Jahrzehntelang waren japanische Aktien kein verlockendes Investment. Doch jetzt startet die Börse in Tokio durch – aus guten Gründen. Top-ETFs stehen schon lange bereit, wie das ETF Magazin erklärt.

31. Juli 2023. MÜNCHEN (ETF Magazin). Warren Buffetts Interesse an Japan hat viele wachgerüttelt. Der legendäre Value-Investor hat sich mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway bereits vor einiger Zeit an mehreren Sogo Shosha, japanischen Handelshäusern, beteiligt. Inzwischen denkt er über weitere Beteiligungen an japanischen Aktiengesellschaften nach. Das passt ins Buffett-Konzept.

Japanische Aktien sind heute so preiswert wie nie. Rund die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen Japans werden unter Buchwert gehandelt. Solche niedrigen Bewertungen gibt es an kaum einer anderen Börse. Kein Wunder also, dass jetzt wieder Milliarden in den Markt fliesen. Mit Ausnahme des Monats März – in dem die US-Banken die Anlegerlaune dämpften – waren in diesem Jahr in jedem Monat positive Nettomittelzuflüsse am japanischen Aktienmarkt zu verzeichnen.

Börse startet durch

Doch es ist nicht allein die niedrige Bewertung, die Investoren anzieht. Schließlich befanden sie sich in den vergangenen Jahren mit Japan-Titeln allzu oft in einer Value-Falle. „Günstige Bewertungen, geringe Verschuldung und robuste Geschäftsmodelle sind der Traum eines jeden Value-Investors“, erklären die Analysten von Marcard, Stein & Co. Bei japanischen Aktien hätte allerdings das mangelnde Bewusstsein für moderne Corporate Governance sowie die geringe Kapitalkosteneffizienz die Anlagelaune gedrückt. „Die niedrigen Bewertungen waren kein Kaufsignal, sondern ein Warnsignal“, urteilen die Analysten.

Doch jetzt geht es rasant aufwärts im Kabutochō, wo die Tokioter Börse ihren Sitz hat. Knapp 30 Prozent hat der Nikkei-225-Index seit Jahresanfang zugelegt. Das ist Welt-Spitze. Doch noch immer hat der Nikkei Luft nach oben. Bis zu seinem Allzeit-Hoch vom Dezember 1989 fehlen noch 5000 Punkte oder 15 Prozent.

Neue Zeitrechnung

Jahrzehntelang lief wenig bis nichts an japanischen Börse. Die Marcard-Analysten sprechen von einer „Bilanzrezession“, die Japan nach dem Platzen der Spekulationsblase vor mehr als 30 Jahren erlebte. Darunter sei zu verstehen, dass die Vermögenswerte auf der Aktivseite nach dem Platzen der Blase stark gefallen waren, während die nominalen Verbindlichkeiten auf der Passivseite weiter bedient werden mussten, erklärt Christian Bußmann von Marcard. Die jahrzehntelange Deflation habe das Problem zusätzlich verschärft, da die Schuldenlast real sogar zunahm.

„Nur durch einen mühsamen Entschuldungsprozess, der das Wirtschaftswachstum über Jahrzehnte lähmte, konnte sich Japan von den Altlasten der Krise befreien“, konstatiert Bußmann. Nun würden sich die Zeichen mehren, dass die Krise im Land der aufgehenden Sonner Geschichte ist und eine neue wirtschaftliche Zeitrechnung begonnen hat. Auch am Aktienmarkt verändere sich gerade einiges fundamental. Etwa, dass die Börse Tokio Anfang des Jahres neue Richtlinien veröffentlicht hat. Diese sollen substanziell unterbewertete Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ermutigen, Mängel zu beheben.

Die neuen Richtlinien sehen vor, dass schrittweise Neuerungen bezüglich Berichterstattung, Nachhaltigkeit und Governance-Strukturen umgesetzt werden. Ferner sollen die Unternehmen weniger Vermögenswerte anhäufen und stattdessen mehr Kapital an die Aktionäre zurückgeben, also letztlich die Dividenden erhöhen.

Letztendlich müssen Japans Aktiengesellschaften also ihre Geschäftsmodelle so verändern, dass sie weniger kapitalintensiv sind, was in der Konsequenz zu höheren Bewertungen führen dürfte. Jetzt habe eine „Corporate Revolution“ begonnen, die zu einer spürbar erhöhten Effizienz der Unternehmen und einer verbesserten Corporate Governance führt. Begleitet werde dies von einer positiven Konjunkturdynamik und einem abwertenden Yen, der den Wert der Auslandsgewinne japanischer Unternehmen erhöht.

