Der Dow Jones hat am Donnerstag erstmals die 40.000-Punkte-Marke übersprungen. Auch an der Technologiebörse Nasdaq werden Bestmarken geknackt. Der Himmel am Aktienmarkt ist wolkenlos. So kann’s weitergehen, oder?

 

Viel wird davon abhängen, ob die Fed im Herbst einen ersten Zinsschritt nach unten – wie vom Markt erwartet – wagt bzw. was die Notenbanker bis dahin zu sagen haben. Noch bleiben sie vorsichtig. Der Preisdruck sinkt zwar, allerdings braucht es laut Fed mehr Belege, dass das auch so bleibt.

Selbst wenn die Erwartungshaltung des Marktes bezüglich sinkender Zinsen erfüllt wird, bedeutet das leider nicht automatisch weiter steigende Kurse. Das Gegenteil könnte der Fall sein. Christian Scheid (Scheid), Finanzjournalist und wikifolio Trader, verantwortlich für Special Situations long/short, ist nach der Rallye skeptisch: „Die Märkte haben ihre beste Phase hinter sich. Spätestens mit Beginn der Zinssenkungen in den USA – erwartet wird ein erster Schritt für September – sollte der Markt zu einer größeren Korrektur ansetzen. Historisch ist der Zusammenhang zwischen erster Zinssenkung und Kursrückgang jedenfalls nicht ungewöhnlich.“

Zahlen gut, alles gut

Christian Thiel (sparstrumpf), psychologischer Berater und ebenfalls schon lange als wikifolio Trader (Global Champions) aktiv, wirft ein anderes Argument in die Waagschale, das die Börsen in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnte: „Im Moment kommt alles auf das Gewinnwachstum der amerikanischen Unternehmen an. Ist es gut – dann ist alles gut. Und der S&P 500 kann in einem Jahr bei 6.000 Punkten stehen. Fallende Zinsen kommen ja ohnehin.“ Aktuell notiert der US-Leitindex bei 5.320 Punkten, womit laut Thiel binnen Jahresfrist durchaus weitere 12 oder 13% drin wären.

Meme-Aktien-Hype als Kontraindikator

Die Stimmung ist jedenfalls gut, vielleicht zu gut. Der Fear & Greed Index von CNN steht auf „Greed“. Das Problem: Man weiß eben nie so genau, wann die Stimmung dreht. Das kann schon morgen der Fall sein oder erst in einem Jahr. Leicht besorgniserregend ist vor diesem Hintergrund die Meme-Aktien-Rallye der letzten Woche. Völlig substanzlos gingen GameStop, AMC Entertainment und Tupperware Brands durch die Decke. Der Höhenflug war, wen wundert’s, nicht von Dauer. Ein Indiz dafür, dass der Markt überhitzt? Scheid schließt das zumindest nicht aus: „In früheren Marktphasen deuteten solche Hypes oftmals auf Übertreibungen im Hinblick auf den Gesamtmarkt hin. Auch dieses Mal könnte der Markt reif für eine Korrektur sein. Schließlich notieren die US-Indizes auf oder in der Nähe ihrer Rekordstände.“

Thiel misst den Meme-Aktien keine Bedeutung bei: „Meme-Aktien sind in der Regel Aktien, die zu einem hohen Prozentsatz in der Hand von Shortsellern sind. Baut die Gegenseite Druck auf, müssen sich die Shortseller eindecken. Das ist schon alles. Die Musik spielt derzeit ohnehin beim AI-Hype. Da kommen noch ein paar Enttäuschungen auf uns zu.“

Wer kann? Nvidia.

