Frankfurt (www.zertifikatecheck.de) – Mit dem Börsenbeben am Freitag und Montag war dann auch im Zertifikatehandel (fast) alles anders, so die Deutsche Börse AG.

„Der starke Rückgang der Kurse weltweit hat zu einem Abverkauf und zu Gewinnmitnahmen bei Derivateinvestoren geführt“, berichte Zertifikatehändler Simon Görich von der Baader Bank. Die Umsätze bei stark gestiegener Volatilität: Sehr hoch. „Im Anlegerfokus waren vor allem US-Tech-Werte und natürlich Produkte auf den DAX.“

Laut Markus Königer von der ICF Bank sei es zuvor ruhiger geworden. „Die Nervosität stieg aber schon, als Quartalsberichte der ‚Magnificent Seven‘ nicht so gut ausfielen wie erwartet“, erkläre er. „Die Unternehmen müssen bezüglich KI jetzt liefern.“ Auch Patrick Kesselhut von Société Générale melde extrem hohe Umsätze für die vergangenen Tage. „Ab Dienstag wurde dann aber auch auf eine Erholung gesetzt.“

Zwar sei mittlerweile etwas Ruhe eingekehrt an den Börsen, die Verluste seien aber längst nicht aufgeholt. Der DAX habe am gestrigen Mittwoch bei 17.462 Punkten geschlossen, immer noch gut 7 Prozent unter dem jüngsten Hoch. Der NASDAQ 100 habe gestern Abend sogar noch rund 14 Prozent unter seinem Rekordstand vor vier Wochen gelegen.

Meist gehandelte Basiswerte auf Vierwochensicht seien bei der ICF erneut die großen Indices DAX, NASDAQ, Dow Jones, S&P 500 und EURO STOXX, die US-Tech-Werte Nvidia, Tesla, Meta und Amazon, dazu Gold, Kryptowährungen und Öl gewesen. ASML und Infineon seien neu auf der Liste, würden aber gut in das allgemein hohe Interesse an Halbleiterwerten passen.

„Anders als in den Vorwochen war das Bild auch schon vor dem Kurseinbruch gemischter – mit Calls und Puts“, stelle Königer fest. Bei Société Générale sehe es ähnlich aus. Umsatzstärkste Basiswerte seien DAX, NVIDIA, NASDAQ, Tesla, Gold, Dow Jones, Apple, Meta, Rheinmetall und Microsoft gewesen. „Vor allem bei den Indices haben wir auch einiges an bearishen Positionierungen gesehen.“

Bei Anlageprodukten auf Indices würden laut Kesselhut erneut Discount-Zertifikate dominieren. Gut an kommen etwa Discounter auf den DAX mit Cap von 18.200 (ISIN DE000SV4RM61 / WKN SV4RM6 ), den S&P 500 mit Cap von 4.500 (ISIN DE000SU9MEK0 / WKN SU9MEK ) und den NASDAQ mit Cap von 16.200 Punkten (ISIN DE000SU9MDK2 / WKN SU9MDK ), so die Deutsche Börse AG.

Bei den Hebelprodukten zeige sich, dass so mancher schon vor dem Kurseinbruch Verluste erwartet habe: Top-Produkt unter den Faktor-Optionsscheinen sei bei Société Générale der Faktor 15x Short Optionsschein (ISIN DE000SU9Z1U2 / WKN SU9Z1U ) auf den DAX. „Da wurde auf eine Korrektur gesetzt“, bemerke Kesselhut. Auch Königer zufolge werde mit Hebelprodukten mal auf steigende, mal auf fallenden Indices gesetzt, konkret mit Open-End-Knock-Out-Calls und -Puts auf DAX (ISIN DE000DQ2XUZ9 / WKN DQ2XUZ), NASDAQ, Dow Jones, S&P 500 (ISIN DE000DQ1FCG6 / WKN DQ1FCG ) oder EURO STOXX.

NVIDIA, Tesla, Meta, Amazon & Co – bei Zertifikaten auf Einzelwerte würden allerdings noch die Positionierungen auf steigende Kurse überwiegen. Bei der ICF seien die umsatzstärksten Produkte fast ausnahmslos bullish. Beispiele seien diverse Call-Optionsscheine von HSBC auf NVIDIA (ISIN DE000HS75CE2 / WKN HS75CE), Tesla (ISIN DE000HS01QM1 / WKN HS01QM ), Meta (ISIN DE000HG9EAE9 / WKN HG9EAE ) und Amazon (ISIN DE000HG80HM9 / WKN HG80HM ). „Von den 15 umsatzstärksten Faktor-Optionsscheinen sind 7 auf NVIDIA“, berichte Kesselhut von Société Générale. NVIDIA (ISIN US67066G1040 / WKN 918422 ) werde auf Xetra aktuell nur noch zu 91 Euro gehandelt, nach in der Spitze 132 Euro.

Keinesfalls im Schatten: Gold und Öl. Der Goldpreis sei Mitte Juli auf das neue Allzeithoch von 2.483 US-Dollar die Feinunze geklettert, aktuell seien es immer noch 2.394 US-Dollar. Der Ölpreis sei hingegen in den vergangenen Wochen deutlich gefallen, das Barrel der Nordseesorte Brent koste aktuell 78 US-Dollar nach über 87 US-Dollar Anfang Juli. Bei der ICF sei viel auf steigende Ölpreise gesetzt worden, meist mit Open-End-Knock-Out-Calls (ISIN DE000DQ4A7R9 / WKN DQ4A7R ). Bei Gold stünden hingegen Put- (ISIN DE000PC6GA96 / WKN PC6GA9 ) und Call-Optionsscheine (ISIN DE000PC59C56 / WKN PC59C5 ) oben auf der Umsatzliste. Société Générale melde gute Umsätze mit einem Call-Optionsschein (ISIN DE000SY2FCZ7 / WKN SY2FCZ ) auf Gold.

Umsatzstärkstes Produkt überhaupt sei bei der ICF in den vergangenen vier Wochen abermals das Tracker-Zertifikat (ISIN CH1171791515 / WKN A2URRU ) auf „Der Aktionär“ Krypto TSI gewesen. Mit diesem werde in die zehn trendstärksten Kryptos investiert. Auf Platz Nummer zwei finde sich das Tracker-Zertifikat (ISIN CH1171793321 / WKN A2URSJ ) auf „Börse Online“ Best of Krypto, das die zehn größten Krypto-Coins abbilde. Der Bitcoin sei im Zuge der Börsenturbulenzen am Montag kurz unter 50.000 US-Dollar gefallen, stehe am Donnerstagmorgen aber schon wieder bei 57.100 US-Dollar. (08.08.2024/zc/a/a)