Düsseldorf (www.fondscheck.de) – Knapp 12,1 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr laut den Zahlen des Deutschen Aktieninstituts direkt oder indirekt über Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs) in Aktien investiert, so die Experten der Brilliant Vermögensverwaltung.

Das seien zwar etwas weniger als 2020 gewesen, aber immerhin der dritthöchste Stand seit 1997. Das sei angesichts der nach wie vor niedrigen Zinsen, die wir hierzulande haben, und der derzeit historisch hohen Inflation sicher eine gute Nachricht.

Doch stelle sich auch die Frage, wie gerade Börsenneulinge, aber auch jene, die schon länger am Aktienmarkt investiert hätten, ihre Investments vornehmen sollten. „Aus Erfahrung weiß ich, dass Anleger bei ihrer Suche nach einer erfolgreichen Anlagestrategie, mit der sie nicht nur ihr Vermögen vermehren, sondern auch besser abschneiden als der Markt, immer wieder bei selbst ernannten Börsengurus, Investmentexperten von Banken, Fondsmanagern oder den Finanzmedien landen“, sage Christian Dagg, geschäftsführender Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung aus Düsseldorf. „Schließlich suggerieren viele dieser Experten, dass sie genau wissen, wie man den Markt dauerhaft schlagen kann.“

Ein gutes Beispiel sei der ehemalige Börsenmakler Dirk Müller, der in den Medien als „Mr. Dax“ bekannt geworden sei und 2015 seinen eigenen Fonds, den er Medienberichten zufolge als bessere Alternative zu ETFs bezeichne, auf den Markt gebracht habe. Doch das Produkt habe nicht das gehalten, was es versprochen habe. Auf Sicht von drei Jahren liege Müllers Premium Aktien Fonds (ISIN DE000A111ZF1 / WKN A111ZF ) derzeit mit fast 10 Prozent im Minus. Nicht viel besser gelaufen sei der Vermögensbildungsfonds (ISIN DE000A1J3AM3 / WKN A1J3AM ) des Crash-Propheten Max Otte. Er habe im gleichen Zeitraum knapp 6 Prozent an Wert verloren. Zum Vergleich: Trotz des jüngsten Kurseinbruchs liege der deutsche Leitindex DAX auf Sicht von drei Jahren mit über 11 Prozent im Plus.

„Wer in Aktien investiert, und vor allem derjenige, der damit gerade erst anfängt, sucht natürlich Orientierung bei Profis“, erkläre der erfahrene Honorarberater Dagg. „Entscheidend ist aber, bei wem man sich diese Orientierung holt, also in wessen Gesellschaft man sich begibt.“ Natürlich möge es nahe liegend sein, jenen Experten zu folgen, die von sich sagen würden, dass sie durch die Auswahl der richtigen Unternehmen oder durch rechtzeitiges Ein- und Aussteigen, also Markttiming, hohe Renditen erwirtschaften würden. „Doch der Beweis, dass dies jemandem tatsächlich dauerhaft und systematisch gelingt, der steht noch aus“, so der Experte.

Anlegern empfehle Dagg stattdessen, sich an Nobelpreisträgern oder renommierten Wirtschaftsuniversitäten zu orientieren. „Viele dieser Fachleute haben nämlich wissenschaftlich nachgewiesen, dass es langfristig gar nicht möglich ist, den Markt dauerhaft und systematisch zu schlagen“, erkläre er. Zum Beispiel der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Eugene Fama, dem für seine Arbeiten zur Portfolio- und Kapitalmarkttheorie im Jahr 2013 der Wirtschaftsnobelpreis verliehen worden sei. Von ihm stamme zum Beispiel die Markteffizienzhypothese, die besage, dass alle Informationen in den Marktkursen enthalten seien. „Nur Verlierer versuchen deshalb besser zu sein als der Markt“, folgere Dagg.

Es stelle sich also die Frage, wie eine langfristig erfolgreiche Anlagestrategie tatsächlich aussehe. „Wenn ich mich an den wissenschaftlichen Untersuchungen dazu orientiere, dann ist es zunächst einmal entscheidend, auf Basis der persönlichen Anlageziele und der individuellen Risikotragfähigkeit des Anlegers eine passende Portfolioallokation abzuleiten“, erkläre Dagg. Denn diese Allokation, also die Aufteilung zwischen den Anlageklassen, sei für den langfristigen Anlageerfolg zu 95 Prozent entscheidend. Dagegen spiele es kaum eine Rolle, in welche Einzeltitel jemand investiere.

Gehe es dann um die Investments selbst, empfehle der Honorarberater Anlegern vor allem auf breit gestreute ETFs zu setzen. „Deren Vorteil liegt neben ihrer Transparenz, ihrer breiten Streuung und ihrer guten Handelbarkeit vor allem auch darin, dass sie deutlich günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds“, erkläre er. „Genau dieser Kostennachteil von Investmentfonds sorgt oft dafür, dass die Mehrzahl schlechter abschneidet als der Markt und damit auch als Indexfonds, die einfach nur den Markt abbilden.“

Wer dann noch langfristig investiere, sich auch von turbulenten Phasen nicht aus der Ruhe bringen lasse und kein Marktiming versuche, der sei auf einem sehr guten Weg zum langfristigen erfolgreichen Vermögensaufbau. Und das ganz ohne vermeintliche Investmentgurus. (18.05.2022/fc/n/s)