In der Tat unterstützt  auch die Geldpolitik den japanischen Aktienmarkt. Kazuo Ueda, der neue Chef der japanischen Notenbank (Bank of Japan), hat bereits angekündigt, an der ultralockeren Geldpolitik festhalten zu wollen. Ueda löste am 8. April seinen Vorgänger Haruhiko Kuroda ab. Die anhaltende Niedrig-Zinspolitik  schiebt die Aktienkurse nach oben und hat zu einer Abwertung der japanischen Währung geführt – was dem Aktienmarkt zusätzlichen Rückenwind gibt. Der preiswerte Yen verbessert die Aussichten der vielen japanischen Exporteure  sowie der Reisebranche, die sich in diesem Jahr über Massen von Touristen freut.

Doch nicht nur die Zentralbank hilft, sondern auch die Regierung. Premierminister Fumio Kishida wünscht sich eine Konjunktur-Belebung und staatliche Investitionsprogramme für den Technologiesektor sollen Japans Rolle als wichtiger Zulieferer stärken. Auch deshalb partizipiert Japan am „Made in Asia“-Trend. Japan habe aufgrund der „No-China-Politik“ der USA wirtschaftlich an Gewicht gewonnen, erklärt Jens Ehrhardt, Chef der Vermögensverwaltung DJE Kapital.

Viele ETF-Lösungen

„Die Jahre, in denen der japanische Aktienmarkt nur für eingefleischte Value-Investoren interessant war, dürften vorbei sein“, bilanziert Marcard-Manager Bußmann. Mit zahlreichen ETFs können Anleger profitieren. An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien. Darunter finden sich auch einige, bei denen der ETF-Anbieter das Währungsrisiko für europäische Anleger neutralisiert. In der Vergangenheit war solch eine Absicherung häufig von Vorteil, denn oftmals entwickelten sich die Aktien der Export-Nation Japan besonders gut, wenn der Yen abwertete. Ob die Wechselkursabsicherung heute noch notwendig ist, lässt sich jedoch schwer sagen. Denn inzwischen notiert die japanische Währung auf einem 50-Jahrestief. Andererseits dürfte sich daran wenig ändern, solange die Bank of Japan – im Gegensatz zu den Notenbanken in Europa und den USA – an ihrer lockeren Geldpolitik festhält.

Verfügbar sind ETFs für alle großen Japan-Indizes – für den Nikkei-225 ebenso wie für den TOPIX oder den MSCI-Japan. Auch Portfolios mit japanische Small- und Midcaps oder mit Nachhaltigkeitsfokus notieren an der Börse. Fündig wird auch, wer sich an Unternehmen mit höchsten Ansprüchen an die Corporate Governance beteiligen will. Letztere finden sich etwa im relativ jungen Nikkei-400-Index, der mit dem Invesco ETF JPX-Nikkei 400 zugänglich wird. Der Nikkei 400 ist grob gesagt sowohl auf Large Caps als auch auf Small Caps mit hohen Eigenkapitalrenditen und robusten Regeln in der Unternehmensführung ausgerichtet. Für den Index werden die Titel nicht ausschließlich anhand ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt, sondern das Indexkomitee berücksichtigt auch weitere Punkte wie Eigenkapitalrendite oder Corporate Governance.

Gesamtmarkt in einem ETF

Frei von solchen Einschränkungen bildet der MSCI Japan Index rund 85 Prozent des gesamten japanischen Aktienmarktes gemessen an der Marktkapitalisierung ab. Aktuell enthält der Index 237 Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung. Er wird unter anderem investierbar mit dem iShares Core MSCI Japan IMI sowie den Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged als währungsbesicherte Variante.

Der Nikkei 225 ist nach wie vor der bekannteste Aktienindex Asiens. Er bildet das Segment der japanischen Blue Chips ab, also der größten und umsatzstärksten japanischen Unternehmen. Für die Titelauswahl ist neben der Liquidität auch die Branchenzugehörigkeit ausschlaggebend. Die Gewichtung der Titel im Nikkei 225 erfolgt allerdings im Gegensatz zu den meisten anderen Aktienindizes nicht nach der Marktkapitalisierung der Aktien sondern nach Durchschnittspreisen. Wer auf den Nikkei 225 setzen will, kann dies sehr kostengünstig mit dem Xtrackers-Nikkei-225-ETF. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,09 Prozent ist er der preiswerteste ETF für den japanischen Leitindex. Für Anleger, die eine weitere Yen-Abwertung fürchten, gibt es  den Xtrackers-ETF auch mit integrierter Währungssicherung (EUR hedged).

