München (www.optionsscheinecheck.de) – Für Vontobel ist der Nasdaq 100-Index (ISIN US6311011026 / WKN A0AE1X ) eine Investmentidee und die Bank Vontobel Europe AG liefert Vorschläge, wie Anleger mit Optionsscheinen von dieser Einschätzung profitieren können.

Der NASDAQ 100-Index® sei ein Kursindex, der die 100 größten Nicht-Finanzunternehmen, welche an der NASDAQ gelistet seien, umfasse. Für die Bestimmung der Größe werde die Marktkapitalisierung der Unternehmen herangezogen. Die Marktkapitalisierung bestimme nicht nur über die Aufnahme in den Index, sondern auch über die Gewichtung der einzelnen Werte. Folglich würden die großen US-amerikanischen Technologiekonzerne den NASDAQ 100-Index® dominieren.

Die starke Gewichtung des Technologie-Sektors habe dem Index in den letzten Jahren eine fulminante Performance beschert. Denn seit Anfang 2010 habe dieser um fast 800 Prozent zugelegt, nicht zuletzt, weil das Niedrigzinsumfeld die Bewertungen der Technologiekonzerne in neue Höhen habe steigen lassen. Mit der Anhebung des Zinsniveaus und aufkommenden Problemen bei dem ein oder anderen Tech-Riesen sei es vom Allzeithoch bei 16.764 Punkten, welches im November 2021 erreicht worden sei, um rund 40 Prozent bergab gegangen.

Seit Ende letzten Jahres zeichne sich im NASDAQ 100-Index® wieder eine starke Erholung ab, die kürzlich jedoch ins Stocken geraten sei. Grund dafür sei unter anderem eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch gewesen.

Für Anleger, die sich in derartigen Situationen kurzfristig positionieren möchten, könnten Optionsscheine mit kurzer Laufzeit ein interessantes Werkzeug sein.

Grundsätzlich würden sich die neuen Optionsscheine auf den NASDAQ 100-Index® nicht von denen unterscheiden, die Vontobel bereits seit vielen Jahren anbiete. Die Neuheit bestehe darin, dass das bisherige Angebot um tägliche Fälligkeiten erweitert worden sei. In der Vergangenheit hätten derartige Optionsschiene in der Regel ihren Bewertungstag an einem Freitag gehabt. Nun hätten Anleger die Möglichkeit, Optionsscheine zu handeln, die eine Laufzeit von ca. zwei Wochen hätten und Bewertungstage von Montag bis Freitag abdecken würden.

Vor allem für kurzfristig orientierte Marktteilnehmer würden sich damit neue Möglichkeiten bieten, da sie ihre Strategien nun noch flexibler umsetzen könnten. Auch bei den Handelszeiten gebe es Neuerungen. Am Bewertungstag könnten diese Optionsscheine bis um 17:30 Uhr gehandelt werden. Die Höhe der Rückzahlung werde auf Basis des Indexstands um 22:00 Uhr bestimmt. Doch warum genau könnten diese kurzläufigen Optionsscheine für Anleger interessant sein?

Um dieser Frage nachzugehen, lohne es sich, einen Blick in die Theoriebücher zu werfen. Denn zur Bestimmung von Preisänderungen bei Optionen würden verschiedene Parameter herangezogen. Diese Parameter würden in Finanzkreisen auch „die Griechen“ (engl. Greeks) genannt, da ihnen jeweils ein Buchstabe aus dem griechischen Alphabet zugeordnet worden sei.

Nachfolgend werde die Bank Vontobel Europe AG eine Auswahl der Griechen betrachten und diese am Beispiel einer einfachen Call-Option erklären.

