Kurz zusammengefasst:
  • Förderpaket für traditionelle und neue Märkte
  • Immobilienpreise weiterhin unter Druck
  • Handelsstreitigkeiten mit USA verschärfen Lage
  • Globale Finanzmarktauswirkungen spürbar

In einer Zeit globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten intensiviert China seine Bemühungen, die heimische Wirtschaft durch umfassende Konsumförderung zu stabilisieren. Der chinesische Staatsrat hat am Sonntag einen „speziellen Aktionsplan“ vorgestellt, der darauf abzielt, die Inlandsnachfrage anzukurbeln – eine Reaktion auf die anhaltenden Probleme im Immobiliensektor und die zunehmenden Handelsstreitigkeiten mit den USA.

Neue Maßnahmen zur Konsumförderung

Das umfassende Maßnahmenpaket fokussiert sich auf die Erhöhung der Einkommen, Reduzierung finanzieller Belastungen und Verbesserung des Konsumumfelds. Sowohl traditionelle Sektoren wie Wohnen und Automobilindustrie als auch aufstrebende Bereiche wie KI-gestützte Produkte, autonomes Fahren und 3D-Druck sollen gefördert werden. Bemerkenswert ist die geplante Einführung eines Kinderbetreuungszuschusssystems sowie flexiblerer Arbeitszeitmodelle, um Eltern zu entlasten.

„China wird die Möglichkeiten für Vermögenseinkommen durch Maßnahmen zur Stabilisierung des Aktienmarktes erweitern und mehr Anleiheprodukte entwickeln, die für Einzelanleger geeignet sind“, heißt es im Bericht des Staatsrats. Finanzinstitutionen werden ermutigt, unter kontrollierten Risikobedingungen mehr persönliche Konsumkredite zu vergeben.

Die Initiative kommt eine Woche nach dem Arbeitsbericht von Premierminister Li Qiang an den Nationalen Volkskongress, der die Steigerung der Haushaltsausgaben als Priorität betonte, um die Auswirkungen der schwachen Auslandsnachfrage abzufedern.

Immobilienkrise und Deflationsdruck belasten Wirtschaft

Die aktuellen Bemühungen stehen im Schatten anhaltender Probleme im chinesischen Immobiliensektor. Die neuesten Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen, dass die Preise für Neubauten im Februar um 0,1% gesunken sind – nach zwei Monaten relativer Stabilität. Im Jahresvergleich fielen die Preise um 4,8%, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 5,0% im Vormonat darstellt.

Die chinesische Regierung hat in ihrem jährlichen Arbeitsbericht die Stabilisierung des kriselnden Immobilienmarktes als eine ihrer Hauptaufgaben für dieses Jahr benannt. Geplant sind stadtspezifische Maßnahmen zur Anpassung der Kaufbeschränkungen sowie die Erschließung der potenziellen Nachfrage nach Erstwohnungen und qualitativ hochwertigerem Wohnraum.

Parallel dazu zeigen die Daten zur Kreditvergabe alarmierende Signale: Die Neukreditvergabe chinesischer Banken fiel im Februar auf 1,01 Billionen Yuan (139,62 Milliarden Dollar) – den niedrigsten Februar-Wert seit 2020. Analysten hatten mit 1,275 Billionen Yuan gerechnet, nach einem Rekordwert von 5,13 Billionen Yuan im Januar.

Handelskonflikt mit den USA verschärft Probleme

Die wirtschaftlichen Herausforderungen Chinas werden durch den eskalierenden Handelsstreit mit den USA verstärkt. Die von US-Präsident Donald Trump verhängten zusätzlichen Zölle auf chinesische Importe, die am 4. März in Kraft traten, haben die Unsicherheit in den Märkten erhöht. China reagierte prompt mit höheren Einfuhrabgaben auf amerikanische Agrar- und Lebensmittelprodukte im Wert von 21 Milliarden Dollar.

