Die internationalen Finanzmärkte zeigen sich Anfang Februar 2025 von gemischten Signalen geprägt. Die Bank of England hat mit ihrer heute verkündeten Zinssenkung auf 4,5 Prozent einen wichtigen Schritt in Richtung geldpolitischer Lockerung vollzogen, während sich gleichzeitig die Konjunkturdaten in wichtigen Volkswirtschaften eintrüben.
Notenbanken auf Lockerungskurs
Die britische Notenbank überraschte die Märkte mit einer stärkeren geldpolitischen Lockerung als erwartet. Zwei Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses plädierten sogar für eine noch deutlichere Zinssenkung. Die Märkte preisen nun für das laufende Jahr weitere Zinssenkungen von insgesamt 67 Basispunkten ein. Allerdings dämpfte die Bank of England die Erwartungen mit Hinweisen auf möglicherweise höhere Inflationsraten und schwächeres Wirtschaftswachstum.
In Japan zeichnet sich hingegen ein Ende der ultralockeren Geldpolitik ab. Nach Aussagen des Notenbankdirektors Naoki Tamura strebt die Bank of Japan bis Ende 2025 einen Leitzins von mindestens einem Prozent an. Diese Ankündigung trieb den Yen auf ein Acht-Wochen-Hoch gegenüber dem US-Dollar.
Arbeitsmarktdaten signalisieren Abkühlung
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten aus den USA deuten auf eine graduelle Abkühlung hin. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der vergangenen Woche überraschend deutlich auf 219.000, während Analysten nur mit 214.000 Anträgen gerechnet hatten. Besonders aufschlussreich ist der Rückgang der offenen Stellen: Pro arbeitssuchende Person gibt es nur noch 1,1 Stellenangebote, verglichen mit 1,15 im Vormonat.
Auch in Großbritannien zeigen sich erste Anzeichen einer Entspannung am Arbeitsmarkt. Laut der jüngsten Umfrage der Bank of England planen über 50 Prozent der befragten Unternehmen Personalkürzungen, während 38 Prozent niedrigere Löhne in Aussicht stellen. Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge.
Handelspolitische Spannungen belasten Wirtschaftsausblick
Die handelspolitischen Entwicklungen unter der Trump-Administration sorgen weiterhin für Unsicherheit an den Märkten. Zwar wurden die geplanten Zölle gegen Mexiko und Kanada vorläufig ausgesetzt, doch die zusätzlichen Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe bleiben bestehen. Diese Politik wird von Ökonomen als potenziell inflationstreibend eingestuft.
In Kanada macht sich die handelspolitische Unsicherheit bereits bemerkbar. Der Ivey-Einkaufsmanagerindex fiel im Januar erstmals seit fünf Monaten unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg des Preisindex auf den höchsten Stand seit Dezember 2023.
Unternehmenssektor zeigt gemischtes Bild
Die Berichtssaison offenbart die unterschiedlichen Auswirkungen des aktuellen Marktumfelds. Während die New York Stock Exchange von gestiegenen Handelsvolumina im Energie- und Optionsbereich profitiert, kämpfen Energieversorger wie CMS Energy mit höheren operativen Kosten durch gestiegene Gaspreise und Zinsen.
Die verhaltenen Geschäftsaussichten spiegeln sich auch in den Beschäftigungsplänen wider. Laut dem Outplacement-Unternehmen Challenger, Gray & Christmas sanken die angekündigten Neueinstellungen im Januar um 24 Prozent gegenüber dem Vormonat, wenngleich sie 13 Prozent über dem historischen Tief vom Januar 2024 lagen.