Kurz zusammengefasst:
  • Goldpreis steigt auf 2.954,97 Dollar je Unze
  • US-Wirtschaft zeigt deutliche Schwächesignale
  • EZB warnt vor vorschnellen Zinssenkungen
  • Russische Wirtschaft kämpft mit Überhitzung

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten treibt den Goldpreis auf neue Höchststände. Das Edelmetall erreichte vergangene Woche mit 2.954,97 Dollar je Unze ein historisches Rekordhoch, während sich die geopolitischen Spannungen verschärfen und die US-Wirtschaft Anzeichen einer Abkühlung zeigt.

Politische Verwerfungen belasten Märkte

Die angespannte weltpolitische Lage sorgt für anhaltende Nachfrage nach sicheren Häfen. In Deutschland steht nach dem Wahlsieg der konservativen CDU/CSU eine schwierige Regierungsbildung bevor, während die AfD mit über 20 Prozent ihr bestes Ergebnis erzielte. Der designierte Kanzler Friedrich Merz kritisierte bereits die „letztlich empörenden“ Einmischungen aus Washington während des Wahlkampfs und kündigte an, Europas Unabhängigkeit von den USA stärken zu wollen.

US-Wirtschaft zeigt Schwächesignale

Aktuelle Wirtschaftsdaten aus den USA deuten auf eine Verlangsamung hin. Sowohl der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor als auch das Verbrauchervertrauen fielen schwächer aus als erwartet. Die hohe Inflation und das erhöhte Zinsniveau belasten die private Nachfrage zunehmend. Analysten von Apollo Global Management warnen zudem vor möglichen Massenentlassungen im öffentlichen Sektor, die den Arbeitsmarkt zusätzlich belasten könnten.

Handelskonflikte verschärfen sich

Die Androhung neuer Handelszölle durch US-Präsident Trump verstärkt die Marktunsicherheit weiter. Washington übt bereits Druck auf Mexiko aus, seinerseits die Zölle auf chinesische Importe anzuheben. Diese protektionistische Politik könnte den internationalen Handel erheblich beeinträchtigen.

Russlands Wirtschaft am Scheideweg

Auch die geopolitische Lage bleibt angespannt. Nach drei Jahren Krieg zeigt Russlands Wirtschaft deutliche Überhitzungserscheinungen mit einer Inflationsrate von über 7% und Leitzinsen von 21%. Die hohen Militärausgaben belasten den Staatshaushalt zunehmend. Experten sehen Moskau vor der Wahl, entweder die Rüstungsausgaben zu drosseln oder jahrelange Stagflation zu riskieren.

Goldpreis profitiert von Unsicherheit

In diesem Umfeld suchen Anleger verstärkt Schutz in Gold. Der schwächere Dollar – bedingt durch Erwartungen weiterer US-Zinssenkungen – unterstützt die Edelmetallpreise zusätzlich. Andere Rohstoffe wie Silber und Platin können von diesem Trend bislang allerdings nicht im gleichen Maße profitieren.

Europäische Geldpolitik vor Wendepunkt

Die Europäische Zentralbank steht derweil vor wichtigen Entscheidungen. EZB-Direktor Wunsch warnte davor, die Zinsen vorschnell zu stark zu senken. Er zeigte sich zwar „relativ komfortabel“ mit Marktererwartungen von 2% Leitzins zum Jahresende, mahnte aber zur Vorsicht bei weiteren Schritten. Die Inflation sei noch nicht nachhaltig gebändigt, während das Wirtschaftswachstum nahe der Stagnation verharrt.

Diese komplexe Gemengelage aus politischen Spannungen, wirtschaftlicher Unsicherheit und geldpolitischen Herausforderungen dürfte die Finanzmärkte auch in den kommenden Monaten in Atem halten. Gold als klassischer sicherer Hafen könnte dabei weiter von der erhöhten Risikoaversion profitieren.