Die US-Notenbank Federal Reserve sieht sich Anfang 2025 mit einer komplexen Gemengelage aus Handelsrisiken und Währungsdruck konfrontiert. Der Dollar dominiert zunehmend die globalen Devisenmärkte, während neue Zölle die Inflationsentwicklung gefährden könnten. Fast ein Drittel der Währungsexperten rechnet inzwischen damit, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar auf Parität oder darunter fallen könnte.
Handelspolitische Spannungen belasten Märkte
Die Trump-Administration hat zum 4. Februar neue Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada angekündigt, deren Einführung jedoch bis zum 1. März verschoben wurde. Zusätzlich trat am Dienstag ein weiterer 10-prozentiger Zoll auf chinesische Waren in Kraft. Chicago-Fed-Präsident Austan Goolsbee warnt eindringlich vor den inflationären Auswirkungen dieser Handelspolitik. Anders als bei früheren Zollrunden könnten die Effekte diesmal „größer und länger anhaltend“ ausfallen.
Dollar-Rally setzt sich fort
Der Greenback befindet sich seit September in einem beeindruckenden Aufwärtstrend und hat gegenüber wichtigen Währungen mehr als 7 Prozent zugelegt. Spekulanten haben ihre Long-Positionen auf ein Zehn-Jahres-Hoch ausgeweitet. Die robuste US-Wirtschaft und die Aussicht auf weniger Zinssenkungen als ursprünglich erwartet stützen den Dollar zusätzlich.
Geldpolitische Herausforderungen
Die Federal Reserve steht vor einem Dilemma: Sollte die Inflation 2025 wieder anziehen, muss sie zwischen handels- und nachfragegetriebener Teuerung unterscheiden. „Diese Unterscheidung wird entscheidend dafür sein, ob und wann die Fed handeln sollte“, betont Goolsbee. Während die Fed ihre Zinspolitik überdenkt, hat die mexikanische Zentralbank bereits reagiert und plant eine deutliche Zinssenkung um 50 Basispunkte auf 9,50 Prozent.
Marktausblick bleibt unsicher
Analysten wie Dan Tobon von Citi erwarten eine Phase erhöhter Volatilität: „Der Dollar ist für alle positiven Entwicklungen eingepreist. Solange sich diese Faktoren nicht ändern, werden wir nicht stark zurückfallen.“ Die Kombination aus Zollrisiken und der wirtschaftlichen Überlegenheit der USA dürfte die Währungsmärkte weiter prägen.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Fed ihre Balance zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsunterstützung halten kann. Die Marktteilnehmer rechnen mittlerweile nur noch mit einer weiteren Zinssenkung in diesem Jahr – deutlich weniger als noch im letzten Quartal erwartet. Diese veränderte Einschätzung spiegelt die zunehmende Komplexität der wirtschaftspolitischen Herausforderungen wider.