Globale Finanzmärkte im Spannungsfeld: Trump-Zölle, Zinspolitik und Wohnungsmarkt-Trends
Weltweite Kapitalmärkte reagieren auf Trumps widersprüchliche Zollankündigungen, während Zentralbanken Lockerungskurse einleiten und Immobilienpreise neue Dynamiken zeigen.

- US-Dollarkurs steigt durch handelspolitische Unsicherheit
- Zentralbanken signalisieren mehrere Zinssenkungen
- Australischer Wohnungsmarkt mit gedämpften Preisprognosen
- Technologiesektor zeigt Widerstandsfähigkeit trotz Marktvolatilität
Die globalen Finanzmärkte zeigen sich Ende Februar 2025 von wachsender Unsicherheit geprägt. Präsident Trumps unklare Kommunikation zu geplanten Zöllen auf kanadische und mexikanische Waren sorgt für Nervosität unter Anlegern, während der US-Dollar an Festigkeit gewinnt. „Wir wissen, dass Trump sagen kann, was er will, wann er will, und nur einige seiner Drohungen Wirklichkeit werden“, erklärt Matt Simpson, Senior-Marktanalyst bei City Index. Die wechselhaften Aussagen zur Handelspolitik haben Befürchtungen bezüglich des US-Wirtschaftswachstums und der Inflation verstärkt.
Gleichzeitig steht der Immobilienmarkt in Australien vor moderateren Preisanstiegen als bisher angenommen. Trotz mehrerer erwarteter Zinssenkungen in diesem Jahr bleiben grundlegende Erschwinglichkeitsprobleme bestehen, was die Preisdynamik einschränkt. Die Wohnungspreise sollen 2025 nur um 3,7% steigen, deutlich weniger als in den Vorjahren.
Trumps Handelspolitik verunsichert globale Märkte
Die Unklarheiten in der US-Handelspolitik treiben derzeit den Devisenmarkt an. Der US-Dollar festigte sich, nachdem Präsident Trump widersprüchliche Signale zu Zöllen auf europäische, kanadische und mexikanische Waren gab. Zunächst kündigte Trump an, die für den 4. März geplanten 25-prozentigen Zölle auf mexikanische und kanadische Waren bis zum 2. April zu verschieben. Ein Vertreter des Weißen Hauses erklärte jedoch kurz darauf, dass die Zölle „zum jetzigen Zeitpunkt“ wie geplant in Kraft treten würden.
Diese Unsicherheit belastet insbesondere den kanadischen Dollar, der in der Nähe eines Zweiwochentiefs gegenüber dem Greenback notiert, sowie den mexikanischen Peso, der bei 20,408 verharrt. Gleichzeitig drohte Trump mit vagen „gegenseitigen“ Zöllen von 25% auf europäische Autos und andere Waren, was den Euro unter Druck setzt. Die gemeinsame Währung stabilisierte sich bei 1,0479 Dollar, nachdem sie von ihrem Einmonatshoch bei 1,0529 Dollar zurückgefallen war.
Die Sorgen über die Handelspolitik haben zusammen mit schwachen US-Wirtschaftsdaten zu einer Neubewertung der Zinserwartungen geführt. Anleger rechnen nun mit mindestens zwei Zinssenkungen der Federal Reserve im Jahr 2025, wobei die erste voraussichtlich im Juli erfolgen wird. Der Dollar-Index, der die US-Währung gegenüber dem Euro und anderen wichtigen Währungen misst, stieg auf 106,56 und entfernte sich damit weiter von seinem am Montag erreichten Zweimonatstief von 106,12.
Zentralbanken im Fokus: Globale Zinswende zeichnet sich ab
Die Erwartung von Zinssenkungen ist nicht auf die USA beschränkt. Die Bank of Korea kündigte diese Woche an, dass sie in diesem Jahr ein bis zwei weitere Zinssenkungen vornehmen wird, nachdem sie ihren Leitzins bereits um 25 Basispunkte auf 2,75% gesenkt hat. Diese geldpolitische Lockerung erfolgt trotz der Besorgnis über die hohe Haushaltsverschuldung in Südkorea, die zu den höchsten weltweit zählt.
Um das Wachstum der Haushaltsverschuldung einzudämmen, kündigte die südkoreanische Finanzaufsichtsbehörde an, ab Juli die Kreditvergaberegeln zu verschärfen. Die Kommission zielt darauf ab, das Wachstum der Haushaltsverschuldung in diesem Jahr auf 3,8% zu begrenzen, was dem erwarteten nominalen Wirtschaftswachstum entspricht. Ende 2024 belief sich die südkoreanische Haushaltsverschuldung auf 1.927,3 Billionen Won (1,34 Billionen Dollar), was einem Anstieg von 2,2% gegenüber dem Vorjahr und dem schnellsten Wachstum seit zweieinhalb Jahren entspricht.
Auch in Australien steht die Zinspolitik im Mittelpunkt. Die Reserve Bank of Australia senkte im Februar erstmals seit vier Jahren ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,10% und wird voraussichtlich in diesem Jahr zweimal nachlegen. Dennoch erwarten Analysten, dass diese Zinssenkungen die grundlegenden Erschwinglichkeitsprobleme auf dem Wohnungsmarkt nicht wesentlich lindern werden.
