Top-Trader
Philip Bußmann erklärt, warum der chinesische Markt nach dem
kurzfristig geplatzten Mega-Börsengang der Alibaba-Tochter Ant
Group für Investoren sogar noch interessanter ist.
Quelle: Egor Kamelev,
pexels.com
Anfang November sollte mit dem
IPO der Alibaba-Tochter Ant
Group der größte Börsengang der Geschichte von
statten gehen. Wie wir heute wissen, wurde
daraus nichts. Zwei Tage vor dem Mega-IPO, zog
die staatliche Börse in Shanghai die Reißleine.
Als Begründung wurde ein neues regulatorisches
Umfeld und Falschmeldungen des Unternehmens
genannt. In Medien-Berichten war zu lesen, dass
sich Alibaba-Gründer Jack Ma kritisch gegenüber
der Regierung geäußert haben soll und dafür nun
einen Denkzettel bekam. Der Börsengang wurde auf
unbestimmte Zeit verschoben. Die Alibaba-Aktie
knickte ein.
Knapp ein Monat später
erläutert Top-Trader und China Experte Philip
Bußmann (LONGLIFE), der das
wikifolio China Hightech verwaltet,
warum er die Ant-Group weiterhin für ein
spannendes Investment hält und wie die
Ereignisse rund um den geplatzten Börsengang die
Attraktivität des Gesamtmarktes beeinflussen.
China
Hightech
LONGLIFE
DE000LS9PBH6
ISIN kopierenwikifolio ansehen
Chart
abc
cde
Analyse
Benchmarks
für Intraday nicht verfügbarJul 19Jan 20Jul 20501000-50
Kennzahlen
+75,6 %
seit
24.05.2019+55,4 %
1
Jahr
0,79×
Risiko-FaktorEUR
3.427.786,34
investiertes
Kapital
Wie geht es weiter mit der Ant Group?
Die Blockade des
Rekord-Börsenganges wurde von der chinesischen
Regierung unter anderem mit dem Verweis auf ein
geändertes regulatorisches Umfeld begründet.
Bußmann erläutert, welche Konsequenzen das für
die Ant Group und andere chinesische
Finanzdienstleister hat: „Die neuen Vorschriften
sehen unter anderem verschärfte Regelungen bei
Mikrokrediten vor. Für Ant bedeutet das, dass
man zukünftig wohl mehr Kapital vorhalten muss.
Dadurch würde die Profitabilität von
Payment-Anbietern wie Alipay und WePay von Tencent dauerhaft
sinken, es macht sie aber auch robuster.“
Eben diese gesenkte
Profitabilität bereitet dem Markt nun Sorgen. In
einem Beitrag der Financial Times spekulierte
ein Fondsmanager, dass sich der Wert der Ant
Group, bei einer strengen Auslegung der neuen
Regularien, halbieren könnte. Bußmann glaubt
zwar ebenfalls an Folgen für den
Unternehmenswert, hält diese Schätzung jedoch
für überzogen: „Den neuen Regeln zufolge muss
die Ant Group künftig beispielsweise 30 Prozent
der vergebenen Kreditsumme vorhalten. Bislang
hat Ant nur zwei Prozent in den eigenen Büchern,
der Rest läuft unter anderem über beteiligte
Banken. Insofern mag der in der zitierte
Fondsmanager Recht haben, dass das den
Unternehmenswert stark verringern könnte.
Trotzdem halte ich das für ziemlich
unrealistisch.“
Warum der China-Experte auch
weiterhin an die Attraktivität der
Alibaba-Tochter glaubt, begründet er wie folgt:
„Der Unternehmensname Ant (Ameise) steht als
Symbol für die Stärke der Kleinen. Für den
größten Börsengang aller Zeiten des weltweit
wertvollsten Fintech-Unternehmen erscheint mir
der Unternehmensname genau wie der Ausgabekurs
im aktuell bullischen Börsenumfeld eine sehr
bescheidene Untertreibung zu sein. Der
Börsengang der Ant Group war 870-mal
überzeichnet. Auf dem grauen Kapitalmarkt in
Hongkong wurden Anteile laut Insidern mit bis zu
50 Prozent Aufschlag gehandelt.“
Auch der Kursverlust des
Mutterkonzerns irritiert Bußmann nicht: „Die
Alibaba-Aktie ist seit der Entscheidung stärker
gefallen als der Gesamtwert seiner Beteiligung
an der Ant Group. Wenn es um die Politik geht,
sind die kognitiven Verzerrungen an der Börse
besonders stark ausgeprägt. Das Sprichwort
‚politische Börsen haben kurze Beine‘ kommt
nicht von ungefähr.“
Hat die Regierung willkürlich gehandelt?
