Japanische Wirtschaft überrascht mit starkem Wachstum – BOJ vor Zinserhöhung
Die japanische Wirtschaft übertrifft mit einem Wachstum von 0,7 Prozent im vierten Quartal 2024 die Analystenerwartungen. Starke Exporte und Investitionen treiben die Entwicklung.
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- BIP-Wachstum übertrifft Analystenerwartungen deutlich
- Exporte und Investitionen als Hauptwachstumstreiber
- BOJ erwägt Zinserhöhung bereits im Mai
- Lohnverhandlungen als wichtiger Faktor für Geldpolitik
Die japanische Wirtschaft zeigt sich zum Jahresstart 2025 in überraschend robuster Verfassung. Mit einem Wachstum von 0,7 Prozent im vierten Quartal 2024 übertraf das BIP die Erwartungen der Analysten deutlich, die lediglich mit 0,3 Prozent gerechnet hatten. Diese positive Entwicklung könnte die Bank of Japan (BOJ) zu einer schnelleren geldpolitischen Straffung bewegen als bisher angenommen.
Starkes Exportgeschäft treibt Wachstum
Besonders das Exportgeschäft und die Investitionsausgaben erwiesen sich als Wachstumstreiber. Auch der private Konsum entwickelte sich mit einem Plus von 0,1 Prozent besser als erwartet, wenngleich das Wachstum hier im Vergleich zum Vorquartal von 0,7 Prozent deutlich nachließ. Im Jahresvergleich erreichte das Wirtschaftswachstum beachtliche 2,8 Prozent.
Frühere Zinserhöhung wird wahrscheinlicher
Die robusten Wirtschaftsdaten verstärken die Erwartungen an eine weitere geldpolitische Straffung durch die BOJ. Analysten von ING sehen bereits im Mai die Möglichkeit einer Zinserhöhung, deutlich früher als die bisher vom Markt erwartete Juli-Sitzung. Als entscheidender Faktor gelten dabei die anstehenden Lohnverhandlungen im Frühjahr, bei denen erneut deutliche Erhöhungen erwartet werden.
Lohnentwicklung im Fokus
Die Lohnsteigerungen des Vorjahres waren ein wichtiger Katalysator für den aktuellen Straffungszyklus der BOJ. Sie trugen maßgeblich zur Belebung des privaten Konsums und dem Anstieg der Inflation bei. Die Zentralbank setzt darauf, dass sich dieser Trend 2025 fortsetzt und sich ein positiver Kreislauf aus höheren Löhnen und verbessertem Wachstum etabliert.
Ausblick für 2025
Nach der ersten Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Januar signalisiert die BOJ weitere Schritte für 2025. Der einflussreiche BOJ-Direktor Naoki Tamura deutete bereits an, dass die Zinsen bis zum Jahresende auf 1 Prozent steigen könnten. Dies würde mindestens weitere Erhöhungen um 0,5 Prozentpunkte bedeuten.
Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung unterstützt diese hawkische Haltung. Das BIP-Wachstum liegt über den Prognosen der Zentralbank, was die Inflationserwartungen stützt. Gleichzeitig deuten erste Signale aus den Tarifverhandlungen darauf hin, dass die Lohnsteigerungen das hohe Niveau des Vorjahres erreichen könnten.
Für die japanische Wirtschaft zeichnet sich damit eine Fortsetzung des positiven Trends ab. Die Kombination aus robusten Exportzahlen, steigenden Investitionen und einer erwarteten Belebung des privaten Konsums durch höhere Löhne schafft günstige Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum. Die BOJ steht nun vor der Herausforderung, ihre Geldpolitik so zu kalibrieren, dass sie die wirtschaftliche Erholung unterstützt, ohne die aufkeimende Preisstabilität zu gefährden.