Kurz zusammengefasst:
  • Schwellenländeranleihen mit 45 Milliarden Dollar Zufluss
  • Chinesische Tech-Aktien steigen durch KI-Euphorie
  • US-Privatverschuldung auf 25-Jahres-Tief
  • EZB plant weitere Zinssenkungen auf 2 Prozent

Die Finanzmärkte präsentieren sich Anfang 2025 von zwei gegenläufigen Kräften getrieben: Während die protektionistische Handelspolitik des wiedergewählten US-Präsidenten Trump für Verunsicherung sorgt, beflügelt der KI-Boom insbesondere asiatische Technologiewerte. Seit Jahresbeginn flossen rund 45 Milliarden Dollar in Schwellenländeranleihen, während die Aktienmärkte außerhalb Chinas unter Druck gerieten.

Anleger setzen auf Stabilität in unsicheren Zeiten

Die Divergenz zwischen Anleihe- und Aktieninvestments unterstreicht die Präferenz der Anleger für stabilere Anlageklassen inmitten geopolitischer Unsicherheiten. Besonders deutlich zeigt sich dies in Indien, wo ausländische Investoren seit Trumps absehbarer Wiederwahl über 20 Milliarden Dollar aus dem Aktienmarkt abgezogen haben. Auch Südkorea und Taiwan verzeichneten Mittelabflüsse von jeweils über einer Milliarde Dollar.

KI-Boom treibt chinesische Tech-Aktien

Im Kontrast dazu profitiert der chinesische Technologiesektor von der KI-Euphorie. Seit der Einführung des DeepSeek-Tools verzeichneten Schwergewichte wie Baidu, Alibaba und Tencent Kursgewinne zwischen 30 und 62 Prozent. Der chinesische Markt konnte dadurch einen Nettozufluss von 2 Milliarden Dollar bei Aktien verbuchen.

Schuldenentwicklung weniger dramatisch als befürchtet

Entgegen verbreiteter Sorgen zeigt sich die US-Gesamtverschuldung relativ stabil. Während die Staatsverschuldung auf 106 Prozent des BIP gestiegen ist, haben sich andere Sektoren deutlich verbessert. Die Verschuldung der privaten Haushalte liegt erstmals seit 25 Jahren unter 70 Prozent des BIP, während Unternehmen die niedrigste Verschuldungsquote seit 2015 aufweisen.

Zentralbanken im Spannungsfeld

Die Europäische Zentralbank steht vor der Herausforderung, ihre geplanten Zinssenkungen mit dem laufenden Bilanzabbau zu koordinieren. EZB-Direktor Cipollone betont, dass die Zinsschritte den straffenden Effekt der Bilanzreduktion ausgleichen müssen. Die Märkte erwarten für 2025 drei weitere Zinssenkungen auf ein Niveau von 2 Prozent.

Ausblick

Die weitere Marktentwicklung wird maßgeblich von der Umsetzung der Trump’schen Handelspolitik und der Evolution der KI-Technologie abhängen. Die hohe Korrelation von 91,2 Prozent zwischen Schwellenländer-Kreditspreads und dem Nasdaq 100 deutet auf eine zunehmende Verflechtung von Technologie- und Emerging Markets-Investments hin. Experten erwarten, dass die attraktiven Renditen in Schwellenländern weiterhin Kapital anziehen werden, sofern die US-Zinsen auf dem aktuellen Niveau verharren.