Kurz zusammengefasst:
  • Fed hält Leitzinsen bei 4,25-4,50 Prozent
  • Asiatische Zentralbanken signalisieren vorsichtigen Kurs
  • Nordische Banken verzeichnen Zinsüberschuss-Rückgang
  • Technologiesektor durch schwache Quartalszahlen belastet

Die großen Zentralbanken weltweit bleiben trotz nachlassender Inflation vorerst bei ihrer restriktiven Geldpolitik. Die US-Notenbank Federal Reserve hielt ihre Leitzinsen am Mittwoch unverändert bei 4,25-4,50 Prozent und dämpfte Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen. Fed-Chef Jerome Powell betonte, man wolle sich bei künftigen Entscheidungen von der Datenlage leiten lassen.

Die zurückhaltende Haltung der Fed wird durch die unsichere politische Lage verstärkt. Die angekündigten Handelszölle der Trump-Administration auf Importe aus Kanada und Mexiko könnten die Inflation erneut anheizen. Analysten warnen vor negativen Auswirkungen auf Lieferketten und Verbraucherpreise.

Asiatische Zentralbanken im Wandel

Auch in Asien zeichnet sich ein vorsichtiger geldpolitischer Kurs ab. Die Bank of Japan (BoJ) signalisierte nach ihrer jüngsten Zinsanhebung auf 0,5 Prozent weitere graduelle Schritte, sofern sich Wirtschaft und Inflation wie erwartet entwickeln. Der neue BoJ-Vizegouverneur Himino betrachtet anhaltend negative Realzinsen als „nicht normal“ und strebt eine Normalisierung an.

Die Hongkonger Währungsbehörde HKMA folgte der Fed und beließ ihren Leitzins bei 4,75 Prozent. Aufgrund der Dollar-Bindung des Hongkong-Dollar bewegt sich die HKMA weitgehend im Gleichschritt mit der US-Geldpolitik.

Europäische Banken unter Druck

Die nordischen Banken spüren bereits die Auswirkungen der veränderten Zinslandschaft. Nordea, die größte Bank Skandinaviens, verzeichnete im vierten Quartal 2024 einen Rückgang des Zinsüberschusses um 5 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Dennoch übertraf das operative Ergebnis mit 1,47 Milliarden Euro leicht die Erwartungen.

Märkte zwischen Tech-Sorgen und Konjunkturdaten

An den Aktienmärkten mehren sich die Risikofaktoren. Enttäuschende Quartalsberichte von Tech-Giganten wie Microsoft, Tesla und Meta Platforms sowie wachsende KI-Konkurrenz aus China belasten den Technologiesektor. Die hohen Bewertungen – der S&P 500 wird mit dem 22-fachen der erwarteten Gewinne gehandelt – machen die Märkte anfällig für Korrekturen.

Die US-Wirtschaft zeigt sich trotz der hohen Zinsen widerstandsfähig. Für das vierte Quartal 2024 wird ein Wachstum von 2,6 Prozent erwartet, getragen von robustem Konsum. Der starke Importanstieg und Produktionsausfälle bei Boeing dürften das Wachstum jedoch gebremst haben.

Ausblick bleibt unsicher

Die Märkte rechnen weiterhin mit etwa zwei Fed-Zinssenkungen im laufenden Jahr. Allerdings könnten die geplanten Trump-Zölle und andere protektionistische Maßnahmen die Inflation erneut anfachen und den geldpolitischen Spielraum einengen. Die Kombination aus hohen Bewertungen, geopolitischen Spannungen und unsicherer Geldpolitik dürfte die Volatilität an den Märkten in den kommenden Monaten erhöht halten.

Die Zentralbanken weltweit navigieren damit in einem komplexen Umfeld zwischen Inflationsrisiken, politischen Unwägbarkeiten und der Notwendigkeit, ihre ultra-lockere Geldpolitik zu normalisieren. Der Balanceakt zwischen Preisstabilität und Wachstumsunterstützung bleibt ihre zentrale Herausforderung für 2025.