Der TOPIX Index ist ein Aktienindex der japanischen Börse, der die über 1900 führenden, auf den japanischen Märkten gehandelten Unternehmen repräsentiert. An Xetra ist als einziger ETF auf diesen Index der relativ teure Lyxor Japan (TOPIX) ETF gelistet. Allerdings gibt es eine sehr preiswerte Alternative zum Lyxor-ETF: den Amundi Prime Japan ETF. Der Amundi Prime Japan ETF bildet den Solactive GBS Japan Large & Mid Cap Index nach, der weitgehend dem TOPIX-Index entspricht. Wie der Topix enthält auch der Solactive Index große und mittelgroßen japanischen Aktiengesellschaften. Dabei enthält der Amundi Prime ETF mit aktuell 329 Titeln deutlich weniger Aktien als der TOPIX, doch die Wertentwicklung des ETFs entspricht dennoch ziemlich genau der des TOPIX-Index.

Die Gesamtkostenquote des Amundi Prime Japan ETFs beträgt lediglich fünf Basispunkte, womit dieser zugleich auch der billigste ETF für japanische Aktien ist. Möglich ist dies, weil der Japan-Prime-ETF ebenso wie alle ETFs aus der Prime-Serie von Amundi auf einem Index des Frankfurter Anbieters Solactive basiert. Die Prime-Indizes ähneln in ihrem jeweiligen Anlagebereich den bekannten Standardindizes, sind dabei aber mit niedrigeren Lizenzkosten belastet. Diesen Kostenvorteil reicht Amundi an die Anleger weiter.

Großes ETF-Angebot

An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien, einige mit Währungssicherung, erkennbar am Zusatz EUR-Hedged. Die Tabelle zeigt einige empfehlenswerte ETF.  Ein Klick auf die ISIN in der Tabelle unten führt online zum aktuellen ETF-Kurs und weiteren Infos.

Name

ISIN

Gebührt

 

Amundi Prime Japan

LU1931974775

0,05

ausschüttend

Amundi Japan Topix EUR-Hedged

LU1681037864

0,48

thesaurierend

Invesco JPX-Nikkei 400

IE00BPRCH686

0,19

thesaurierend

iShares Core MSCI Japan IMI

IE00B4L5YX21

0,15

thesaurierend

Lyxor Japan (TOPIX)

FR0010245514

0,45

ausschüttend

Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged

LU0659580079

0,40

thesaurierend

Xtrackers Nikkei 225

LU0839027447

0,09

ausschüttend

Xtrackers Nikkei 225 EUR-Hedged

<LU1875395870

0,19

ausschüttend

von Ronny Kohl, Juli 2023, © ETF Magazin

Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.

Sie können sich das Magazin als PDF herunterladen.

Jahrzehntelang waren japanische Aktien kein verlockendes Investment. Doch jetzt startet die Börse in Tokio durch – aus guten Gründen. Top-ETFs stehen schon lange bereit, wie das ETF Magazin erklärt.

31. Juli 2023. MÜNCHEN (ETF Magazin). Warren Buffetts Interesse an Japan hat viele wachgerüttelt. Der legendäre Value-Investor hat sich mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway bereits vor einiger Zeit an mehreren Sogo Shosha, japanischen Handelshäusern, beteiligt. Inzwischen denkt er über weitere Beteiligungen an japanischen Aktiengesellschaften nach. Das passt ins Buffett-Konzept.

Japanische Aktien sind heute so preiswert wie nie. Rund die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen Japans werden unter Buchwert gehandelt. Solche niedrigen Bewertungen gibt es an kaum einer anderen Börse. Kein Wunder also, dass jetzt wieder Milliarden in den Markt fliesen. Mit Ausnahme des Monats März – in dem die US-Banken die Anlegerlaune dämpften – waren in diesem Jahr in jedem Monat positive Nettomittelzuflüsse am japanischen Aktienmarkt zu verzeichnen.