Apropos AI-Hype: Nvidia legt heute Mittwoch Quartalszahlen vor. Die Nerven liegen blank, die Vorfreude ist groß. Schließlich kann der Chiphersteller schon mal eine Tech-Aktien-Rallye auslösen, wenn alles stimmt. Oder eben nicht. „Ich gehe davon aus, dass Nvidia einmal mehr die Erwartungen schlagen wird“, sagt Scheid vor Zahlenvorlage. „Die Frage ist nur: Wie stark und reicht das, um den Aktienkurs einmal mehr anzufeuern. Anders als bei den Quartalszahlen vor drei Monaten ist der Kurs dieses Mal schon vor den Zahlen gut gelaufen, so dass die Messlatte sehr hoch hängt.“

Die Messlatte hängt so hoch, erinnert an Stabhochsprung. Thiel findet im Vorfeld ebenfalls die richtigen Worte: „Nvidia muss nicht nur gute Zahlen vorlegen – sondern mega-gute Zahlen, um weiter zu steigen. Das ist ihnen jetzt vier Mal in Folge gelungen. Wie bei allen Highflyern gilt aber auch hier: Die nächste Korrektur kommt. Wer noch nicht investiert ist, der kann jetzt eine Tranche kaufen – und bei einer möglichen Korrektur, von der niemand weiß, wann sie kommt, nachkaufen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Nvidia das wertvollste Unternehmen der Welt ist. Taiwan Semiconductor dürfte Nvidia an die Spitze begleiten.“

 

Update per 23. Mai, 6 Uhr: Nvidia mit mega-guten Zahlen – Aktie steigt im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar

Nvdia lieferte erneut Zahlen, die durch die Bank besser als von Analysten erwartet ausfallen. Der Umsatz stieg im ersten Fiskalquartal 2025 (per Ende April) gegenüber dem Vorjahresquartal um 262% auf einen Rekordwert von 26 Milliarden Dollar. Der stark beachtete Umsatz in Rechenzentren (KI!) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 427% auf 22,6 Milliarden Dollar.

Der Nettogewinn stieg von 2,04 auf 14,88 Milliarden Dollar. Auf Non-GAAP-Basis erhöhte sich der Gewinn je Aktie von 1,09 auf 6,12 Dollar. Die Analysten hatten nur mit 5,65 USD gerechnet.

Auch der Ausblick liegt über den Erwartungen. Nvidia kündigte zudem einen Aktiensplit im Verhältnis 10 für 1 an. Und: Die Quartalsdividende wird deutlich von 0,04 auf 0,10 Dollar je Aktie angehoben. „Die nächste industrielle Revolution hat begonnen“, sagte CEO Jensen Huang laut Pressemitteilung. 

Die Aktie kletterte im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar – ein Plus von bis zu 7%. 

Nvidia, to the moon! Der Chiphersteller befände sich dort sicherlich in guter (Krypto-)Gesellschaft.

Zwar ist der Mond im übertragenen Sinne noch nicht erreicht, aber Bitcoin und Ethereum haben eine gute Zeit. Ein Grund: Auf die zugelassenen Bitcoin-ETFs folgen vielleicht bald Ether-ETFs. Darüber wird zumindest spekuliert. Der Bitcoin notiert bei rund 70.000 Dollar und somit nahe des Rekordhochs. Ether verteuerte sich binnen weniger Tage von 3.000 auf aktuell gut 3.700 Dollar – aufs Allzeithoch bei 4.092 Dollar fehlen noch 30%. Für eine Blue Chip-Aktie wäre das noch ein hartes Stück Arbeit. Für Ether könnte es schon morgen soweit sein. Oder übermorgen. Oder eben nicht.

Scheid würde aktuell jedenfalls nicht mehr einsteigen und Thiel ist sowieso aus Prinzip nicht dabei. Scheid erklärt: „Die Rallye bei Kryptowährungen ist schon sehr weit vorangeschritten. Ich würde da jetzt nicht mehr aufspringen. Zumal die Auswertungen der Zu- und Abflüsse der neuen Bitcoin-ETFs zeigen, dass weitaus weniger Geld in den Bitcoin fließt, als ursprünglich angenommen.“ Thiel kommentiert kurz: „Ich halte es bei den Kryptos mit Warren Buffett. Und stehe deshalb an der Seitenlinie.“

Apropos Seitenlinie: Wenn die Börsen korrigieren oder Nvidia nicht liefert, dann startet wenigstens die EM in knapp 3 Wochen und sorgt hoffentlich für gute Stimmung abseits des Aktienmarktes. Am 14.6. geht’s los – mit Deutschland vs. Schottland.

