Die US-Finanzmärkte stehen Anfang 2025 im Zeichen einer verschärften Handelspolitik unter Präsident Trump, die weitreichende Auswirkungen auf Zinspolitik, Währungskurse und Unternehmensgewinne hat. Die neue Zollrunde gegen China sowie angedrohte Maßnahmen gegen Mexiko, Kanada und die EU sorgen für erhebliche Marktvolatilität.
Neue Handelsspannungen belasten Märkte
Die Trump-Administration hat diese Woche zusätzliche Zölle von 10 Prozent auf chinesische Importe verhängt. Peking reagierte umgehend mit Gegenzöllen auf US-Waren. Während die geplanten Strafzölle gegen Mexiko und Kanada vorerst ausgesetzt wurden, bleibt die Drohung weiterer Handelssanktionen bestehen. Die EU steht als nächstes potenzielles Ziel bereits im Fokus.
Diese handelspolitische Unsicherheit spiegelt sich deutlich an den Devisenmärkten wider. Der US-Dollar-Index gab um 0,56 Prozent nach, während der Euro leicht zulegen konnte. Besonders volatil zeigten sich der mexikanische Peso und der kanadische Dollar als direkt betroffene Währungen.
Geldpolitische Konsequenzen
Die zunehmenden Handelsspannungen haben auch Auswirkungen auf die erwartete Zinspolitik der Federal Reserve. Morgan Stanley hat seine Prognose für 2025 von zwei auf nur noch eine Zinssenkung im Juni reduziert. Die Analysten begründen dies mit der gestiegenen Unsicherheit durch die „On-off“-Zollpolitik und möglichen inflationären Effekten der Handelskonflikte.
Realwirtschaftliche Folgen
Die Auswirkungen der Handelspolitik zeigen sich bereits in der Realwirtschaft. Der deutliche Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 5,025 Millionen Barrel – weit über den erwarteten 3,17 Millionen – deutet auf eine schwächere Nachfrage hin. Auch Tech-Giganten wie Alphabet spüren den Gegenwind: Der Google-Mutterkonzern verfehlte die Umsatzerwartungen für das letzte Quartal, was die Aktie im nachbörslichen Handel um 8 Prozent einbrechen ließ.
Innenpolitische Kontroversen
Die demokratische Opposition im Kongress reagiert mit Gegenmaßnahmen auf Trumps weitreichende Eingriffe in Regierungsbehörden. Besonders kritisch sehen die Demokraten den Zugriff der von Elon Musk geleiteten DOGE-Gruppe auf sensible Zahlungssysteme des Finanzministeriums. Eine neue Gesetzesinitiative soll den Zugang zu vertraulichen Regierungsdaten einschränken.
Inflation und Verbraucherpreise
Die Auswirkungen der Handelskonflikte erreichen zunehmend auch die Verbraucher. Exemplarisch zeigt sich dies an der Restaurantkette Waffle House, die aufgrund stark gestiegener Eierpreise – bedingt durch die Vogelgrippe – nun einen Aufschlag von 50 Cent pro Ei berechnet. Die Großhandelspreise für Eier erreichten im Dezember mit 5,57 Dollar pro Dutzend in der Midwest-Region einen historischen Höchststand.
Stabilisierungsversuche
Einzelne Länder versuchen bereits, sich gegen die Marktturbulenzen zu wappnen. Mexiko etwa hat einen Stabilisierungsfonds von über 100 Milliarden Peso (4,87 Milliarden Dollar) eingerichtet und sein Schuldenmanagement optimiert. Zudem wurde ein Hedging-Programm mit Finanzderivaten implementiert, um Risiken aus den Marktverwerfungen abzufedern.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Märkte zu beruhigen, oder ob die handelspolitischen Spannungen weitere Verwerfungen nach sich ziehen. Besonders die Entwicklung der US-chinesischen Handelsbeziehungen und mögliche neue Zölle gegen die EU dürften die Märkte weiter in Atem halten.