Düsseldorf (www.fondscheck.de) – Es hat schon Tradition: Die Deutschen sparen wie die Weltmeister, stellen sich dabei aber nach wie vor oft nicht besonders clever an, so Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.

Zwar sei laut der Bundesbank das Geldvermögen – in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Ansprüchen gegenüber Versicherungen – der Deutschen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent auf rund 6,3 Billionen Euro gestiegen. Doch dieses Plus sei nur auf den ersten Blick als Erfolg zu werten. Denn ganz oben auf der Beliebtheitsskala stünden weiterhin Sparformen wie Bankeinlagen, die keine oder mikroskopisch niedrige Renditen bieten und nach Abzug der Inflation sogar Vermögen vernichten würden. Dass das Geldvermögen dennoch zugelegt habe, sei vor allem mit der anhaltenden hohen Sparquote von rund 11 Prozent zu erklären.

Keine Zinswende in Sicht

Besserung sei zumindest von der Zinsseite nicht in Sicht. Angesichts des überschaubaren Wirtschaftswachstum in der Eurozone, der immer noch zu hohen Verschuldung einzelner Staaten und einer Inflation, die mit 1,3 Prozent unter dem anstrebten EZB-Wert von rund 2 Prozent liege, dürfte die Zinswende der EZB weiterhin auf sich warten lassen. Seit fast vier Jahren verharre der Leitzins in der Eurozone nun schon bei 0 Prozent.

Anleger müssten umdenken

Sparer, die ihr Vermögen erhalten oder im Idealfall mehren wollten, sollten daher reagieren und sich von ausgedienten und niedrig rentierlichen Anlageformen verabschieden. Attraktive Anlagealternativen würden Anleger in erster Linie an den internationalen Kapitalmärkten finden – und hier vor allem am Aktienmarkt. Dies bedeute nun aber nicht, dass es eine gute Idee sei, sich die erstbeste Aktie ins Depot zu legen. Wer auf lange Sicht eine zufriedenstellende Rendite erzielen und die sich bietenden Chancen an der Börse nutzen möchte, sollte schon einige wichtige Regeln im Blick behalten.

Fünf Tipps für eine erfolgreiche Geldanlage:

1. Aller Anfang sei schwer. Interessierte Anleger sollten nicht auf den perfekten Einstiegspunkt warten; diesen würden auch professionelle Investoren nur sehr selten erwischen. Die Erfahrung zeige, dass sich auf lange Sicht vor allem eine Einmalanlage in Kombination mit Sparplänen bezahlt mache.

2. Mögliche Kursverluste sollten Anleger nicht zum Anlass nehmen, der Börse reflexartig den Rücken zu kehren. Im Gegenteil: Seien die mittel- und langfristigen Aussichten des jeweiligen Marktes intakt, würden sich Kurskorrekturen vielmehr für Zukäufe anbieten.

3. Erfahrene Anleger könnten es womöglich schon nicht mehr hören. Aber: Dies ändere nichts daran, dass die Diversifikation – also die Streuung der Ersparnisse auf unterschiedliche Regionen und Branchen – noch immer zu der wichtigsten Regel zähle, wenn es darum gehe, die Renditechancen zu erhöhen und die Risiken zu reduzieren.

4. Es gebe unzählige Beispiele dafür, dass unvorhersehbare – allen voran politische – Krisen die Nervosität der Investoren im Nu ansteigen lasse und damit einhergehend die Aktienkurse kräftig unter Druck geraten würden. Statt in solch turbulenten Phasen in Panik zu verfallen und Wertpapiere zu verkaufen, könnten Anleger mit einem langen Atem solche Kursdellen sogar nutzen, um Positionen aufzubauen. Grund: Nachdem sich die erste Aufregung lege, richte der Markt in der Regel wieder recht zeitnah seinen Blick auf die fundamentalen Daten. Seien diese intakt, würden auch die Kurse wieder das Vorkrisen-Niveau erreichen.

5. Anleihen, Rohstoffe oder alternative Investments – der Kapitalmarkt habe weitaus mehr zu bieten als Aktien. Und: Um das Chance-Risiko-Verhältnis des Gesamtportfolios positiv zu beeinflussen, sei eine Investition in verschiedene Anlageklassen durchaus sinnvoll. Aber: Privatanlegern fehle zumeist nicht nur das Wissen, sondern auch die notwendige Zeit, um sich mit den einzelnen Anlageklassen ausführlich zu beschäftigen und deren Entwicklungen anhand zahlreicher Parameter einschätzen zu können. Um dennoch die verschiedenen Anlageklassen gewinnbringend zu kombinieren, biete sich ein flexibler defensiver Multi-Asset-Fonds an, bei dem ein professionelles Management die Analyse und Gewichtung der einzelnen Asset-Klassen übernehme. (29.01.2020/fc/a/m)