Immobilienmärkte zwischen Zinswende und strukturellen Herausforderungen
Die australischen Immobilienpreise stehen vor bescheideneren Steigerungen als zuvor angenommen. Eine Reuters-Umfrage unter 16 Immobilienanalysten prognostiziert für 2025 einen Anstieg von nur 3,7%, was unter der November-Prognose liegt und deutlich geringer ausfällt als der Anstieg von 5,0% im Vorjahr und 8,0% im Jahr 2023. Für 2026 und 2027 werden jeweils Preissteigerungen von etwa 5% erwartet.
„Man muss im mittleren Alter sein und überdurchschnittlich verdienen, um in den Wohnungsmarkt einzusteigen“, erklärte Johnathan McMenamin von Barrenjoey und fügte hinzu, dass Wohneigentum in Australien nach wie vor „ein Luxus“ sei. Der durchschnittliche Angebotspreis für eine australische Immobilie lag im Februar bei 814.293 A$, fast achtmal so hoch wie das durchschnittliche Jahreseinkommen und fast zwölfmal so hoch für eine Immobilie in Sydney, die zuletzt durchschnittlich 1.193.228 A$ kostete.
Während die mittelgroßen Hauptstädte Brisbane, Adelaide und Perth, deren Immobilienpreise im vergangenen Jahr um 10-20% gestiegen waren, für 2025 mit Steigerungen von 5,0-8,0% rechnen können, werden die Preise in Sydney und Melbourne voraussichtlich nur um 3,0% steigen. Die Erschwinglichkeit von Wohnraum und das Angebot dürften bei den bevorstehenden Wahlen in Australien zu Schlüsselthemen werden, da beide großen Parteien die Sorgen der Wähler über steigende Immobilienpreise, Mietknappheit und Herausforderungen beim Erwerb von Wohneigentum ansprechen wollen.
Technologiewerte und Kryptowährungen unter Beobachtung
Die Technologiemärkte zeigen sich widerstandsfähig trotz der allgemeinen Unsicherheit. Der US-Chipgigant Nvidia veröffentlichte eine starke Wachstumsprognose für das erste Quartal, was jedoch nur zu verhaltenen Reaktionen an den Märkten führte. „Nvidias Ergebnisse kamen mit viel weniger Volatilität als erwartet“, sagte IG-Analyst Jun Rong Yeap. „Das Fehlen großer Überraschungen hat die Stimmung relativ ruhig gehalten.“
Die Aktien von Nvidia fielen im nachbörslichen Handel um 1,5%, nachdem sie im regulären Handel am Mittwoch um 3,7% gestiegen waren. Verkäufer könnten den leichten Rückgang der Bruttomarge bemängeln, aber Yeap wies darauf hin, dass dies auf neuere Rechenzentrumsprodukte zurückzuführen sei, was letztendlich dem langfristigen Wachstum zugute komme.
Im Kryptowährungssektor verharrt Bitcoin unter der Marke von 85.000 Dollar, nachdem die digitale Währung in dieser Woche einen Rückgang von mehr als 11% verzeichnet hatte. Gold zeigte sich stabil bei 2.912 Dollar pro Unze, rund 40 Dollar unter seinem Rekordhoch, während die Sorge vor Handelskriegen die Marktstimmung weiterhin belastet.
Ausblick: Herausforderungen und Chancen für Anleger
Für die kommenden Monate bleibt die Unsicherheit ein dominierendes Thema an den globalen Finanzmärkten. Neben der unklaren US-Handelspolitik werden Wirtschaftsdaten genau beobachtet, um Hinweise auf die Stärke der US-Wirtschaft und den weiteren Verlauf der Geldpolitik zu erhalten. Die für Donnerstag anstehenden BIP- und Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sowie der am Freitag erwartete PCE-Inflationsindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, werden besonders aufmerksam verfolgt.
In Neuseeland zeigt sich derweil ein optimistischeres Bild. Das Geschäftsvertrauen stieg im Februar an, was auf eine wirtschaftliche Erholung hindeutet. Eine ANZ-Bank-Umfrage ergab, dass ein Nettowert von 58,4% der Befragten eine Verbesserung der Wirtschaft im kommenden Jahr erwarten, gegenüber 54,4% im Januar. „Die Wirtschaft befindet sich weiterhin auf dem Weg der Erholung, da die Zinsen sinken und unsere Rohstoffexportpreise die Erwartungen übertreffen“, erklärte ANZ-Chefökonomin Sharon Zollner.
Für Anleger bietet das aktuelle Marktumfeld sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Die sich abzeichnende Zinswende in mehreren Volkswirtschaften könnte mittelfristig für Entlastung sorgen, während die geopolitischen Risiken und unsichere Handelspolitik eine vorsichtige Positionierung nahelegen. In diesem komplexen Umfeld werden diversifizierte Anlagestrategien und ein genaues Monitoring der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen zunehmend wichtiger.