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Sie sollten den Prospekt lesen, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts von der zuständigen Behörde ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Der Dow Jones hat am Donnerstag erstmals die 40.000-Punkte-Marke übersprungen. Auch an der Technologiebörse Nasdaq werden Bestmarken geknackt. Der Himmel am Aktienmarkt ist wolkenlos. So kann’s weitergehen, oder?

 

Viel wird davon abhängen, ob die Fed im Herbst einen ersten Zinsschritt nach unten – wie vom Markt erwartet – wagt bzw. was die Notenbanker bis dahin zu sagen haben. Noch bleiben sie vorsichtig. Der Preisdruck sinkt zwar, allerdings braucht es laut Fed mehr Belege, dass das auch so bleibt.

Selbst wenn die Erwartungshaltung des Marktes bezüglich sinkender Zinsen erfüllt wird, bedeutet das leider nicht automatisch weiter steigende Kurse. Das Gegenteil könnte der Fall sein. Christian Scheid (Scheid), Finanzjournalist und wikifolio Trader, verantwortlich für Special Situations long/short, ist nach der Rallye skeptisch: „Die Märkte haben ihre beste Phase hinter sich. Spätestens mit Beginn der Zinssenkungen in den USA – erwartet wird ein erster Schritt für September – sollte der Markt zu einer größeren Korrektur ansetzen. Historisch ist der Zusammenhang zwischen erster Zinssenkung und Kursrückgang jedenfalls nicht ungewöhnlich.“

Zahlen gut, alles gut

Christian Thiel (sparstrumpf), psychologischer Berater und ebenfalls schon lange als wikifolio Trader (Global Champions) aktiv, wirft ein anderes Argument in die Waagschale, das die Börsen in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnte: „Im Moment kommt alles auf das Gewinnwachstum der amerikanischen Unternehmen an. Ist es gut – dann ist alles gut. Und der S&P 500 kann in einem Jahr bei 6.000 Punkten stehen. Fallende Zinsen kommen ja ohnehin.“ Aktuell notiert der US-Leitindex bei 5.320 Punkten, womit laut Thiel binnen Jahresfrist durchaus weitere 12 oder 13% drin wären.

Meme-Aktien-Hype als Kontraindikator

Die Stimmung ist jedenfalls gut, vielleicht zu gut. Der Fear & Greed Index von CNN steht auf „Greed“. Das Problem: Man weiß eben nie so genau, wann die Stimmung dreht. Das kann schon morgen der Fall sein oder erst in einem Jahr. Leicht besorgniserregend ist vor diesem Hintergrund die Meme-Aktien-Rallye der letzten Woche. Völlig substanzlos gingen GameStop, AMC Entertainment und Tupperware Brands durch die Decke. Der Höhenflug war, wen wundert’s, nicht von Dauer. Ein Indiz dafür, dass der Markt überhitzt? Scheid schließt das zumindest nicht aus: „In früheren Marktphasen deuteten solche Hypes oftmals auf Übertreibungen im Hinblick auf den Gesamtmarkt hin. Auch dieses Mal könnte der Markt reif für eine Korrektur sein. Schließlich notieren die US-Indizes auf oder in der Nähe ihrer Rekordstände.“

Thiel misst den Meme-Aktien keine Bedeutung bei: „Meme-Aktien sind in der Regel Aktien, die zu einem hohen Prozentsatz in der Hand von Shortsellern sind. Baut die Gegenseite Druck auf, müssen sich die Shortseller eindecken. Das ist schon alles. Die Musik spielt derzeit ohnehin beim AI-Hype. Da kommen noch ein paar Enttäuschungen auf uns zu.“

Wer kann? Nvidia.