Börse startet durch

Doch es ist nicht allein die niedrige Bewertung, die Investoren anzieht. Schließlich befanden sie sich in den vergangenen Jahren mit Japan-Titeln allzu oft in einer Value-Falle. „Günstige Bewertungen, geringe Verschuldung und robuste Geschäftsmodelle sind der Traum eines jeden Value-Investors“, erklären die Analysten von Marcard, Stein & Co. Bei japanischen Aktien hätte allerdings das mangelnde Bewusstsein für moderne Corporate Governance sowie die geringe Kapitalkosteneffizienz die Anlagelaune gedrückt. „Die niedrigen Bewertungen waren kein Kaufsignal, sondern ein Warnsignal“, urteilen die Analysten.

Doch jetzt geht es rasant aufwärts im Kabutochō, wo die Tokioter Börse ihren Sitz hat. Knapp 30 Prozent hat der Nikkei-225-Index seit Jahresanfang zugelegt. Das ist Welt-Spitze. Doch noch immer hat der Nikkei Luft nach oben. Bis zu seinem Allzeit-Hoch vom Dezember 1989 fehlen noch 5000 Punkte oder 15 Prozent.

Neue Zeitrechnung

Jahrzehntelang lief wenig bis nichts an japanischen Börse. Die Marcard-Analysten sprechen von einer „Bilanzrezession“, die Japan nach dem Platzen der Spekulationsblase vor mehr als 30 Jahren erlebte. Darunter sei zu verstehen, dass die Vermögenswerte auf der Aktivseite nach dem Platzen der Blase stark gefallen waren, während die nominalen Verbindlichkeiten auf der Passivseite weiter bedient werden mussten, erklärt Christian Bußmann von Marcard. Die jahrzehntelange Deflation habe das Problem zusätzlich verschärft, da die Schuldenlast real sogar zunahm.

„Nur durch einen mühsamen Entschuldungsprozess, der das Wirtschaftswachstum über Jahrzehnte lähmte, konnte sich Japan von den Altlasten der Krise befreien“, konstatiert Bußmann. Nun würden sich die Zeichen mehren, dass die Krise im Land der aufgehenden Sonner Geschichte ist und eine neue wirtschaftliche Zeitrechnung begonnen hat. Auch am Aktienmarkt verändere sich gerade einiges fundamental. Etwa, dass die Börse Tokio Anfang des Jahres neue Richtlinien veröffentlicht hat. Diese sollen substanziell unterbewertete Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ermutigen, Mängel zu beheben.

Die neuen Richtlinien sehen vor, dass schrittweise Neuerungen bezüglich Berichterstattung, Nachhaltigkeit und Governance-Strukturen umgesetzt werden. Ferner sollen die Unternehmen weniger Vermögenswerte anhäufen und stattdessen mehr Kapital an die Aktionäre zurückgeben, also letztlich die Dividenden erhöhen.

Letztendlich müssen Japans Aktiengesellschaften also ihre Geschäftsmodelle so verändern, dass sie weniger kapitalintensiv sind, was in der Konsequenz zu höheren Bewertungen führen dürfte. Jetzt habe eine „Corporate Revolution“ begonnen, die zu einer spürbar erhöhten Effizienz der Unternehmen und einer verbesserten Corporate Governance führt. Begleitet werde dies von einer positiven Konjunkturdynamik und einem abwertenden Yen, der den Wert der Auslandsgewinne japanischer Unternehmen erhöht.

In der Tat unterstützt  auch die Geldpolitik den japanischen Aktienmarkt. Kazuo Ueda, der neue Chef der japanischen Notenbank (Bank of Japan), hat bereits angekündigt, an der ultralockeren Geldpolitik festhalten zu wollen. Ueda löste am 8. April seinen Vorgänger Haruhiko Kuroda ab. Die anhaltende Niedrig-Zinspolitik  schiebt die Aktienkurse nach oben und hat zu einer Abwertung der japanischen Währung geführt – was dem Aktienmarkt zusätzlichen Rückenwind gibt. Der preiswerte Yen verbessert die Aussichten der vielen japanischen Exporteure  sowie der Reisebranche, die sich in diesem Jahr über Massen von Touristen freut.

Doch nicht nur die Zentralbank hilft, sondern auch die Regierung. Premierminister Fumio Kishida wünscht sich eine Konjunktur-Belebung und staatliche Investitionsprogramme für den Technologiesektor sollen Japans Rolle als wichtiger Zulieferer stärken. Auch deshalb partizipiert Japan am „Made in Asia“-Trend. Japan habe aufgrund der „No-China-Politik“ der USA wirtschaftlich an Gewicht gewonnen, erklärt Jens Ehrhardt, Chef der Vermögensverwaltung DJE Kapital.

