Kurz zusammengefasst:
  • Trumps Zollpolitik verunsichert Anleger weltweit
  • Dollar erreicht Dreiwochenhoch gegen Euro und Yen
  • ASEAN-Märkte verzeichnen erhebliche Investitionsabflüsse
  • Schwache Autoproduktion in Thailand verschärft regionale Probleme

Die Finanzmärkte befinden sich im März 2025 in einer Phase erhöhter Volatilität, während Anleger die Auswirkungen der bevorstehenden US-Zölle abwägen. Die von Donald Trump angekündigten gegenseitigen Zölle, die am 2. April in Kraft treten sollen, sorgen weltweit für Unsicherheit und setzen besonders die südostasiatischen Märkte unter Druck. „Es scheint, dass wir ein besseres Bild davon bekommen, wie diese Handelsmaßnahmen aussehen könnten, und wenn nichts anderes, bringt das etwas mehr Sicherheit für die Märkte“, erklärt Kyle Rodda, Finanzmarktanalyst bei Capital.com.

US-Handelspolitik sorgt für Marktturbulenzen

Die jüngsten Äußerungen Trumps deuten darauf hin, dass nicht alle angedrohten Zölle am 2. April umgesetzt werden und einige Länder Ausnahmen erhalten könnten. Diese Nachricht löste eine Erleichterungsrally an der Wall Street aus, wobei der S&P 500 auf dem höchsten Stand seit über zwei Wochen schloss und ein Technologie-Rally den Nasdaq um mehr als 2% ansteigen ließ. Asiatische Aktien folgten diesem Trend zunächst, mit Kursgewinnen beim japanischen Nikkei und bei taiwanesischen Aktien von jeweils über 1%.

Dennoch bleibt die Stimmung angespannt. „Der Ton in Handelsfragen mag sich abschwächen, aber die politischen Risiken bleiben erhöht“, warnt Gary Dugan, CEO der Global CIO Office. „Die Gegenwindkräfte für den Markt sind nach wie vor sehr real.“ Besonders besorgniserregend ist Trumps Ankündigung, dass Autozölle bald kommen werden und dass Länder, die Öl oder Gas aus Venezuela kaufen, mit sekundären Zöllen von 25% belegt werden sollen.

Dollar profitiert von starken US-Wirtschaftsdaten

Während die Märkte die Handelspolitik verdauen, erreichte der Dollar ein Drei-Wochen-Hoch gegenüber dem Yen und dem Euro. Diese Stärke wird durch positive US-Wirtschaftsdaten unterstützt. Der S&P Global Flash US Composite PMI Index stieg im März auf 53,5, nach 51,6 im Februar, was auf eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums hindeutet, nachdem die Wirtschaft Mitte des ersten Quartals eine Schwächephase durchlaufen hatte.

Diese Daten haben dazu beigetragen, die Renditen US-amerikanischer Staatsanleihen zu erhöhen und die Dollarkurse zu stützen. Der Dollar-Index verzeichnete die vierte Aufwärtssitzung in Folge und erreichte 104,3. Gegenüber dem Yen stieg der Dollar auf 150,92, während er gegenüber dem Euro bei 1,0796 Dollar notierte.

Brent Donnelly, Präsident des Analyseunternehmens Spectra Markets, beschreibt die aktuelle Marktsituation: „Es scheint, als wüsste niemand, was mit dem USD zu tun ist. Der EUR/USD-Handel ist ins Stocken geraten, ebenso wie die massiven Bewegungen bei den Zinsdifferentialen und der relativen Aktienperformance.“ Er fügt hinzu: „Die Ansicht, dass Zölle eindeutig bullish für den USD sind, wurde durch die Kursentwicklung im Jahr 2025 in Frage gestellt.“

Südostasiatische Märkte unter Druck

Trotz der vorübergehenden Erleichterung an einigen asiatischen Märkten verzeichnen die südostasiatischen Börsen erhebliche Abflüsse ausländischer Investoren. Die Aktienmärkte in Thailand, Indonesien, den Philippinen und Vietnam haben seit Jahresbeginn einen kombinierten Abfluss von 4,16 Milliarden Dollar erlebt – der größte kombinierte Abfluss im ersten Quartal seit 2020.

Die indonesische Rupiah fiel auf den niedrigsten Stand seit der asiatischen Finanzkrise der späten 1990er Jahre, bedingt durch die allgemeine Dollarstärke und Sorgen um die Finanzlage der größten Volkswirtschaft Südostasiens. Das Anlegervertrauen in Indonesien schwindet, wobei der Aktienmarkt in der vergangenen Woche die Hauptlast der Anlegerbedenken über die massiven Sozialprogramme des indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto zu spüren bekam.

„Für Schwellenmarktinvestoren gibt es kurzfristig wenig Grund, in ASEAN investiert zu sein“, betont Gary Tan, Portfoliomanager bei Allspring Global Investments. Er nennt den schwachen Inlandskonsum, sinkende Handelsvolumen und die mangelnde Exponierung gegenüber dem KI-Sektor als Gründe, warum Anleger diese Märkte meiden.

Fiskal- und Geldpolitik im globalen Fokus

In Japan plant Premierminister Shigeru Ishiba, nach der Verabschiedung des Haushalts für das Fiskaljahr 2025 robuste Maßnahmen zur Bekämpfung steigender Preise einzuführen. Japan kämpft mit Inflationsdruck, wobei die jährliche Inflationsrate im Dezember 2024 auf 3,6% anstieg, den höchsten Wert seit Januar 2023. Als Reaktion darauf erhöhte die Bank of Japan im Januar 2025 ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5%, den höchsten Stand seit 2008.

In Großbritannien wird Finanzministerin Rachel Reeves am Mittwoch eine Prognose des Office for Budget Responsibility vorlegen, die das erwartete Wachstum für 2025 von 2% auf etwa 1% halbieren dürfte. Zudem wird erwartet, dass sie bekannt gibt, dass ihr fiskalischer Puffer von 9,9 Milliarden Pfund (12,79 Milliarden Dollar) erschöpft ist und stattdessen ein Defizit von etwa 4 Milliarden Pfund besteht.

Die indische Zentralbank hat indes überarbeitete Richtlinien für die prioritäre Kreditvergabe herausgegeben, die ab dem 1. April in Kraft treten werden. Die Änderungen umfassen die Erhöhung der Kreditlimits in mehreren Kategorien wie Wohnungsbau und die Ausweitung des Geltungsbereichs für Kredite im Bereich erneuerbare Energien. Diese Maßnahmen sollen „eine bessere Ausrichtung der Bankkredite auf die prioritären Sektoren der Wirtschaft erleichtern“, so die Zentralbank.

Industrielle Produktion zeigt regionale Schwächen

Die Autoproduktion in Thailand, einem wichtigen Produktionszentrum für globale Automobilhersteller wie Toyota und Honda, sank im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 13,62% auf 115.487 Einheiten aufgrund schwächerer inländischer Verkäufe und Exporte. Dieser Rückgang folgt auf einen Einbruch von 24,63% im Januar im Jahresvergleich und markiert den 19. Monat in Folge mit rückläufiger Produktion. Diese Entwicklung unterstreicht die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Südostasien konfrontiert ist.

Ausblick bleibt gemischt

Während Chinas Aktienfonds in diesem Jahr ausländische Investitionen in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar angezogen haben, angetrieben durch die Begeisterung für KI-Modelle des Startups DeepSeek, sehen sich globale Anleger mit einem komplizierten Ausblick konfrontiert. Der Hang Seng Index ist in diesem Jahr um 17% gestiegen und damit der weltweit leistungsstärkste große Aktienmarkt, während der FTSE ASEAN 40 Index um mehr als 4% gefallen ist, was seine schlechteste Performance im ersten Quartal seit 2020 darstellt.

Kristina Clifton, Ökonomin bei der Commonwealth Bank of Australia, warnt, dass die Märkte nicht genügend schlechte Nachrichten für die Weltwirtschaft aus den bevorstehenden Zollankündigungen eingepreist haben. „Schlechte Nachrichten für die US-amerikanische und globale Wirtschaft können letztendlich den USD wegen seines Status als sicherer Hafen unterstützen“, erklärt sie.

Die Aufmerksamkeit der Anleger richtet sich nun auf die Größe der gegenseitigen Zölle, die nächste Woche angekündigt werden, sowie darauf, welche Länder von der Trump-Administration ins Visier genommen werden. Die komplexen Auswirkungen der Zölle, gepaart mit Bedenken hinsichtlich des US-Wachstums, machen den nächsten Marktschritt schwer vorhersehbar und lassen Investoren in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit.