Handelskrieg und Währungsturbulenzen belasten Märkte

Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China sowie Währungsschwankungen verunsichern Anleger. Entscheidende Wirtschaftsdaten könnten die Lage weiter verschärfen.

Kurz zusammengefasst:
  • US-Dollar verzeichnet stärksten monatlichen Verlust seit Jahren
  • Chinas Industrieprofite steigen trotz Zollbelastungen
  • Ölmärkte zwischen Erholung und Überangebotsängsten
  • Entscheidende Wirtschaftsdaten stehen in dieser Woche an

Die globalen Finanzmärkte stehen unter Spannung: Während sich die Handelskonflikte zwischen den USA und China weiter zuspitzen, geraten auch die Währungsmärkte ins Wanken. Die widersprüchlichen Signale aus Washington und Peking lassen Anleger verunsichert zurück – und die nächsten Wirtschaftsdaten könnten die Lage weiter verschärfen.

Dollar unter Druck, Yen im Fokus

Der US-Dollar startete die Woche zwar stabil, bleibt aber auf Kurs zu seinem stärksten monatlichen Verlust seit zweieinhalb Jahren. Gegenüber Euro und Yen verlor die grüne Währung im April über 4% an Wert. "Der nächste große Indikator wird sein, ob diese Volatilität reale Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt hat", warnt Chris Turner von ING.

Besonders heikel: Die jüngsten US-Japan-Finanzgespräche werfen Fragen auf. Japans Währungsdiplomat Atsushi Mimura dementierte zwar Berichte, dass US-Finanzminister Scott Bessent einen schwachen Dollar und starken Yen befürwortet habe. Doch Analysten sehen in der Formulierung "fortgesetzte Konsultationen zu Wechselkursfragen im Rahmen der Handelsverhandlungen" ein mögliches Druckmittel Washingtons. "Wenn die Handelsgespräche nächste Woche stocken, könnte die Aufmerksamkeit schnell wieder auf die Wechselkurse zurückkehren", warnt Tsuyoshi Ueno vom NLI Research Institute.

China zwischen Hoffnung und Realität

Während die Industrieprofite Chinas im ersten Quartal überraschend um 0,8% stiegen, wachsen die Sorgen vor den Auswirkungen der US-Zölle. Peking hat zwar einige Importzölle ausgesetzt, bestreitet aber aktive Handelsgespräche – entgegen Trumps Behauptungen. Finanzminister Bessent verstärkte die Verwirrung: "Ich weiß nicht, ob Präsident Trump mit Präsident Xi gesprochen hat."

Die chinesische Regierung erhöht unterdessen den Druck auf Exporteure, alternative Märkte zu erschließen. Doch schwache Binnennachfrage und Preiskämpfe machen vielen Unternehmen zu schaffen. "Die externe Umwelt wird komplexer und schwerer", räumt NBS-Statistiker Yu Weining ein. Die jüngsten Stimulusmaßnahmen zeigen zwar erste Wirkung, doch die anhaltenden Deflationsrisiken belasten die Unternehmensgewinne.

Ölmärkte zwischen Hoffnung und Überangebot

Die Ölpreise zeigten sich zu Wochenbeginn leicht erholt, bleiben aber unter Druck. "Die Abwesenheit von Nachrichten treibt die Preise moderat nach oben, während Händler auf potenziell steigende OPEC+-Fördermengen und eine US-Produktionssteigerung warten", erklärt Michael McCarthy von Moomoo Australia.

Die Unsicherheiten im US-chinesischen Handelskonflikt und die bevorstehende OPEC+-Sitzung am 5. Mai halten die Märkte in Atem. Einige Mitglieder des Ölkartells könnten eine weitere Erhöhung der Fördermengen vorschlagen – was die bereits bestehenden Überangebotsängste verschärfen würde. Hinzu kommen die laufenden Atomgespräche mit Iran und die explosive geopolitische Lage nach dem Anschlag im Hafen von Bandar Abbas.

Entscheidungswoche für Wirtschaftsdaten

All eyes on Friday: Die US-Arbeitsmarktdaten für April könnten den nächsten großen Indikator für die Auswirkungen von Trumps Handelspolitik liefern. Erwartet wird bereits eine deutliche Verlangsamung des Beschäftigungswachstums. Parallel stehen wichtige Wirtschaftsdaten an: US-BIP, Kern-PCE-Inflation sowie europäische BIP- und Inflationszahlen.

In Kanada entscheiden die Wähler unterdessen über den künftigen Kurs im Umgang mit den US-Zöllen. Die regierenden Liberalen führen knapp in den Umfragen – doch die Tragödie in Vancouver könnte die Dynamik noch verändern. Während Premier Mark Carney auf seine Erfahrung setzt, fordert Konservativenführer Pierre Poilievre radikalen Wandel: "Wir werden die Produktion in Kanada belohnen."

Die Märkte stehen an einem Scheideweg: Können die jüngsten positiven Signale aus China und die leichte Entspannung im Handelskonflikt die Stimmung drehen? Oder bestätigen die kommenden Daten die schlimmsten Befürchtungen der Anleger? Die nächsten Tage werden entscheidend sein – und die Volatilität dürfte bleiben.

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