Viele ETF-Lösungen

„Die Jahre, in denen der japanische Aktienmarkt nur für eingefleischte Value-Investoren interessant war, dürften vorbei sein“, bilanziert Marcard-Manager Bußmann. Mit zahlreichen ETFs können Anleger profitieren. An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien. Darunter finden sich auch einige, bei denen der ETF-Anbieter das Währungsrisiko für europäische Anleger neutralisiert. In der Vergangenheit war solch eine Absicherung häufig von Vorteil, denn oftmals entwickelten sich die Aktien der Export-Nation Japan besonders gut, wenn der Yen abwertete. Ob die Wechselkursabsicherung heute noch notwendig ist, lässt sich jedoch schwer sagen. Denn inzwischen notiert die japanische Währung auf einem 50-Jahrestief. Andererseits dürfte sich daran wenig ändern, solange die Bank of Japan – im Gegensatz zu den Notenbanken in Europa und den USA – an ihrer lockeren Geldpolitik festhält.

Verfügbar sind ETFs für alle großen Japan-Indizes – für den Nikkei-225 ebenso wie für den TOPIX oder den MSCI-Japan. Auch Portfolios mit japanische Small- und Midcaps oder mit Nachhaltigkeitsfokus notieren an der Börse. Fündig wird auch, wer sich an Unternehmen mit höchsten Ansprüchen an die Corporate Governance beteiligen will. Letztere finden sich etwa im relativ jungen Nikkei-400-Index, der mit dem Invesco ETF JPX-Nikkei 400 zugänglich wird. Der Nikkei 400 ist grob gesagt sowohl auf Large Caps als auch auf Small Caps mit hohen Eigenkapitalrenditen und robusten Regeln in der Unternehmensführung ausgerichtet. Für den Index werden die Titel nicht ausschließlich anhand ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt, sondern das Indexkomitee berücksichtigt auch weitere Punkte wie Eigenkapitalrendite oder Corporate Governance.

Gesamtmarkt in einem ETF

Frei von solchen Einschränkungen bildet der MSCI Japan Index rund 85 Prozent des gesamten japanischen Aktienmarktes gemessen an der Marktkapitalisierung ab. Aktuell enthält der Index 237 Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung. Er wird unter anderem investierbar mit dem iShares Core MSCI Japan IMI sowie den Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged als währungsbesicherte Variante.

Der Nikkei 225 ist nach wie vor der bekannteste Aktienindex Asiens. Er bildet das Segment der japanischen Blue Chips ab, also der größten und umsatzstärksten japanischen Unternehmen. Für die Titelauswahl ist neben der Liquidität auch die Branchenzugehörigkeit ausschlaggebend. Die Gewichtung der Titel im Nikkei 225 erfolgt allerdings im Gegensatz zu den meisten anderen Aktienindizes nicht nach der Marktkapitalisierung der Aktien sondern nach Durchschnittspreisen. Wer auf den Nikkei 225 setzen will, kann dies sehr kostengünstig mit dem Xtrackers-Nikkei-225-ETF. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,09 Prozent ist er der preiswerteste ETF für den japanischen Leitindex. Für Anleger, die eine weitere Yen-Abwertung fürchten, gibt es  den Xtrackers-ETF auch mit integrierter Währungssicherung (EUR hedged).

Der TOPIX Index ist ein Aktienindex der japanischen Börse, der die über 1900 führenden, auf den japanischen Märkten gehandelten Unternehmen repräsentiert. An Xetra ist als einziger ETF auf diesen Index der relativ teure Lyxor Japan (TOPIX) ETF gelistet. Allerdings gibt es eine sehr preiswerte Alternative zum Lyxor-ETF: den Amundi Prime Japan ETF. Der Amundi Prime Japan ETF bildet den Solactive GBS Japan Large & Mid Cap Index nach, der weitgehend dem TOPIX-Index entspricht. Wie der Topix enthält auch der Solactive Index große und mittelgroßen japanischen Aktiengesellschaften. Dabei enthält der Amundi Prime ETF mit aktuell 329 Titeln deutlich weniger Aktien als der TOPIX, doch die Wertentwicklung des ETFs entspricht dennoch ziemlich genau der des TOPIX-Index.

Die Gesamtkostenquote des Amundi Prime Japan ETFs beträgt lediglich fünf Basispunkte, womit dieser zugleich auch der billigste ETF für japanische Aktien ist. Möglich ist dies, weil der Japan-Prime-ETF ebenso wie alle ETFs aus der Prime-Serie von Amundi auf einem Index des Frankfurter Anbieters Solactive basiert. Die Prime-Indizes ähneln in ihrem jeweiligen Anlagebereich den bekannten Standardindizes, sind dabei aber mit niedrigeren Lizenzkosten belastet. Diesen Kostenvorteil reicht Amundi an die Anleger weiter.

