sogar 27 Prozentpunkte unter dem Vor-Corona-Niveau. Mit dieser Aufwertung und einer Anpassung der Ausblickeinschätzung von positiv auf stabil signalisiert Moody’s Vertrauen in die nachhaltige Entwicklung der griechischen Wirtschaft.

Parallel dazu hat S&P Saudi-Arabiens Rating von ‚A‘ auf ‚A+‘ angehoben, wobei ebenfalls ein stabiler Ausblick attestiert wurde. Diese Entscheidung reflektiert die tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen im Königreich. Das Transformationsprogramm „Vision 2030“ bietet laut Fitch Flexibilität bei der Steuerung von Kapitalausgaben und Schuldenmissionen. Die Initiative soll zwischen 2025 und 2028 das BIP-Wachstum ankurbeln, indem sie Aktivitäten in Sektoren wie Bau, Logistik, Fertigung und Bergbau stimuliert.

China kämpft mit deflationären Tendenzen und Wachstumsproblemen

Im Gegensatz dazu steht China vor anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Februar 2025 fiel die Verbraucherpreisinflation unerwartet ins Negative und erreichte -0,7% im Jahresvergleich – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Januarwert von 0,5%. Auch die Erzeugerpreise blieben mit -2,2% im deflationären Bereich. Nach Einschätzung der Ökonomen von Bank of America wird es trotz der niedrigeren Inflationsziele der chinesischen Regierung (2% für 2025 gegenüber 3% zuvor) schwierig, selbst diese reduzierten Ziele zu erreichen.

„Die gedämpfte Kerninflation seit dem letzten Jahr deutet auf eine schwache Verbrauchernachfrage hin und erfordert stärkere politische Anreize,“ erklären die BofA-Ökonomen Xiaoqing Pi und Helen Qiao. Die chinesische Führung hat beim Nationalen Volkskongress bereits ein Maßnahmenpaket vorgestellt und ihre Bereitschaft signalisiert, angesichts externer Unsicherheiten wie Zollschocks zusätzliche Unterstützung zu leisten.

Der „überraschende“ Anstieg chinesischer Anleiherenditen in den letzten Monaten dürfte nach Einschätzung von Capital Economics „nur von kurzer Dauer sein“, da die erneuerten Stimulierungsmaßnahmen Pekings vermutlich keine nachhaltige Erholung unterstützen werden. Staatliche Medien betonen derweil, dass China bei geldpolitischen Lockerungen „das richtige Timing und die richtige Stärke wählen sollte“, was darauf hindeutet, dass unmittelbare Zinssenkungen nicht zu erwarten sind.

Neuausrichtung der Anlagestrategien im chinesischen Konsumsektor

Trotz dieser Probleme identifiziert Bernstein in einer umfassenden Analyse von über 1.000 chinesischen Konsumaktien vielversprechende Anlagemöglichkeiten. Der Sektor hat in den vergangenen zehn Jahren drei markante Phasen durchlaufen: eine Vor-COVID-Expansion (2014-2019) mit 19% jährlicher Wachstumsrate der Marktkapitalisierung, gefolgt von einem Post-COVID-Aufschwung (2019-2021) mit 24% CAGR. Seit 2021 ist jedoch eine Kontraktion mit -12% CAGR zu verzeichnen, was auf wirtschaftliche Probleme wie Turbulenzen im Immobiliensektor und schwindendes Konsumvertrauen zurückzuführen ist.

Besonders wachstumsstarke Kategorien für 2024-2026 umfassen Bildungsdienstleistungen mit einem prognostizierten CAGR von 24%, den Spezialeinzelhandel mit 29% CAGR sowie Erfrischungsgetränke mit 16% CAGR. Bei den Gewinnmargen führen Spirituosenhersteller mit beeindruckenden Betriebsgewinnmargen von etwa 50%, gefolgt von Erfrischungsgetränken (30%) und Online-Reise- sowie Hotelunternehmen (20%).

Die chinesische Regierungspolitik gestaltet den Konsummarkt weiterhin aktiv mit, unter anderem durch ein 300 Milliarden RMB schweres Konjunkturpaket zur Ankurbelung des Konsums langlebiger Güter durch „Trade-in“-Programme. Bernstein bevorzugt jedoch dienstleistungsbezogene Aktien gegenüber langlebigen Konsumgütern aufgrund ihrer nachhaltigeren Nachfrageprofile.

Deutschland erhofft sich Wachstumsimpulse durch fiskalische Reformen

In Europa gilt die Aufmerksamkeit den fiskalischen Reformen Deutschlands, die laut Capital Economics einen „historischen und positiven“ Wandel in der Wirtschaftspolitik markieren. Die Reformen umfassen erhöhte Verteidigungsausgaben, einen 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturfonds und gelockerte Haushaltsregeln für die Bundesländer.