„Es mag sein, dass die
Regierung sich von den subtilen Andeutungen von
Alibaba-Gründer Jack Ma zur rückständigen
Denkweise der Staatsbanken und Regulatoren bei
ihrer abrupten und überraschenden Entscheidung
hat beeinflussen lassen. Die westlichen Medien
favorisieren es natürlich, diese emotionale
Story der unberechenbar, teuflischen Regierung
und dem smarten Rebellen zu erzählen“,
kommentiert Bußmann. Den wesentlichen Grund für
die Entscheidung sieht der Top-Trader jedoch an
anderer Stelle: „Oberstes Credo des chinesischen
Wirtschaftsplans ist es, den Wohlstand im
eigenen Land zu maximieren und ihre Macht
international zu stärken. Dafür ist es
konsequent Monopolstrukturen an den Stellen im
Zaum zu halten, bei denen sie zulasten der
Verbraucher gehen.“
Genau das tut die Regierung
laut Bußmann nun durch die neuen Regularien: „In
einem neuen Gesetzentwurf der chinesischen
Kartellbehörden werden eine Vielzahl von
Marktmissbräuchen aufgezählt, die zukünftig
verstärkt bekämpft werden sollen. Darunter fällt
die unlautere Verwendung von Rabatten und das
Beschränken von Unternehmen, die auf
konkurrierenden Plattformen aktiv sind. Diverse
Händler und Plattformen beschuldigen Alibaba
solcher Geschäftspraktiken.“
Ist der Markt nun weniger attraktiv?
An der grundlegend
wachstumsfokussierten Ausrichtung der Regierung
ändern die neuen Regularien laut Bußmann jedoch
nichts: „Die chinesische Regierung hat kein
Interesse daran die eigenen
Technologieunternehmen im internationalen
Wettbewerb zu schwächen. Im Gegenteil wurde der
Weg für die Erfolgsgeschichten bisher gezielt
von oben unterstützt. Der Führung ist klar, dass
der Wohlstandsgewinn im eigenen Land maßgeblich
von den Technologieriesen abhängt.“ Folgen
werden die neuen Vorschriften laut Bußmann
dennoch haben: „Die Tech-Riesen verlieren etwas
an Renditepotenzial, weil sie bei unfairen
Geschäftspraktiken beschränkt werden.“
Für den Top-Trader wirken sich
die neuen Regularien dennoch positiv auf die
Attraktivität des Marktes aus: „Aus moralischer
Sicht und aus Stabilitätsgesichtspunkten hat
China für mich an Attraktivität gewonnen. Von
der Ant Group mehr als zwei Prozent Eigenkapital
bei Kreditvergaben zu verlangen, dürfte mehr
Stabilität ins System bringen.“ Überschattet
werden dieses Thema für Bußmann jedoch ohnehin
von anderen guten Nachrichten: „Ungleich
bedeutsamer bewerte ich die positiven
wirtschaftlichen Auswirkungen des jüngst
beschlossenen weltgrößten Freihandelspakt von
China mit 14 anderen Asien-Pazifik-Staaten.“
Disclaimer: Jedes Investment in
Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit
diversen Risiken behaftet. Es wird
ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den
prospektrechtlichen Dokumenten der Lang &
Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige
Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen
bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf
www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und
www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der
wikifolios sowie der jeweiligen
wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine
vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann
nicht auf die künftige Wertentwicklung
geschlossen werden.