Großes ETF-Angebot

An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien, einige mit Währungssicherung, erkennbar am Zusatz EUR-Hedged. Die Tabelle zeigt einige empfehlenswerte ETF.  Ein Klick auf die ISIN in der Tabelle unten führt online zum aktuellen ETF-Kurs und weiteren Infos.

Name

ISIN

Gebührt

 

Amundi Prime Japan

LU1931974775

0,05

ausschüttend

Amundi Japan Topix EUR-Hedged

LU1681037864

0,48

thesaurierend

Invesco JPX-Nikkei 400

IE00BPRCH686

0,19

thesaurierend

iShares Core MSCI Japan IMI

IE00B4L5YX21

0,15

thesaurierend

Lyxor Japan (TOPIX)

FR0010245514

0,45

ausschüttend

Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged

LU0659580079

0,40

thesaurierend

Xtrackers Nikkei 225

LU0839027447

0,09

ausschüttend

Xtrackers Nikkei 225 EUR-Hedged

<LU1875395870

0,19

ausschüttend

von Ronny Kohl, Juli 2023, © ETF Magazin

Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.

Sie können sich das Magazin als PDF herunterladen.

Jahrzehntelang waren japanische Aktien kein verlockendes Investment. Doch jetzt startet die Börse in Tokio durch – aus guten Gründen. Top-ETFs stehen schon lange bereit, wie das ETF Magazin erklärt.

31. Juli 2023. MÜNCHEN (ETF Magazin). Warren Buffetts Interesse an Japan hat viele wachgerüttelt. Der legendäre Value-Investor hat sich mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway bereits vor einiger Zeit an mehreren Sogo Shosha, japanischen Handelshäusern, beteiligt. Inzwischen denkt er über weitere Beteiligungen an japanischen Aktiengesellschaften nach. Das passt ins Buffett-Konzept.

Japanische Aktien sind heute so preiswert wie nie. Rund die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen Japans werden unter Buchwert gehandelt. Solche niedrigen Bewertungen gibt es an kaum einer anderen Börse. Kein Wunder also, dass jetzt wieder Milliarden in den Markt fliesen. Mit Ausnahme des Monats März – in dem die US-Banken die Anlegerlaune dämpften – waren in diesem Jahr in jedem Monat positive Nettomittelzuflüsse am japanischen Aktienmarkt zu verzeichnen.

Börse startet durch

Doch es ist nicht allein die niedrige Bewertung, die Investoren anzieht. Schließlich befanden sie sich in den vergangenen Jahren mit Japan-Titeln allzu oft in einer Value-Falle. „Günstige Bewertungen, geringe Verschuldung und robuste Geschäftsmodelle sind der Traum eines jeden Value-Investors“, erklären die Analysten von Marcard, Stein & Co. Bei japanischen Aktien hätte allerdings das mangelnde Bewusstsein für moderne Corporate Governance sowie die geringe Kapitalkosteneffizienz die Anlagelaune gedrückt. „Die niedrigen Bewertungen waren kein Kaufsignal, sondern ein Warnsignal“, urteilen die Analysten.

Doch jetzt geht es rasant aufwärts im Kabutochō, wo die Tokioter Börse ihren Sitz hat. Knapp 30 Prozent hat der Nikkei-225-Index seit Jahresanfang zugelegt. Das ist Welt-Spitze. Doch noch immer hat der Nikkei Luft nach oben. Bis zu seinem Allzeit-Hoch vom Dezember 1989 fehlen noch 5000 Punkte oder 15 Prozent.

Neue Zeitrechnung

Jahrzehntelang lief wenig bis nichts an japanischen Börse. Die Marcard-Analysten sprechen von einer „Bilanzrezession“, die Japan nach dem Platzen der Spekulationsblase vor mehr als 30 Jahren erlebte. Darunter sei zu verstehen, dass die Vermögenswerte auf der Aktivseite nach dem Platzen der Blase stark gefallen waren, während die nominalen Verbindlichkeiten auf der Passivseite weiter bedient werden mussten, erklärt Christian Bußmann von Marcard. Die jahrzehntelange Deflation habe das Problem zusätzlich verschärft, da die Schuldenlast real sogar zunahm.