Apropos AI-Hype: Nvidia legt heute Mittwoch Quartalszahlen vor. Die Nerven liegen blank, die Vorfreude ist groß. Schließlich kann der Chiphersteller schon mal eine Tech-Aktien-Rallye auslösen, wenn alles stimmt. Oder eben nicht. „Ich gehe davon aus, dass Nvidia einmal mehr die Erwartungen schlagen wird“, sagt Scheid vor Zahlenvorlage. „Die Frage ist nur: Wie stark und reicht das, um den Aktienkurs einmal mehr anzufeuern. Anders als bei den Quartalszahlen vor drei Monaten ist der Kurs dieses Mal schon vor den Zahlen gut gelaufen, so dass die Messlatte sehr hoch hängt.“

Die Messlatte hängt so hoch, erinnert an Stabhochsprung. Thiel findet im Vorfeld ebenfalls die richtigen Worte: „Nvidia muss nicht nur gute Zahlen vorlegen – sondern mega-gute Zahlen, um weiter zu steigen. Das ist ihnen jetzt vier Mal in Folge gelungen. Wie bei allen Highflyern gilt aber auch hier: Die nächste Korrektur kommt. Wer noch nicht investiert ist, der kann jetzt eine Tranche kaufen – und bei einer möglichen Korrektur, von der niemand weiß, wann sie kommt, nachkaufen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Nvidia das wertvollste Unternehmen der Welt ist. Taiwan Semiconductor dürfte Nvidia an die Spitze begleiten.“

 

Update per 23. Mai, 6 Uhr: Nvidia mit mega-guten Zahlen – Aktie steigt im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar

Nvdia lieferte erneut Zahlen, die durch die Bank besser als von Analysten erwartet ausfallen. Der Umsatz stieg im ersten Fiskalquartal 2025 (per Ende April) gegenüber dem Vorjahresquartal um 262% auf einen Rekordwert von 26 Milliarden Dollar. Der stark beachtete Umsatz in Rechenzentren (KI!) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 427% auf 22,6 Milliarden Dollar.

Der Nettogewinn stieg von 2,04 auf 14,88 Milliarden Dollar. Auf Non-GAAP-Basis erhöhte sich der Gewinn je Aktie von 1,09 auf 6,12 Dollar. Die Analysten hatten nur mit 5,65 USD gerechnet.

Auch der Ausblick liegt über den Erwartungen. Nvidia kündigte zudem einen Aktiensplit im Verhältnis 10 für 1 an. Und: Die Quartalsdividende wird deutlich von 0,04 auf 0,10 Dollar je Aktie angehoben. „Die nächste industrielle Revolution hat begonnen“, sagte CEO Jensen Huang laut Pressemitteilung. 

Die Aktie kletterte im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar – ein Plus von bis zu 7%. 

Nvidia, to the moon! Der Chiphersteller befände sich dort sicherlich in guter (Krypto-)Gesellschaft.

Zwar ist der Mond im übertragenen Sinne noch nicht erreicht, aber Bitcoin und Ethereum haben eine gute Zeit. Ein Grund: Auf die zugelassenen Bitcoin-ETFs folgen vielleicht bald Ether-ETFs. Darüber wird zumindest spekuliert. Der Bitcoin notiert bei rund 70.000 Dollar und somit nahe des Rekordhochs. Ether verteuerte sich binnen weniger Tage von 3.000 auf aktuell gut 3.700 Dollar – aufs Allzeithoch bei 4.092 Dollar fehlen noch 30%. Für eine Blue Chip-Aktie wäre das noch ein hartes Stück Arbeit. Für Ether könnte es schon morgen soweit sein. Oder übermorgen. Oder eben nicht.

Scheid würde aktuell jedenfalls nicht mehr einsteigen und Thiel ist sowieso aus Prinzip nicht dabei. Scheid erklärt: „Die Rallye bei Kryptowährungen ist schon sehr weit vorangeschritten. Ich würde da jetzt nicht mehr aufspringen. Zumal die Auswertungen der Zu- und Abflüsse der neuen Bitcoin-ETFs zeigen, dass weitaus weniger Geld in den Bitcoin fließt, als ursprünglich angenommen.“ Thiel kommentiert kurz: „Ich halte es bei den Kryptos mit Warren Buffett. Und stehe deshalb an der Seitenlinie.“

Apropos Seitenlinie: Wenn die Börsen korrigieren oder Nvidia nicht liefert, dann startet wenigstens die EM in knapp 3 Wochen und sorgt hoffentlich für gute Stimmung abseits des Aktienmarktes. Am 14.6. geht’s los – mit Deutschland vs. Schottland.