1. Das Delta

Der wohl geläufigste Grieche sei das Delta. Das Delta gebe Auskunft über die Änderung des Optionspreises, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit bewege. Mathematisch gesehen, handle es sich bezüglich der Preisformel nach Black-Scholes um die erste Ableitung des Optionspreises nach dem Kurs des Basiswerts. Wenn also eine Call-Option auf eine Aktie ein Delta von 0,5 aufweise, bedeute dies, dass eine positive Kursbewegung der Aktie um einen Euro einen Anstieg des Optionspreises um 0,50 Euro zur Folge habe. Natürlich greife dieser Mechanismus auch in die Gegenrichtung. Hierbei sei jedoch zu beachten, dass das Delta eine dynamische Kennzahl sei, die sich bei Kursbewegungen des Basiswerts fortlaufend ändere. Dabei liege das Delta jedoch bei Call-Optionen immer zwischen Null und Eins. Wenn der Kurs des Basiswerts weit unter den Basispreis falle, bewege sich das Delta der Call-Option gegen Null. Dies bedeute, dass Veränderungen des Basiswerts kaum mehr Einfluss auf den Optionspreis hätten. Ein starker Anstieg des Basiswerts weit über den Basispreis treibe das Delta gegen Eins. Somit bewege sich der Optionspreis ab einem gewissen Punkt nahezu 1:1 zur Kursveränderung des Basiswerts.

Wenn der Bewertungstag der Option näher rücke, verändere sich die Dynamik des Deltas. Während das Delta bei einer Restlauzeit von einem Jahr einen gleichmäßigen/flachen Verlauf aufweise, sei es kurz vor dem Bewertungstag um den Basispreis herum deutlich steiler. Falls in dieser Situation der Kurs des Basiswerts ein Stück unter dem Basispreis liege, reagiere der Optionspreis kaum noch auf Veränderungen des Basiswerts. Oberhalb des Basispreises reagiere der Optionspreis hingegen deutlich stärker. Dieses Verhalten des Deltas werde auch durch einen anderen Griechen, dem Gamma, beschrieben, der im folgenden Abschnitt genauer betrachtet werde.

2. Das Gamma

Das Gamma gebe Auskunft über die Dynamik des Deltas, welches im vorherigen Abschnitt genauer beleuchtet worden sei. Es zeige insbesondere, wie stark sich das Delta einer Option verändere, wenn sich der Kurs des Basiswerts verändere. Ein niedriges Gamma impliziere, dass sich das Delta nur leicht ändere, wenn sich der Kurs der Basiswert bewege. Ein hohes Gamma zeuge hingegen von einer starken Veränderung des Deltas bei Kursbewegungen. Mathematisch betrachtet, sei das Gamma die Ableitung des Deltas nach dem Kurs des Basiswertes und repräsentiere somit die Steigung der Deltakurve. Da die Deltakurve einer Option im Zeitverlauf steiler werde und somit eine höhere Steigung aufweise, erhöhe sich auch das Gamma über die Zeit um den Basispreis herum zunehmend. Doch was genau nütze dem Anleger ein hohes Gamma in seiner Optionsposition?

Ein hohes Gamma zeuge von einer hohen Sensitivität des Deltas auf Kursveränderungen des Basiswerts. Unter der Voraussetzung, dass der Basiswert in der Nähe des Basispreis notiere, erreiche die kurzläufige Call-Option verglichen mit einer langlaufenden Call-Option bei steigenden Kursen deutlich schneller ein hohes Delta. Folglich habe man mit einer kurzläufigen Call-Option die Möglichkeit, stärker an den Kursbewegungen des Basiswerts zu partizipieren. Der Hebel sei also deutlich größer. In Händlerkreisen bezeichne man den Handel mit Optionen, die nah am Basispreis notieren würden und eine geringe Restlaufzeit hätten, als „Gamma-Trading“, da dieser Grieche einen großen Einfluss auf den Preis der Option habe.

3. Weitere Griechen

Neben dem Delta und dem Gamma gebe es noch weitere Griechen, die einen Einfluss auf den Preis einer Option haben könnten. Das Vega einer Option gebe an, in welchem Ausmaß sich der Optionspreis verändere, wenn sich die Volatilität des Basiswertes um einen Prozentpunkt verschiebe. Das Vega werde jedoch über die Laufzeit hinweg immer kleiner, was impliziere, dass bei kurzläufigen Optionen Volatilitätsänderungen weniger großen Einfluss auf den Preis hätten.

Ein Grieche, der kurz vor Laufzeitende jedoch stark ins Gewicht falle, sei das Theta. Das Theta gebe den Einfluss des Zeitverlaufs auf den Optionspreis an. Grundsätzlich sei das Theta einer Call-Option negativ. Dies bedeute, dass eine Option im Zeitverlauf, wenn alle anderen Parameter unverändert bleiben würden, an Zeitwert verliere. Der „innere Wert“, den eine Call-Option habe, wenn der Kurs des Basiswerts über dem Basispreis stehe, reduziere sich dadurch natürlich nicht. Mit dem Näherrücken des Bewertungstags werde das Theta um den Basispreis herum immer negativer und könne somit einen deutlich negativen Einfluss auf den Preis einer Option haben.