Diese Entwicklungen belasten den globalen Finanzmarkt. Der US-Dollar notiert nahe einem Fünfmonatstief gegenüber seinen wichtigsten Konkurrenzwährungen, während sich der Yuan im Offshore-Handel dem stärksten Niveau seit vier Monaten nähert. Analysten von Goldman Sachs identifizieren „zwei starke Verschiebungen an den Makromärkten“ im vergangenen Monat: eine „deutliche Abwertung“ von US-Vermögenswerten aufgrund der Zollvolatilität und der allgemeinen politischen Unsicherheit sowie eine „deutliche Aufwertung des fiskalischen Impulses in Deutschland“.

Globale Auswirkungen und Turbulenzen in Australien

Die wirtschaftlichen Turbulenzen beschränken sich nicht auf China und die USA. In Australien prognostiziert Finanzminister Jim Chalmers, dass der Zyklon Alfred das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2025 um bis zu 25 Basispunkte reduzieren könnte. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf etwa 1,2 Milliarden australische Dollar (759 Millionen US-Dollar).

„Wir kennen die genauen Kosten für unseren Haushalt noch nicht, aber sie werden erheblich sein“, wird Chalmers laut australischen Medien in seiner für Dienstag geplanten Rede vor dem Queensland Media Club sagen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Zyklon die Inflation anheizen könnten – ein Faktor, der die Bemühungen der Reserve Bank of Australia zur Eindämmung des Preisdrucks behindern könnte.

In den USA haben sich sowohl Finanzminister Scott Bessent als auch Präsident Donald Trump geweigert, die Möglichkeit einer Rezession auszuschließen. Bessent erklärte gegenüber NBC News, dass es im Zuge der Umsetzung der Regierungsagenda zu wirtschaftlichen Turbulenzen kommen könnte. „Ich kann vorhersagen, dass wir robuste Maßnahmen einführen, die dauerhaft sein werden, und könnte es zu einer Anpassung kommen“, sagte Bessent und fügte hinzu, dass das Land von den „massiven Staatsausgaben“ entwöhnt werden müsse.

Ausblick: Unsichere Perspektiven für 2025

Angesichts der vielseitigen Herausforderungen bleibt die wirtschaftliche Perspektive für 2025 unsicher. In China setzt die Zentralbank auf vorsichtige geldpolitische Unterstützung. Zentralbankgouverneur Pan Gongsheng bekräftigte die Zusage, Zinssätze zu senken und Liquidität in das Finanzsystem zu injizieren, indem die Mindestreserven der Banken „zu einem geeigneten Zeitpunkt“ reduziert werden.

In Japan signalisiert die Bank of Japan eine zunehmend falkenhaftere Haltung, obwohl bei ihrer Sitzung am Mittwoch keine Änderungen erwartet werden. Die großen japanischen Unternehmen haben zum dritten Mal in Folge kräftige Lohnerhöhungen in Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften angeboten, was die Voraussetzungen für eine weitere Zinserhöhung schafft.

Die US-Notenbank Federal Reserve wird voraussichtlich ebenfalls am Mittwoch ihre Geldpolitik unverändert lassen, während Märkte und Anleger versuchen, die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Handelspolitik zu bewerten. Die Stimmung der US-Verbraucher fiel im März auf den niedrigsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren, während die Inflationserwartungen aufgrund der Sorgen über die Auswirkungen von Trumps umfassenden Zöllen in die Höhe schnellten.

In diesem komplexen Umfeld aus Handelsspannungen, geldpolitischen Veränderungen und regionalen Wirtschaftskrisen werden die Maßnahmen Chinas zur Konsumförderung als entscheidender Test für die Widerstandsfähigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt angesehen. Der Erfolg dieser Initiativen könnte nicht nur für China, sondern für die Stabilität der globalen Wirtschaft im Jahr 2025 von entscheidender Bedeutung sein.