„Nur durch einen mühsamen Entschuldungsprozess, der das Wirtschaftswachstum über Jahrzehnte lähmte, konnte sich Japan von den Altlasten der Krise befreien“, konstatiert Bußmann. Nun würden sich die Zeichen mehren, dass die Krise im Land der aufgehenden Sonner Geschichte ist und eine neue wirtschaftliche Zeitrechnung begonnen hat. Auch am Aktienmarkt verändere sich gerade einiges fundamental. Etwa, dass die Börse Tokio Anfang des Jahres neue Richtlinien veröffentlicht hat. Diese sollen substanziell unterbewertete Unternehmen mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter eins ermutigen, Mängel zu beheben.

Die neuen Richtlinien sehen vor, dass schrittweise Neuerungen bezüglich Berichterstattung, Nachhaltigkeit und Governance-Strukturen umgesetzt werden. Ferner sollen die Unternehmen weniger Vermögenswerte anhäufen und stattdessen mehr Kapital an die Aktionäre zurückgeben, also letztlich die Dividenden erhöhen.

Letztendlich müssen Japans Aktiengesellschaften also ihre Geschäftsmodelle so verändern, dass sie weniger kapitalintensiv sind, was in der Konsequenz zu höheren Bewertungen führen dürfte. Jetzt habe eine „Corporate Revolution“ begonnen, die zu einer spürbar erhöhten Effizienz der Unternehmen und einer verbesserten Corporate Governance führt. Begleitet werde dies von einer positiven Konjunkturdynamik und einem abwertenden Yen, der den Wert der Auslandsgewinne japanischer Unternehmen erhöht.

In der Tat unterstützt  auch die Geldpolitik den japanischen Aktienmarkt. Kazuo Ueda, der neue Chef der japanischen Notenbank (Bank of Japan), hat bereits angekündigt, an der ultralockeren Geldpolitik festhalten zu wollen. Ueda löste am 8. April seinen Vorgänger Haruhiko Kuroda ab. Die anhaltende Niedrig-Zinspolitik  schiebt die Aktienkurse nach oben und hat zu einer Abwertung der japanischen Währung geführt – was dem Aktienmarkt zusätzlichen Rückenwind gibt. Der preiswerte Yen verbessert die Aussichten der vielen japanischen Exporteure  sowie der Reisebranche, die sich in diesem Jahr über Massen von Touristen freut.

Doch nicht nur die Zentralbank hilft, sondern auch die Regierung. Premierminister Fumio Kishida wünscht sich eine Konjunktur-Belebung und staatliche Investitionsprogramme für den Technologiesektor sollen Japans Rolle als wichtiger Zulieferer stärken. Auch deshalb partizipiert Japan am „Made in Asia“-Trend. Japan habe aufgrund der „No-China-Politik“ der USA wirtschaftlich an Gewicht gewonnen, erklärt Jens Ehrhardt, Chef der Vermögensverwaltung DJE Kapital.

Viele ETF-Lösungen

„Die Jahre, in denen der japanische Aktienmarkt nur für eingefleischte Value-Investoren interessant war, dürften vorbei sein“, bilanziert Marcard-Manager Bußmann. Mit zahlreichen ETFs können Anleger profitieren. An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien. Darunter finden sich auch einige, bei denen der ETF-Anbieter das Währungsrisiko für europäische Anleger neutralisiert. In der Vergangenheit war solch eine Absicherung häufig von Vorteil, denn oftmals entwickelten sich die Aktien der Export-Nation Japan besonders gut, wenn der Yen abwertete. Ob die Wechselkursabsicherung heute noch notwendig ist, lässt sich jedoch schwer sagen. Denn inzwischen notiert die japanische Währung auf einem 50-Jahrestief. Andererseits dürfte sich daran wenig ändern, solange die Bank of Japan – im Gegensatz zu den Notenbanken in Europa und den USA – an ihrer lockeren Geldpolitik festhält.

Verfügbar sind ETFs für alle großen Japan-Indizes – für den Nikkei-225 ebenso wie für den TOPIX oder den MSCI-Japan. Auch Portfolios mit japanische Small- und Midcaps oder mit Nachhaltigkeitsfokus notieren an der Börse. Fündig wird auch, wer sich an Unternehmen mit höchsten Ansprüchen an die Corporate Governance beteiligen will. Letztere finden sich etwa im relativ jungen Nikkei-400-Index, der mit dem Invesco ETF JPX-Nikkei 400 zugänglich wird. Der Nikkei 400 ist grob gesagt sowohl auf Large Caps als auch auf Small Caps mit hohen Eigenkapitalrenditen und robusten Regeln in der Unternehmensführung ausgerichtet. Für den Index werden die Titel nicht ausschließlich anhand ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt, sondern das Indexkomitee berücksichtigt auch weitere Punkte wie Eigenkapitalrendite oder Corporate Governance.

Gesamtmarkt in einem ETF

Frei von solchen Einschränkungen bildet der MSCI Japan Index rund 85 Prozent des gesamten japanischen Aktienmarktes gemessen an der Marktkapitalisierung ab. Aktuell enthält der Index 237 Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung. Er wird unter anderem investierbar mit dem iShares Core MSCI Japan IMI sowie den Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged als währungsbesicherte Variante.

Der Nikkei 225 ist nach wie vor der bekannteste Aktienindex Asiens. Er bildet das Segment der japanischen Blue Chips ab, also der größten und umsatzstärksten japanischen Unternehmen. Für die Titelauswahl ist neben der Liquidität auch die Branchenzugehörigkeit ausschlaggebend. Die Gewichtung der Titel im Nikkei 225 erfolgt allerdings im Gegensatz zu den meisten anderen Aktienindizes nicht nach der Marktkapitalisierung der Aktien sondern nach Durchschnittspreisen. Wer auf den Nikkei 225 setzen will, kann dies sehr kostengünstig mit dem Xtrackers-Nikkei-225-ETF. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,09 Prozent ist er der preiswerteste ETF für den japanischen Leitindex. Für Anleger, die eine weitere Yen-Abwertung fürchten, gibt es  den Xtrackers-ETF auch mit integrierter Währungssicherung (EUR hedged).

Der TOPIX Index ist ein Aktienindex der japanischen Börse, der die über 1900 führenden, auf den japanischen Märkten gehandelten Unternehmen repräsentiert. An Xetra ist als einziger ETF auf diesen Index der relativ teure Lyxor Japan (TOPIX) ETF gelistet. Allerdings gibt es eine sehr preiswerte Alternative zum Lyxor-ETF: den Amundi Prime Japan ETF. Der Amundi Prime Japan ETF bildet den Solactive GBS Japan Large & Mid Cap Index nach, der weitgehend dem TOPIX-Index entspricht. Wie der Topix enthält auch der Solactive Index große und mittelgroßen japanischen Aktiengesellschaften. Dabei enthält der Amundi Prime ETF mit aktuell 329 Titeln deutlich weniger Aktien als der TOPIX, doch die Wertentwicklung des ETFs entspricht dennoch ziemlich genau der des TOPIX-Index.

Die Gesamtkostenquote des Amundi Prime Japan ETFs beträgt lediglich fünf Basispunkte, womit dieser zugleich auch der billigste ETF für japanische Aktien ist. Möglich ist dies, weil der Japan-Prime-ETF ebenso wie alle ETFs aus der Prime-Serie von Amundi auf einem Index des Frankfurter Anbieters Solactive basiert. Die Prime-Indizes ähneln in ihrem jeweiligen Anlagebereich den bekannten Standardindizes, sind dabei aber mit niedrigeren Lizenzkosten belastet. Diesen Kostenvorteil reicht Amundi an die Anleger weiter.

Großes ETF-Angebot

An der Deutschen Börse notieren fast 80 ETFs für japanische Aktien, einige mit Währungssicherung, erkennbar am Zusatz EUR-Hedged. Die Tabelle zeigt einige empfehlenswerte ETF.  Ein Klick auf die ISIN in der Tabelle unten führt online zum aktuellen ETF-Kurs und weiteren Infos.

Name

ISIN

Gebührt

Amundi Prime Japan

LU1931974775

0,05

ausschüttend

Amundi Japan Topix EUR-Hedged

LU1681037864

0,48

thesaurierend

Invesco JPX-Nikkei 400

IE00BPRCH686

0,19

thesaurierend

iShares Core MSCI Japan IMI

IE00B4L5YX21

0,15

thesaurierend

Lyxor Japan (TOPIX)

FR0010245514

0,45

ausschüttend

Xtrackers MSCI Japan EUR-Hedged

LU0659580079

0,40

thesaurierend

Xtrackers Nikkei 225

LU0839027447

0,09

ausschüttend

Xtrackers Nikkei 225 EUR-Hedged

<LU1875395870

0,19

ausschüttend

von Ronny Kohl, Juli 2023, © ETF Magazin

Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.

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