Der letzte der fünf geläufigen Griechen sei das Rho. Das Rho spiegele die Sensitivität des Optionspreises hinsichtlich einer Zinsänderung wider. Bei einer kurzen Restlaufzeit falle es jedoch kaum ins Gewicht.

Obwohl sich das Delta einer Put-Option von dem einer Call-Option unterscheide, würden sich Gamma, Vega und Theta ähnlich verhalten, weshalb das beschriebene „Gamma-Trading“ auch auf der Put-Seite möglich sei.

Bei den neuen Optionsscheinen auf den NASDAQ 100-Index® mit einer Laufzeit von zwei Wochen würden die oben aufgeführten Mechanismen greifen – insbesondere da die Optionsscheine in der Regel nahe am aktuellen Kurs des NASDAQ 100 emittiert würden und somit ein hohes Gamma aufweisen würden. Daher hätten diese Optionsscheine einen vergleichsweise hohen Hebel und könnten für die Umsetzung von kurzfristigen Strategien nützlich sein. Nichtsdestotrotz könne das hohe Theta zu einem raschen Abbau des Zeitwerts führen und sich somit negativ auf die Preisentwicklung auswirken. Im Allgemeinen berge der Handel mit Optionsscheinen kurz vor dem Bewertungstag ein erhöhtes Preisänderungsrisiko für Anleger.

Eine Investmentidee sei zum Beispiel der Call-Optionsschein (ISIN DE000VM07PE1 / WKN VM07PE ) auf den NASDAQ 100-Index. Der Basispreis befinde sich bei USD 15.100,00. Das Bezugsverhältnis betrage 0,01, der Hebel 68,91. Der Geldkurs liege bei EUR 2,09. Der Briefkurs werde bei EUR 2,10 gesehen. Der Bewertungstag sei am 28.08.2023. (Stand: 16.08.2023, 09:55)

Interessant sei auch der Put-Optionsschein (ISIN DE000VM07PA9 / WKN VM07PA ) auf den NASDAQ 100-Index. Der Basispreis betrage USD 14.900,00. Das Bezugsverhältnis liege bei 0,01. Der Hebel werde bei 91,25 gesehen. Der Geldkurs belaufe sich auf EUR 1,40 und der Briefkurs betrage EUR 1,41. Der Bewertungstag sei der 28.08.2023. (Stand: 16.08.2023, 09:53)

Ausgewählte Risiken:

Erhöhtes Verlustrisiko: Wegen der Hebelwirkung besteht bei Hebelprodukten, wie z.B. bei den hierin genannten Optionsscheinen, ein erhöhtes Verlustrisiko (Totalverlustrisiko).

Marktrisiko/Preisänderungsrisiko: Der Wert des Zertifikats kann während der Laufzeit durch die marktpreisbestimmenden Faktoren auch deutlich unter den Erwerbspreis fallen, wenn der Wert des Basiswerts fällt.

Währungsrisiko: Da die Währung des als Basiswert zugrundeliegenden Index nicht Euro ist und der Index Aktien und Wertpapiere enthält, die in anderen Währungen notieren (z.B. US-Dollar), hängt der Wert des Zertifikats auch vom Umrechnungskurs zwischen der jeweiligen Fremdwährung (z.B. US-Dollar) und Euro (Währung des Zertifikats) ab. Dadurch kann der Wert des Zertifikats (in Euro) über die Laufzeit erheblich schwanken.

Emittenten-/Bonitätsrisiko: Anleger sind dem Risiko ausgesetzt, dass Emittent und Garant ihre Verpflichtungen aus dem Produkt und der Garantie – beispielsweise im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung von Abwicklungsmaßnahmen – nicht erfüllen können. Eine solche Anordnung durch eine Abwicklungsbehörde kann im Falle einer Krise des Garanten auch im Vorfeld eines Insolvenzverfahrens ergehen. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich. Das Produkt unterliegt als Schuldverschreibung keiner Einlagensicherung. (Ausgabe vom 15.08.2023) (16.08.2023/oc/a/i)

Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyseeinsehen.