Wien (www.fondscheck.de) – Die Branche der börsengehandelten Indexfonds (ETFs) boomt, so die Experten von „FONDS professionell“.

Die Anbieter würden immer neue Produkte zu immer ausgefalleneren Anlageideen auf den Markt werfen.

In den USA nehme die Entwicklung nun eine weitere Wendung: Mehrere Anbieter würden ETFs auf den Markt bringen, die die Performance lediglich einer Aktie widerspiegeln würden. Dies widerspreche eigentlich dem Gründungsgedanken der ETFs, Investoren einen breit gestreuten Marktzugang zu ermöglichen.

Dennoch würden sich in den USA die Neuauflagen von Einzelaktien-ETFs häufen. So habe dem Wirtschaftsnachrichtensender „CNBC“ zufolge etwa der Anbieter AXS Investment im Juli eine ganze Reihe von Short-ETFs auf Einzelaktien auf den Markt gebracht. Mit diesen Vehikeln könnten Anleger dann auf fallende Kurse von Unternehmen wie Tesla, Pfizer, Paypal oder Nike setzen.

Die Gesellschaft Innovator wiederum habe Ende Juli einen ETF auf den Markt gebracht, der die Kursentwicklung der Tesla-Aktie widerspiegele. Die Teilhabe der Investoren am Kursverlauf sei aber nach oben und nach unten begrenzt. Der ETF biete also eine Absicherung nach unten, schränke aber die Gewinne ein. Solche Produktstrukturen für Retailanleger seien eher vom deutschen Zertifikatemarkt bekannt.

Jüngst habe dann der US-Anbieter Roundhill bei der Börsenaufsicht SEC die Auflage von zwei ETFs beantragt, welche jeweils die Kurse der Aktien der Konzerne Samsung und Saudi Aramco widerspiegeln sollten. Die Aktien der beiden Unternehmen seien in den USA nicht notiert und es gebe dort auch keine Hinterlegungsscheine, berichte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Ob die SEC die Fonds genehmige, sei offen. Unternehmen, die nicht in den USA notiert seien, seien auch nicht an die dortigen Berichtsstandards gebunden. Der Aufseher könnte die Auflage der Fonds somit als Umgehung der Regeln auslegen, berichte die „FAZ“. (News vom 19.08.2022) (22.08.2022/fc/n/e)