Kurz zusammengefasst:
  • Neue Zölle beeinflussen Fed-Geldpolitik
  • Finanzmärkte erwarten verzögerte Zinssenkungen
  • US-Wirtschaft zeigt sich grundsätzlich robust
  • Unternehmen passen sich Handelskonflikten an

Die Finanzmärkte blicken gespannt auf die heute beginnende zweitägige Kongressanhörung von Fed-Chef Jerome Powell, bei der insbesondere die Auswirkungen der jüngsten Handelspolitik auf Inflation und Wirtschaftswachstum im Fokus stehen. Die von der Trump-Regierung angekündigten drastischen Zollerhöhungen auf Stahl- und Aluminiumimporte auf einheitlich 25 Prozent haben bereits erste Marktreaktionen ausgelöst.

Zölle als neue Herausforderung für die Geldpolitik

Powell steht vor der schwierigen Aufgabe, die Balance zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsunterstützung zu wahren. Während die US-Wirtschaft mit einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent und solidem Wachstum grundsätzlich robust dasteht, könnten die neuen Handelshürden zusätzlichen Preisdruck erzeugen. Die Notenbank hatte auf ihrer Januar-Sitzung den Leitzins unverändert bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen.

Märkte preisen Zinssenkungen neu ein

An den Finanzmärkten werden die Erwartungen an künftige Zinssenkungen bereits nach unten korrigiert. Aktuell wird nur noch mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte im Juni gerechnet. Die US-Futures notierten am Morgen im Minus, wobei besonders Technologiewerte unter Druck gerieten. Gleichzeitig profitierten Stahlproduzenten wie Cleveland-Cliffs und U.S. Steel von den angekündigten Handelsbeschränkungen mit Kursgewinnen von über 2 Prozent.

Internationale Resonanz

Die neue US-Handelspolitik stößt international auf geteilte Reaktionen. IWF-Chefin Kristalina Georgieva bezeichnete die Situation als „sich entwickelnde Geschichte“ und warnte vor vorschnellen Bewertungen der globalen Auswirkungen. Gleichzeitig betonte sie die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft trotz der jüngsten Schocks.

Unternehmen im Anpassungsmodus

Große Konzerne wie Coca-Cola zeigen sich trotz des unsicheren Umfelds robust. Der Getränkeriese übertraf im vierten Quartal mit einem Umsatz von 11,40 Milliarden Dollar die Markterwartungen deutlich und prognostiziert für 2025 ein organisches Wachstum von 5 bis 6 Prozent. Dies unterstreicht die Fähigkeit etablierter Unternehmen, sich auch in einem von Handelskonflikten geprägten Umfeld zu behaupten.

Ausblick bleibt komplex

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neue Handelspolitik auf Inflation und Wirtschaftswachstum auswirkt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem morgigen Verbraucherpreisindex für Januar. Die Federal Reserve signalisiert weiterhin einen vorsichtigen Kurs und betont, dass sie es mit Zinssenkungen nicht eilig habe. Powell dürfte in seiner Anhörung die Bedeutung datenbasierter Entscheidungen unterstreichen und gleichzeitig versuchen, die erhöhte Unsicherheit durch handelspolitische Maßnahmen in die geldpolitische Strategie zu integrieren.