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Sie sollten den Prospekt lesen, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts von der zuständigen Behörde ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Der Dow Jones hat am Donnerstag erstmals die 40.000-Punkte-Marke übersprungen. Auch an der Technologiebörse Nasdaq werden Bestmarken geknackt. Der Himmel am Aktienmarkt ist wolkenlos. So kann’s weitergehen, oder?

Viel wird davon abhängen, ob die Fed im Herbst einen ersten Zinsschritt nach unten – wie vom Markt erwartet – wagt bzw. was die Notenbanker bis dahin zu sagen haben. Noch bleiben sie vorsichtig. Der Preisdruck sinkt zwar, allerdings braucht es laut Fed mehr Belege, dass das auch so bleibt.

Selbst wenn die Erwartungshaltung des Marktes bezüglich sinkender Zinsen erfüllt wird, bedeutet das leider nicht automatisch weiter steigende Kurse. Das Gegenteil könnte der Fall sein. Christian Scheid (Scheid), Finanzjournalist und wikifolio Trader, verantwortlich für Special Situations long/short, ist nach der Rallye skeptisch: „Die Märkte haben ihre beste Phase hinter sich. Spätestens mit Beginn der Zinssenkungen in den USA – erwartet wird ein erster Schritt für September – sollte der Markt zu einer größeren Korrektur ansetzen. Historisch ist der Zusammenhang zwischen erster Zinssenkung und Kursrückgang jedenfalls nicht ungewöhnlich.“

Christian Thiel (sparstrumpf), psychologischer Berater und ebenfalls schon lange als wikifolio Trader (Global Champions) aktiv, wirft ein anderes Argument in die Waagschale, das die Börsen in die eine oder andere Richtung beeinflussen könnte: „Im Moment kommt alles auf das Gewinnwachstum der amerikanischen Unternehmen an. Ist es gut – dann ist alles gut. Und der S&P 500 kann in einem Jahr bei 6.000 Punkten stehen. Fallende Zinsen kommen ja ohnehin.“ Aktuell notiert der US-Leitindex bei 5.320 Punkten, womit laut Thiel binnen Jahresfrist durchaus weitere 12 oder 13% drin wären.

Die Stimmung ist jedenfalls gut, vielleicht zu gut. Der Fear & Greed Index von CNN steht auf „Greed“. Das Problem: Man weiß eben nie so genau, wann die Stimmung dreht. Das kann schon morgen der Fall sein oder erst in einem Jahr. Leicht besorgniserregend ist vor diesem Hintergrund die Meme-Aktien-Rallye der letzten Woche. Völlig substanzlos gingen GameStop, AMC Entertainment und Tupperware Brands durch die Decke. Der Höhenflug war, wen wundert’s, nicht von Dauer. Ein Indiz dafür, dass der Markt überhitzt? Scheid schließt das zumindest nicht aus: „In früheren Marktphasen deuteten solche Hypes oftmals auf Übertreibungen im Hinblick auf den Gesamtmarkt hin. Auch dieses Mal könnte der Markt reif für eine Korrektur sein. Schließlich notieren die US-Indizes auf oder in der Nähe ihrer Rekordstände.“

Thiel misst den Meme-Aktien keine Bedeutung bei: „Meme-Aktien sind in der Regel Aktien, die zu einem hohen Prozentsatz in der Hand von Shortsellern sind. Baut die Gegenseite Druck auf, müssen sich die Shortseller eindecken. Das ist schon alles. Die Musik spielt derzeit ohnehin beim AI-Hype. Da kommen noch ein paar Enttäuschungen auf uns zu.“

Apropos AI-Hype: Nvidia legt heute Mittwoch Quartalszahlen vor. Die Nerven liegen blank, die Vorfreude ist groß. Schließlich kann der Chiphersteller schon mal eine Tech-Aktien-Rallye auslösen, wenn alles stimmt. Oder eben nicht. „Ich gehe davon aus, dass Nvidia einmal mehr die Erwartungen schlagen wird“, sagt Scheid vor Zahlenvorlage. „Die Frage ist nur: Wie stark und reicht das, um den Aktienkurs einmal mehr anzufeuern. Anders als bei den Quartalszahlen vor drei Monaten ist der Kurs dieses Mal schon vor den Zahlen gut gelaufen, so dass die Messlatte sehr hoch hängt.“

