Kurz zusammengefasst:
  • Überraschend hohe Verbraucherpreisdaten im Januar
  • Fed fordert weitere Beweise für Disinflation
  • Handelspolitische Unsicherheiten beeinflussen Preise
  • Leitzins bleibt bei 4,25 bis 4,50 Prozent

Die US-Notenbank Federal Reserve signalisiert eine verlängerte Zinspause angesichts gemischter Wirtschaftsdaten und neuer Inflationsrisiken. Wie aus den jüngst veröffentlichten Protokollen der Januar-Sitzung hervorgeht, sehen die Währungshüter weiteren Handlungsbedarf bei der Inflationsbekämpfung, bevor Zinssenkungen in Betracht gezogen werden können.

Neue Inflationssorgen bremsen Zinssenkungsfantasien

Die überraschend hohen Verbraucherpreisdaten vom Januar haben die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen gedämpft. Der Konsumentenpreisindex stieg mit 0,5% stärker als die erwarteten 0,3% und übertraf auch den Dezemberwert von 0,4%. „Wir müssen erst klären, ob die Januar-Inflation nur eine Delle oder ein neuer Trend ist“, betonte der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, in einem Interview.

Die Protokolle der Fed-Sitzung offenbaren, dass viele Teilnehmer „weitere Beweise für eine anhaltende Disinflation“ fordern, bevor sie einer Zinssenkung zustimmen würden. Der Leitzins verbleibt damit vorerst in der Spanne von 4,25% bis 4,50%.

Handelspolitische Unsicherheiten belasten Ausblick

Zusätzliche Inflationsrisiken ergeben sich aus der aktuellen Handelspolitik. Unternehmen signalisieren bereits, dass sie steigende Importkosten durch höhere Verkaufspreise an die Verbraucher weitergeben wollen. Die Fed-Mitglieder zeigten sich in den Sitzungsprotokollen besorgt über mögliche preistreibende Effekte durch Zölle und Handelsbarrieren.

„Die Geschäftswelt bleibt zwar optimistisch hinsichtlich regulatorischer Änderungen, aber die Reaktion der Verbraucher auf Preiserhöhungen ist noch ungewiss“, erläuterte Bostic. Gleichzeitig mehrten sich die Anzeichen, dass die Konsumenten ihre Ausgabengrenzen erreicht haben könnten.

Fed hält an restriktiver Geldpolitik fest

Die Zentralbank sieht sich gut positioniert, um die weitere wirtschaftliche Entwicklung abzuwarten. Die Geldpolitik bleibe restrictiv, betonte die große Mehrheit der Fed-Mitglieder. Bostic unterstrich, dass die Fed im vergangenen Jahr die Zinsen nicht zu stark gesenkt habe.

Gleichzeitig macht die Notenbank gute Fortschritte beim Abbau ihrer Bilanz und nähert sich ihren anvisierten Zielwerten. Die tägliche Überwachung stelle sicher, dass die Reduzierung innerhalb akzeptabler Grenzen bleibe, so Bostic.

Ausblick bleibt unsicher

Das Vertrauen in die Wirtschaftsprognosen für 2025 hat abgenommen. Während einige politische Vorschläge inflationstreibend wirken könnten, sehen Experten auch Potenzial für produktivitätssteigernde und preisdämpfende Effekte.

Die Fed wird ihre weitere Vorgehensweise von der Datenlage abhängig machen. Zinssenkungen bleiben eine Option, die bei jedem Treffen diskutiert wird. Allerdings deutet die aktuelle Kommunikation der Notenbank darauf hin, dass mit ersten Lockerungsschritten nicht vor dem Sommer zu rechnen ist.