Allerdings bleiben Zeitpunkt und Umfang des BIP-Schubs ungewiss. Capital Economics schätzt, dass die fiskalische Expansion etwa 1-2% des BIP betragen könnte, was das Haushaltsdefizit auf 4,5% des BIP treiben würde – ein Niveau, das außerhalb von Krisen wie der Covid-Pandemie nicht mehr gesehen wurde. Die Analysten betonen, dass diese Reformen zwar Deutschlands traditionell vorsichtigen Investitionsansatz ändern sollten, die wirtschaftlichen Vorteile jedoch Zeit benötigen könnten, um sich zu materialisieren.

Die Auswirkungen auf das Wachstum hängen davon ab, wohin die Ausgaben fließen. Wenn sie inländischen Produzenten zugutekommen, werden sie „die Nachfrage in einer deutschen Wirtschaft ankurbeln, die in den letzten fünf Jahren stagniert hat.“ Bei steigenden Importen könnten „Volkswirtschaften in Europa profitieren“, wobei auch große Rüstungslieferanten wie die USA und Südkorea gewinnen würden.

US-Notenbank vor komplexen Entscheidungen in Übergangsphase

Die US-Notenbank Federal Reserve steht unterdessen vor komplexen Herausforderungen, während sie eine Wirtschaft im „Übergang“ navigiert. Laut Deutsche Bank-Analysten haben die Märkte zunehmend eine taubenhafte Haltung eingepreist: „Motiviert durch aufkommende Rezessionsängste hat der Markt einen deutlich taubenhafteren Fed-Kurs für dieses Jahr eingepreist.“

Auf der Habenseite verweist die Deutsche Bank darauf, dass „die Wirtschaft vor dieser Periode unbestreitbar solide war“ mit starken Indikatoren wie CEO-Vertrauen und Unternehmensumfragen. Die Fed ist zudem vorsichtig gegenüber zollbedingter Inflation, die schwer von organischem Preisdruck zu unterscheiden sein könnte. „Ein einfacher Zoll könnte über einen Zeitraum hinweg durch verschiedene Posten im Inflationskorb sickern,“ so die Analysten.

Auf der Sollseite könnten Unsicherheit und Volatilität der Handelspolitik lähmende Wirkung entfalten. Auch der Arbeitsmarkt riskiert nicht-lineare Rückgänge, wobei „ein Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte tendenziell mit einem viel schärferen nachfolgenden Anstieg während Rezessionen verbunden war.“

Kanada konfrontiert mit US-Handelsdrohungen

Die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Kanada verdeutlichen die geopolitischen Dimensionen der Wirtschaftspolitik. Kanada erlebt eine Welle des Nationalismus als Reaktion auf Zolldrohungen und Annexionskommentare von US-Präsident Trump. „Elbows up“ („Ellbogen hoch“) – ein Eishockeyausdruck, der Kampfbereitschaft signalisiert – ist zum neuen Schlachtruf geworden.

Die Kanadier boykottieren US-Waren, stornieren Reisepläne in die USA, und Provinzen nehmen amerikanischen Alkohol aus den Regalen. „Es ist eine Mischung aus Besorgnis, Frustration und Wut. Unser langjähriger Freund und Verbündeter hat sich gegen uns gewandt, und wir wissen nicht wirklich, was wir tun sollen,“ erklärt Peter Wall, ein Organisator der „Elbows Up“-Kundgebung.

Ausblick: Divergierende Entwicklungen prägen globale Wirtschaft

Die globale Wirtschaftslandschaft im Jahr 2025 zeichnet sich durch stark divergierende Entwicklungen aus. Während einige Volkswirtschaften wie Griechenland und Saudi-Arabien positive Signale von Rating-Agenturen erhalten, kämpfen andere wie China mit deflationären Tendenzen und Wachstumsproblemen. Deutschland setzt auf fiskalische Reformen, um seine wirtschaftliche Stagnation zu überwinden, während die US-Notenbank vor der schwierigen Aufgabe steht, ihre Politik in einer Übergangsphase richtig zu kalibrieren.

Diese unterschiedlichen Entwicklungen verdeutlichen die komplexe Natur der heutigen globalen Wirtschaft, in der regionale Herausforderungen und geopolitische Spannungen zunehmend die wirtschaftlichen Aussichten bestimmen. Für Anleger bedeutet dies eine sorgfältige Differenzierung und ein nuanciertes Verständnis der verschiedenen Marktdynamiken, da der allgemeine wirtschaftliche Konsens einer vielschichtigen Realität gewichen ist.