Die Messlatte hängt so hoch, erinnert an Stabhochsprung. Thiel findet im Vorfeld ebenfalls die richtigen Worte: „Nvidia muss nicht nur gute Zahlen vorlegen – sondern mega-gute Zahlen, um weiter zu steigen. Das ist ihnen jetzt vier Mal in Folge gelungen. Wie bei allen Highflyern gilt aber auch hier: Die nächste Korrektur kommt. Wer noch nicht investiert ist, der kann jetzt eine Tranche kaufen – und bei einer möglichen Korrektur, von der niemand weiß, wann sie kommt, nachkaufen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Nvidia das wertvollste Unternehmen der Welt ist. Taiwan Semiconductor dürfte Nvidia an die Spitze begleiten.“

Update per 23. Mai, 6 Uhr: Nvidia mit mega-guten Zahlen – Aktie steigt im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar

Nvdia lieferte erneut Zahlen, die durch die Bank besser als von Analysten erwartet ausfallen. Der Umsatz stieg im ersten Fiskalquartal 2025 (per Ende April) gegenüber dem Vorjahresquartal um 262% auf einen Rekordwert von 26 Milliarden Dollar. Der stark beachtete Umsatz in Rechenzentren (KI!) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 427% auf 22,6 Milliarden Dollar.

Der Nettogewinn stieg von 2,04 auf 14,88 Milliarden Dollar. Auf Non-GAAP-Basis erhöhte sich der Gewinn je Aktie von 1,09 auf 6,12 Dollar. Die Analysten hatten nur mit 5,65 USD gerechnet.

Auch der Ausblick liegt über den Erwartungen. Nvidia kündigte zudem einen Aktiensplit im Verhältnis 10 für 1 an. Und: Die Quartalsdividende wird deutlich von 0,04 auf 0,10 Dollar je Aktie angehoben. „Die nächste industrielle Revolution hat begonnen“, sagte CEO Jensen Huang laut Pressemitteilung. 

Die Aktie kletterte im nachbörslichen Handel erstmals über 1.000 Dollar – ein Plus von bis zu 7%. 

Nvidia, to the moon! Der Chiphersteller befände sich dort sicherlich in guter (Krypto-)Gesellschaft.

Zwar ist der Mond im übertragenen Sinne noch nicht erreicht, aber Bitcoin und Ethereum haben eine gute Zeit. Ein Grund: Auf die zugelassenen Bitcoin-ETFs folgen vielleicht bald Ether-ETFs. Darüber wird zumindest spekuliert. Der Bitcoin notiert bei rund 70.000 Dollar und somit nahe des Rekordhochs. Ether verteuerte sich binnen weniger Tage von 3.000 auf aktuell gut 3.700 Dollar – aufs Allzeithoch bei 4.092 Dollar fehlen noch 30%. Für eine Blue Chip-Aktie wäre das noch ein hartes Stück Arbeit. Für Ether könnte es schon morgen soweit sein. Oder übermorgen. Oder eben nicht.

Scheid würde aktuell jedenfalls nicht mehr einsteigen und Thiel ist sowieso aus Prinzip nicht dabei. Scheid erklärt: „Die Rallye bei Kryptowährungen ist schon sehr weit vorangeschritten. Ich würde da jetzt nicht mehr aufspringen. Zumal die Auswertungen der Zu- und Abflüsse der neuen Bitcoin-ETFs zeigen, dass weitaus weniger Geld in den Bitcoin fließt, als ursprünglich angenommen.“ Thiel kommentiert kurz: „Ich halte es bei den Kryptos mit Warren Buffett. Und stehe deshalb an der Seitenlinie.“

Apropos Seitenlinie: Wenn die Börsen korrigieren oder Nvidia nicht liefert, dann startet wenigstens die EM in knapp 3 Wochen und sorgt hoffentlich für gute Stimmung abseits des Aktienmarktes. Am 14.6. geht’s los – mit Deutschland vs. Schottland.

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Sie sollten den Prospekt lesen, bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Prospekts von der zuständigen Behörde ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.