Kurz zusammengefasst:
  • Dollar-Index fällt um 0,4 Prozent
  • Yen steigt über psychologische 150er-Marke
  • Pazifische Währungen verzeichnen Zugewinne
  • EU strebt Deeskalation im Handelskonflikt an

Die globalen Devisenmärkte zeigen sich am Donnerstag von neuen handelspolitischen Spannungen geprägt. Der US-Dollar geriet nach den jüngsten Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump unter Druck, während der japanische Yen deutliche Kursgewinne verzeichnete. Der Dollar-Index fiel um 0,4 Prozent auf 106,79 Punkte.

Neue Zolldrohungen belasten Dollar

Die Ankündigung weiterer US-Zölle auf Holzprodukte sowie mögliche Maßnahmen gegen Mexiko und Kanada sorgen für Verunsicherung an den Märkten. Trump kündigte an, in den kommenden Wochen zusätzliche Handelsbarrieren einzuführen. Diese protektionistische Haltung belastet den Greenback, der gegenüber einem Korb wichtiger Währungen an Wert einbüßte.

Yen profitiert von Zinserwartungen

Besonders stark zeigte sich der japanische Yen, der gegenüber dem Dollar auf ein Zwei-Monats-Hoch kletterte. Die US-Währung verlor zeitweise mehr als 1,4 Prozent und rutschte kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 150 Yen. Treiber waren neben den US-Handelsspannungen vor allem steigende Erwartungen an weitere Zinserhöhungen der Bank of Japan (BoJ).

Gespannte Beziehungen belasten Märkte

Die geopolitischen Spannungen nehmen weiter zu. Trumps überraschende Kritik am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den er als „Diktator“ bezeichnete, sorgte für zusätzliche Nervosität. Gleichzeitig signalisierte Trump Gesprächsbereitschaft gegenüber China und stellte einen möglichen Besuch von Präsident Xi Jinping in den USA in Aussicht.

Pazifische Währungen im Aufwind

Die handelspolitischen Entwicklungen wirkten sich auch auf die Währungen des pazifischen Raums aus. Der australische Dollar legte um 0,51 Prozent auf 0,6378 US-Dollar zu, während die neuseeländische Währung um 0,57 Prozent auf 0,5734 US-Dollar stieg. Diese Bewegungen erfolgten trotz der engen wirtschaftlichen Verflechtungen beider Länder mit China.

Europäische Bemühungen um Deeskalation

Die EU zeigt sich unterdessen bemüht, eine weitere Eskalation der Handelskonflikte zu vermeiden. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sieht nach Gesprächen mit der US-Administration eine gewisse Bereitschaft zur gegenseitigen Reduzierung von Zöllen. „Unsere oberste Priorität ist es, eine Phase des wirtschaftlichen Schmerzes zu vermeiden“, betonte Sefcovic.

Ausblick bleibt unsicher

Die weitere Entwicklung an den Devisenmärkten dürfte maßgeblich vom Fortgang der handelspolitischen Auseinandersetzungen abhängen. Währungsexperten wie Michael Pfister von der Commerzbank weisen darauf hin, dass die aktuellen Dollarverluste noch moderat ausfallen im Vergleich zu früheren handelspolitischen Spannungen. Die Märkte warten nun gespannt auf konkrete Details zu den angekündigten US-Zollmaßnahmen und mögliche Gegenschritte der betroffenen Handelspartner.