Kurz zusammengefasst:
  • Bank of Canada plant erste Zinssenkung
  • Fed signalisiert zurückhaltende Geldpolitik
  • Türkei kämpft mit hoher Inflation
  • Deutscher Export unter Handelsspannungen

Die globale Geldpolitik steht Anfang 2025 an einem Wendepunkt. Während die Bank of Canada sich auf eine erste Zinssenkung vorbereitet, signalisiert die US-Notenbank Fed weiterhin Zurückhaltung bei möglichen Zinssenkungen. Diese divergierende Entwicklung spiegelt die unterschiedlichen wirtschaftlichen Herausforderungen der Volkswirtschaften wider.

Kanada macht den ersten Schritt

Die Bank of Canada dürfte am Mittwoch als erste große westliche Notenbank den Leitzins um 25 Basispunkte senken. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Schritt wird von Analysten auf über 98 Prozent geschätzt. Ausschlaggebend sind die schwache Wirtschaftsentwicklung und drohende US-Handelszölle, die zusätzlichen Druck auf die kanadische Wirtschaft ausüben könnten.

Fed bleibt vorerst zurückhaltend

Im Gegensatz dazu deuten die Signale der US-Notenbank Fed auf eine abwartende Haltung hin. Die meisten großen Investmentbanken, darunter Goldman Sachs und JP Morgan, erwarten für die Januar-Sitzung keine Zinsänderung. Erst ab Mitte des Jahres rechnen die Märkte mit ersten Lockerungsschritten. Die Prognosen für die Gesamtzahl der Zinssenkungen in 2025 variieren dabei erheblich – von null bis zu fünf Schritten.

Europäische Signale

Positive Signale kommen unterdessen aus Italien, wo sowohl das Geschäfts- als auch das Verbrauchervertrauen im Januar überraschend gestiegen sind. Der Composite Business Morale Index kletterte auf 95,7 Punkte, während das Verbrauchervertrauen mit 98,2 Punkten den höchsten Stand seit September erreichte. Diese Entwicklung könnte die EZB in ihrer vorsichtigen Haltung bestärken.

Inflationsdruck in der Türkei

Die türkische Wirtschaft kämpft weiterhin mit hoher Inflation. Für Januar wird ein monatlicher Preisanstieg von 4,35 Prozent erwartet, wobei die Jahresinflation auf 41,25 Prozent sinken könnte. Die türkische Zentralbank hat trotz dieser hohen Raten bereits einen vorsichtigen Lockerungskurs eingeleitet und den Leitzins auf 45 Prozent gesenkt.

Handelspolitische Risiken

Die globale Wirtschaft sieht sich zunehmend mit handelspolitischen Spannungen konfrontiert. Deutschland erwartet für 2025 einen Exportrückgang um 0,3 Prozent, während die Importe um 1,9 Prozent steigen sollen. Diese Entwicklung wird auf eine schwächere Wettbewerbsfähigkeit und zunehmende geopolitische Spannungen zurückgeführt.

Ausblick

Die unterschiedlichen geldpolitischen Ansätze der Notenbanken spiegeln die komplexe globale Wirtschaftslage wider. Während einige Länder bereits Spielraum für Lockerungen sehen, mahnen andere zur Vorsicht. Die Entwicklung der Inflation, geopolitische Risiken und handelspolitische Spannungen werden die Geldpolitik auch in den kommenden Monaten maßgeblich beeinflussen. Besonders die drohenden US-Handelszölle könnten die wirtschaftliche Dynamik in mehreren Regionen dämpfen und die geldpolitischen Entscheidungen zusätzlich erschweren.