Disclaimer − Wichtiger
rechtlicher Hinweis
wikifolio Financial
Technologies AG hat alle zumutbaren Anstrengungen unternommen, um
sicher zu stellen, dass die auf wikifolio.com bereitgestellten
Informationen zur Zeit der Bereitstellung richtig und vollständig
sind. Dennoch kann es zu unbeabsichtigten und zufälligen Fehlern
gekommen sein, für die wir uns entschuldigen.
Top-Trader
Philip Bußmann erklärt, warum der chinesische Markt nach dem
kurzfristig geplatzten Mega-Börsengang der Alibaba-Tochter Ant
Group für Investoren sogar noch interessanter ist.
Quelle: Egor Kamelev,
pexels.com
Anfang November sollte mit dem
IPO der Alibaba-Tochter Ant
Group der größte Börsengang der Geschichte von
statten gehen. Wie wir heute wissen, wurde
daraus nichts. Zwei Tage vor dem Mega-IPO, zog
die staatliche Börse in Shanghai die Reißleine.
Als Begründung wurde ein neues regulatorisches
Umfeld und Falschmeldungen des Unternehmens
genannt. In Medien-Berichten war zu lesen, dass
sich Alibaba-Gründer Jack Ma kritisch gegenüber
der Regierung geäußert haben soll und dafür nun
einen Denkzettel bekam. Der Börsengang wurde auf
unbestimmte Zeit verschoben. Die Alibaba-Aktie
knickte ein.
Knapp ein Monat später
erläutert Top-Trader und China Experte Philip
Bußmann (LONGLIFE), der das
wikifolio China Hightech verwaltet,
warum er die Ant-Group weiterhin für ein
spannendes Investment hält und wie die
Ereignisse rund um den geplatzten Börsengang die
Attraktivität des Gesamtmarktes beeinflussen.
China
Hightech
LONGLIFE
DE000LS9PBH6
ISIN kopierenwikifolio ansehen
Chart
abc
cde
Analyse
Benchmarks
für Intraday nicht verfügbarJul 19Jan 20Jul 20501000-50
Kennzahlen
+75,6 %
seit
24.05.2019+55,4 %
1
Jahr
0,79×
Risiko-FaktorEUR
3.427.786,34
investiertes
Kapital
Wie geht es weiter mit der Ant Group?
Die Blockade des
Rekord-Börsenganges wurde von der chinesischen
Regierung unter anderem mit dem Verweis auf ein
geändertes regulatorisches Umfeld begründet.
Bußmann erläutert, welche Konsequenzen das für
die Ant Group und andere chinesische
Finanzdienstleister hat: „Die neuen Vorschriften
sehen unter anderem verschärfte Regelungen bei
Mikrokrediten vor. Für Ant bedeutet das, dass
man zukünftig wohl mehr Kapital vorhalten muss.
Dadurch würde die Profitabilität von
Payment-Anbietern wie Alipay und WePay von Tencent dauerhaft
sinken, es macht sie aber auch robuster.“
Eben diese gesenkte
Profitabilität bereitet dem Markt nun Sorgen. In
einem Beitrag der Financial Times spekulierte
ein Fondsmanager, dass sich der Wert der Ant
Group, bei einer strengen Auslegung der neuen
Regularien, halbieren könnte. Bußmann glaubt
zwar ebenfalls an Folgen für den
Unternehmenswert, hält diese Schätzung jedoch
für überzogen: „Den neuen Regeln zufolge muss
die Ant Group künftig beispielsweise 30 Prozent
der vergebenen Kreditsumme vorhalten. Bislang
hat Ant nur zwei Prozent in den eigenen Büchern,
der Rest läuft unter anderem über beteiligte
Banken. Insofern mag der in der zitierte
Fondsmanager Recht haben, dass das den
Unternehmenswert stark verringern könnte.
