Kurz zusammengefasst:
  • Aktienmärkte erreichen neue Allzeithochs
  • Handelspolitische Spannungen belasten Schwellenländer
  • Zentralbanken verfolgen unterschiedliche Zinspolitik
  • Positive Entwicklungen in asiatischen Märkten

Die globalen Aktienmärkte markieren neue Höchststände, während Investoren die komplexe Gemengelage aus Handelspolitik, geldpolitischen Entwicklungen und geopolitischen Spannungen abwägen. Der S&P 500 und europäische Aktienindizes erreichten gestern neue Rekordmarken, ungeachtet der wachsenden Sorgen um mögliche Handelskonflikte.

Märkte trotzen geopolitischen Risiken

Die Börsen zeigen sich erstaunlich widerstandsfähig gegenüber den aktuellen Herausforderungen. Sowohl der amerikanische S&P 500 als auch der europäische STOXX 600 markierten neue Allzeithochs, wobei besonders Bank- und Rüstungsaktien zu den Gewinnern zählten. Die positive Stimmung wird durch robuste Unternehmenszahlen und die Hoffnung auf eine moderate Handelspolitik gestützt.

Handelspolitische Spannungen bleiben Risikofaktor

Die von der US-Regierung angedrohten Zölle bleiben ein wichtiger Unsicherheitsfaktor. Experten von Morgan Stanley warnen vor unterschätzten Wachstumsrisiken durch mögliche Vergeltungszölle. Besonders Länder in Lateinamerika und Asien, die höhere Zölle auf US-Waren erheben als umgekehrt, könnten betroffen sein. Die Bank schätzt die größten Risiken für Indien, Thailand und Südkorea, die durchschnittlich 4-6% höhere Zölle auf US-Produkte erheben.

Zentralbanken im Fokus

Die Geldpolitik bleibt ein bestimmendes Thema an den Märkten. Während die Reserve Bank of Australia erstmals seit vier Jahren die Zinsen senkte, wird von der Reserve Bank of New Zealand eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte erwartet. Die US-Notenbank Fed hingegen hält an ihrer restriktiven Haltung fest, was sich in steigenden Renditen amerikanischer Staatsanleihen widerspiegelt.

Positive Signale aus Asien

In Japan verbesserte sich die Stimmung in der Industrie den zweiten Monat in Folge, unterstützt durch eine Stabilisierung des Yen und nachlassenden Kostendruck bei Rohstoffen. Auch die chinesischen Märkte profitieren von wachsendem Optimismus, insbesondere im Technologiesektor, nachdem Präsident Xi Jinping mit führenden Unternehmern zusammentraf.

Emerging Markets ziehen Kapital an

Trotz der handelspolitischen Unsicherheiten verzeichnen die Schwellenländer starke Kapitalzuflüsse. Besonders Staatsanleihen und chinesische Aktien erfreuen sich großer Beliebtheit bei internationalen Investoren. Die brasilianische Regierung nutzte das positive Marktumfeld für eine erfolgreiche Anleiheemission über 2,5 Milliarden Dollar mit einer Rendite von 6,75%.

Ausblick

Die Märkte befinden sich in einer abwartenden Haltung bezüglich der weiteren Entwicklung der US-Handelspolitik und möglicher Fortschritte in den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine. Experten mahnen zur Vorsicht angesichts der hohen Bewertungen, bleiben aber grundsätzlich optimistisch für die weitere Marktentwicklung. Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob die positiven Erwartungen gerechtfertigt sind oder ob die verschiedenen Risikofaktoren zu einer Korrektur führen.