Kurz zusammengefasst:
  • Fed hält Zinsen konstant trotz Inflationsfortschritten
  • Brasilien erhöht Leitzins auf 13,25 Prozent
  • EZB erwägt Zinssenkung um 25 Basispunkte
  • Asiatische Volkswirtschaften zeigen Wachstumsschwächen

Die globalen Zinsmärkte zeigen zu Beginn des Jahres 2025 stark divergierende Entwicklungen. Während die US-Notenbank Federal Reserve ihre Zinsen bei der jüngsten Sitzung unverändert ließ, verschärfen wichtige Schwellenländer wie Brasilien ihre Geldpolitik deutlich. Die brasilianische Zentralbank erhöhte den Leitzins um 100 Basispunkte auf 13,25 Prozent und signalisierte weitere Anhebungen.

Unterschiedliche geldpolitische Strategien

Fed-Chef Jerome Powell betonte bei der Pressekonferenz, dass zwar Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung erzielt wurden, ließ aber gleichzeitig Vorsicht bei künftigen Zinssenkungen erkennen. Die Finanzmärkte preisen für 2025 dennoch etwa 47 Basispunkte an Zinssenkungen ein, mit einer 73-prozentigen Wahrscheinlichkeit für einen ersten Schritt bis Juni.

Deutlich aggressiver geht Brasilien vor: Die dortige Zentralbank plant, den Leitzins bis März auf 14,25 Prozent anzuheben – den höchsten Stand seit über acht Jahren. Analysten wie Daniel Xavier von ABC Brasil Bank erwarten sogar einen Anstieg auf 15 Prozent bis Mai. Die brasilianische Währung Real profitierte von dieser hawkishen Ausrichtung und konnte seit Jahresbeginn um etwa 5 Prozent zulegen.

Europäische Geldpolitik am Scheideweg

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht heute vor einer wichtigen Entscheidung. Marktteilnehmer erwarten mehrheitlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent, wobei einige Analysten sogar einen größeren Schritt für möglich halten. Die schwächelnde Konjunktur und nachlassender Inflationsdruck in der Eurozone erhöhen den Handlungsdruck auf die EZB.

Für den weiteren Jahresverlauf rechnen die Märkte mit insgesamt 90 Basispunkten an Zinssenkungen durch die EZB. ANZ-Analysten warnen vor einem „materiellen Risiko“ einer anhaltend zu niedrigen Inflation in Europa. Der Euro zeigt sich angesichts dieser Aussichten anfällig und notiert aktuell bei 1,0425 Dollar.

Asiatische Wirtschaftssorgen

In Asien verdichten sich die Anzeichen für wirtschaftliche Herausforderungen. Die philippinische Wirtschaft wuchs im vierten Quartal 2024 mit 5,2 Prozent weniger stark als erwartet, beeinträchtigt durch Naturkatastrophen und schwächere Binnennachfrage. Für die kommenden Jahre hat die Regierung ihre Wachstumsziele auf 6,0 bis 8,0 Prozent angepasst.

Japan kämpft unterdessen mit den Folgen steigender Zinsen für seinen Staatshaushalt. Das Finanzministerium rechnet mit einem Anstieg der jährlichen Zinszahlungen um mehr als 50 Prozent auf 16,1 Billionen Yen bis zum Fiskaljahr 2028. Diese Entwicklung erschwert die ohnehin komplizierte Aufgabe der Haushaltskonsolidierung weiter.

Ausblick und Marktimplikationen

Goldman Sachs CEO David Solomon erwartet für 2025 eine relativ stabile Zinspolitik der Fed, sofern sich der Inflationstrend nicht grundlegend ändert. Besonders die Preisentwicklung bei Dienstleistungen und Lebensmitteln bleibe ein wichtiger Faktor für die weitere geldpolitische Ausrichtung.

Die unterschiedlichen geldpolitischen Pfade der wichtigsten Zentralbanken dürften die Devisenmärkte auch in den kommenden Monaten prägen. Während der Dollar von der vorsichtigen Fed-Politik profitieren könnte, stehen Euro und Yen unter Druck. Die Schwellenländerwährungen zeigen sich dank höherer Zinsen widerstandsfähiger – vorausgesetzt, die jeweiligen Volkswirtschaften bleiben stabil.