Trotzdem halte ich das für ziemlich
unrealistisch.“
Warum der China-Experte auch
weiterhin an die Attraktivität der
Alibaba-Tochter glaubt, begründet er wie folgt:
„Der Unternehmensname Ant (Ameise) steht als
Symbol für die Stärke der Kleinen. Für den
größten Börsengang aller Zeiten des weltweit
wertvollsten Fintech-Unternehmen erscheint mir
der Unternehmensname genau wie der Ausgabekurs
im aktuell bullischen Börsenumfeld eine sehr
bescheidene Untertreibung zu sein. Der
Börsengang der Ant Group war 870-mal
überzeichnet. Auf dem grauen Kapitalmarkt in
Hongkong wurden Anteile laut Insidern mit bis zu
50 Prozent Aufschlag gehandelt.“
Auch der Kursverlust des
Mutterkonzerns irritiert Bußmann nicht: „Die
Alibaba-Aktie ist seit der Entscheidung stärker
gefallen als der Gesamtwert seiner Beteiligung
an der Ant Group. Wenn es um die Politik geht,
sind die kognitiven Verzerrungen an der Börse
besonders stark ausgeprägt. Das Sprichwort
‚politische Börsen haben kurze Beine‘ kommt
nicht von ungefähr.“
Hat die Regierung willkürlich gehandelt?
„Es mag sein, dass die
Regierung sich von den subtilen Andeutungen von
Alibaba-Gründer Jack Ma zur rückständigen
Denkweise der Staatsbanken und Regulatoren bei
ihrer abrupten und überraschenden Entscheidung
hat beeinflussen lassen. Die westlichen Medien
favorisieren es natürlich, diese emotionale
Story der unberechenbar, teuflischen Regierung
und dem smarten Rebellen zu erzählen“,
kommentiert Bußmann. Den wesentlichen Grund für
die Entscheidung sieht der Top-Trader jedoch an
anderer Stelle: „Oberstes Credo des chinesischen
Wirtschaftsplans ist es, den Wohlstand im
eigenen Land zu maximieren und ihre Macht
international zu stärken. Dafür ist es
konsequent Monopolstrukturen an den Stellen im
Zaum zu halten, bei denen sie zulasten der
Verbraucher gehen.“
Genau das tut die Regierung
laut Bußmann nun durch die neuen Regularien: „In
einem neuen Gesetzentwurf der chinesischen
Kartellbehörden werden eine Vielzahl von
Marktmissbräuchen aufgezählt, die zukünftig
verstärkt bekämpft werden sollen. Darunter fällt
die unlautere Verwendung von Rabatten und das
Beschränken von Unternehmen, die auf
konkurrierenden Plattformen aktiv sind. Diverse
Händler und Plattformen beschuldigen Alibaba
solcher Geschäftspraktiken.“
Ist der Markt nun weniger attraktiv?
An der grundlegend
wachstumsfokussierten Ausrichtung der Regierung
ändern die neuen Regularien laut Bußmann jedoch
nichts: „Die chinesische Regierung hat kein
Interesse daran die eigenen
Technologieunternehmen im internationalen
Wettbewerb zu schwächen. Im Gegenteil wurde der
Weg für die Erfolgsgeschichten bisher gezielt
von oben unterstützt. Der Führung ist klar, dass
der Wohlstandsgewinn im eigenen Land maßgeblich
von den Technologieriesen abhängt.“ Folgen
werden die neuen Vorschriften laut Bußmann
dennoch haben: „Die Tech-Riesen verlieren etwas
an Renditepotenzial, weil sie bei unfairen
Geschäftspraktiken beschränkt werden.“
Für den Top-Trader wirken sich
die neuen Regularien dennoch positiv auf die
Attraktivität des Marktes aus: „Aus moralischer
Sicht und aus Stabilitätsgesichtspunkten hat
China für mich an Attraktivität gewonnen. Von
der Ant Group mehr als zwei Prozent Eigenkapital
bei Kreditvergaben zu verlangen, dürfte mehr
Stabilität ins System bringen.“ Überschattet
werden dieses Thema für Bußmann jedoch ohnehin
von anderen guten Nachrichten: „Ungleich
bedeutsamer bewerte ich die positiven
wirtschaftlichen Auswirkungen des jüngst
beschlossenen weltgrößten Freihandelspakt von
China mit 14 anderen Asien-Pazifik-Staaten.“
Disclaimer: Jedes Investment in
Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit
diversen Risiken behaftet. Es wird
ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den
prospektrechtlichen Dokumenten der Lang &
Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige
Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen
bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf
www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und
www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der
wikifolios sowie der jeweiligen
wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine
vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann
nicht auf die künftige Wertentwicklung
geschlossen werden.
Disclaimer − Wichtiger
rechtlicher Hinweis
wikifolio Financial
Technologies AG hat alle zumutbaren Anstrengungen unternommen, um
sicher zu stellen, dass die auf wikifolio.com bereitgestellten
Informationen zur Zeit der Bereitstellung richtig und vollständig
sind. Dennoch kann es zu unbeabsichtigten und zufälligen Fehlern
gekommen sein, für die wir uns entschuldigen.
Top-Trader
Philip Bußmann erklärt, warum der chinesische Markt nach dem
kurzfristig geplatzten Mega-Börsengang der Alibaba-Tochter Ant
Group für Investoren sogar noch interessanter ist.
Anfang November sollte mit dem
IPO der Alibaba-Tochter Ant
Group der größte Börsengang der Geschichte von
statten gehen. Wie wir heute wissen, wurde
daraus nichts. Zwei Tage vor dem Mega-IPO, zog
die staatliche Börse in Shanghai die Reißleine.
Als Begründung wurde ein neues regulatorisches
Umfeld und Falschmeldungen des Unternehmens
genannt. In Medien-Berichten war zu lesen, dass
sich Alibaba-Gründer Jack Ma kritisch gegenüber
der Regierung geäußert haben soll und dafür nun
einen Denkzettel bekam. Der Börsengang wurde auf
unbestimmte Zeit verschoben. Die Alibaba-Aktie
knickte ein.
Knapp ein Monat später
erläutert Top-Trader und China Experte Philip
Bußmann (LONGLIFE), der das
wikifolio China Hightech verwaltet,
warum er die Ant-Group weiterhin für ein
spannendes Investment hält und wie die
Ereignisse rund um den geplatzten Börsengang die
Attraktivität des Gesamtmarktes beeinflussen.
Die Blockade des
Rekord-Börsenganges wurde von der chinesischen
Regierung unter anderem mit dem Verweis auf ein
geändertes regulatorisches Umfeld begründet.
Bußmann erläutert, welche Konsequenzen das für
die Ant Group und andere chinesische
Finanzdienstleister hat: „Die neuen Vorschriften
sehen unter anderem verschärfte Regelungen bei
Mikrokrediten vor. Für Ant bedeutet das, dass
man zukünftig wohl mehr Kapital vorhalten muss.
Dadurch würde die Profitabilität von
Payment-Anbietern wie Alipay und WePay von Tencent dauerhaft
sinken, es macht sie aber auch robuster.“
Eben diese gesenkte
Profitabilität bereitet dem Markt nun Sorgen. In
einem Beitrag der Financial Times spekulierte
ein Fondsmanager, dass sich der Wert der Ant
Group, bei einer strengen Auslegung der neuen
Regularien, halbieren könnte. Bußmann glaubt
zwar ebenfalls an Folgen für den
Unternehmenswert, hält diese Schätzung jedoch
für überzogen: „Den neuen Regeln zufolge muss
die Ant Group künftig beispielsweise 30 Prozent
der vergebenen Kreditsumme vorhalten. Bislang
hat Ant nur zwei Prozent in den eigenen Büchern,
der Rest läuft unter anderem über beteiligte
Banken. Insofern mag der in der zitierte
Fondsmanager Recht haben, dass das den
Unternehmenswert stark verringern könnte.
Trotzdem halte ich das für ziemlich
unrealistisch.“
Warum der China-Experte auch
weiterhin an die Attraktivität der
Alibaba-Tochter glaubt, begründet er wie folgt:
„Der Unternehmensname Ant (Ameise) steht als
Symbol für die Stärke der Kleinen. Für den
größten Börsengang aller Zeiten des weltweit
wertvollsten Fintech-Unternehmen erscheint mir
der Unternehmensname genau wie der Ausgabekurs
im aktuell bullischen Börsenumfeld eine sehr
bescheidene Untertreibung zu sein. Der
Börsengang der Ant Group war 870-mal
überzeichnet. Auf dem grauen Kapitalmarkt in
Hongkong wurden Anteile laut Insidern mit bis zu
50 Prozent Aufschlag gehandelt.“
Auch der Kursverlust des
Mutterkonzerns irritiert Bußmann nicht: „Die
Alibaba-Aktie ist seit der Entscheidung stärker
gefallen als der Gesamtwert seiner Beteiligung
an der Ant Group. Wenn es um die Politik geht,
sind die kognitiven Verzerrungen an der Börse
besonders stark ausgeprägt. Das Sprichwort
‚politische Börsen haben kurze Beine‘ kommt
nicht von ungefähr.“
„Es mag sein, dass die
Regierung sich von den subtilen Andeutungen von
Alibaba-Gründer Jack Ma zur rückständigen
Denkweise der Staatsbanken und Regulatoren bei
ihrer abrupten und überraschenden Entscheidung
hat beeinflussen lassen. Die westlichen Medien
favorisieren es natürlich, diese emotionale
Story der unberechenbar, teuflischen Regierung
und dem smarten Rebellen zu erzählen“,
kommentiert Bußmann. Den wesentlichen Grund für
die Entscheidung sieht der Top-Trader jedoch an
anderer Stelle: „Oberstes Credo des chinesischen
Wirtschaftsplans ist es, den Wohlstand im
eigenen Land zu maximieren und ihre Macht
international zu stärken. Dafür ist es
konsequent Monopolstrukturen an den Stellen im
Zaum zu halten, bei denen sie zulasten der
Verbraucher gehen.“
Genau das tut die Regierung
laut Bußmann nun durch die neuen Regularien: „In
einem neuen Gesetzentwurf der chinesischen
Kartellbehörden werden eine Vielzahl von
Marktmissbräuchen aufgezählt, die zukünftig
verstärkt bekämpft werden sollen. Darunter fällt
die unlautere Verwendung von Rabatten und das
Beschränken von Unternehmen, die auf
konkurrierenden Plattformen aktiv sind. Diverse
Händler und Plattformen beschuldigen Alibaba
solcher Geschäftspraktiken.“
An der grundlegend
wachstumsfokussierten Ausrichtung der Regierung
ändern die neuen Regularien laut Bußmann jedoch
nichts: „Die chinesische Regierung hat kein
Interesse daran die eigenen
Technologieunternehmen im internationalen
Wettbewerb zu schwächen. Im Gegenteil wurde der
Weg für die Erfolgsgeschichten bisher gezielt
von oben unterstützt. Der Führung ist klar, dass
der Wohlstandsgewinn im eigenen Land maßgeblich
von den Technologieriesen abhängt.“ Folgen
werden die neuen Vorschriften laut Bußmann
dennoch haben: „Die Tech-Riesen verlieren etwas
an Renditepotenzial, weil sie bei unfairen
Geschäftspraktiken beschränkt werden.“
Für den Top-Trader wirken sich
die neuen Regularien dennoch positiv auf die
Attraktivität des Marktes aus: „Aus moralischer
Sicht und aus Stabilitätsgesichtspunkten hat
China für mich an Attraktivität gewonnen. Von
der Ant Group mehr als zwei Prozent Eigenkapital
bei Kreditvergaben zu verlangen, dürfte mehr
Stabilität ins System bringen.“ Überschattet
werden dieses Thema für Bußmann jedoch ohnehin
von anderen guten Nachrichten: „Ungleich
bedeutsamer bewerte ich die positiven
wirtschaftlichen Auswirkungen des jüngst
beschlossenen weltgrößten Freihandelspakt von
China mit 14 anderen Asien-Pazifik-Staaten.“
Disclaimer: Jedes Investment in
Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit
diversen Risiken behaftet. Es wird
ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den
prospektrechtlichen Dokumenten der Lang &
Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige
Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen
bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf
www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und
www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der
wikifolios sowie der jeweiligen
wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine
vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann
nicht auf die künftige Wertentwicklung
geschlossen werden.
wikifolio Financial
Technologies AG hat alle zumutbaren Anstrengungen unternommen, um
sicher zu stellen, dass die auf wikifolio.com bereitgestellten
Informationen zur Zeit der Bereitstellung richtig und vollständig
sind. Dennoch kann es zu unbeabsichtigten und zufälligen Fehlern
gekommen sein, für die wir uns entschuldigen.