Frankfurt (www.fondscheck.de) – Rekordstimmung nicht nur an den Aktienbörsen – auch der Goldpreis nimmt wieder Kurs auf ein neues Allzeithoch, so die Deutsche Börse AG.

Im Oktober sei der Preis bis auf 2.789,52 US-Dollar die Feinunze gestiegen, dann aber auf unter 2.600 US-Dollar zurückgefallen. Am Donnerstagmorgen seien es wieder 2.717 US-Dollar gewesen.

Nicht wenige Experten würden noch höhere Preise erwarten. „Das Edelmetall wird voraussichtlich bis Ende 2025 auf 3.000 US-Dollar steigen“, erkläre etwa Lina Thomas von der US-Bank Goldman Sachs. Gründe seien die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Inflation sowie geopolitische Risiken. Das lasse zu, dass Anleger zu Gold als Absicherung greifen würden. Entscheidend seien jedoch die Goldkäufe der Zentralbanken, speziell die aus Schwellenländern. Auch der Edelmetallkonzern Heraeus sei zuversichtlich und rechne für 2025 mit Goldpreisen von bis zu 2.950 US-Dollar. „Die wohl weiter steigenden US-Staatsschulden dürften zu höherer Inflation und einem schwächeren US-Dollar führen“, heiße es.

Das Handels- und Analysehaus Crossflow weise darauf hin, dass der Goldpreis auch nach dem starken Anstieg inflationsbereinigt in US-Dollar nur leicht über seinem Allzeithoch von 1980 liege. Auch Crossflow nenne die Zentralbanken als wichtigen Player. „Man kann davon ausgehen, dass die Zentralbanken weiterhin Gold nachfragen“, heiße es. Die Goldreserven der weltweiten Zentralbanken seien immer noch auf einem historisch niedrigen Niveau.

Der Handel mit Rohstoff-ETCs auf Xetra werde derzeit ganz von Gold dominiert. Hohe Umsätze weise vor allem Xetra-Gold (ISIN DE000A0S9GB0) auf, aber auch der Invesco Physical Gold (ISIN IE00B579F325), der iShares Physical Gold (ISIN IE00B4ND3602) und der Xtrackers Physical Gold (ISIN DE000A2T0VU5). Auch in Silber-ETCs, etwa im WisdomTree Physical Silver (ISIN JE00B1VS3333), sei einiges los. Mobeen Tahir von WisdomTree melde allerdings hohe Abflüsse aus Gold-ETCs in den vergangenen vier Wochen. „Die Anleger nahmen wahrscheinlich Gewinne mit“, bemerke Tahir. Der Bestand an Xetra-Gold sei in den vergangenen Monaten gesunken und liege bei 166 Tonnen. Ende 2023 seien es noch 199 Tonnen gewesen, Ende 2022 sogar 231 Tonnen.

So mancher werde sich angesichts der Goldpreisentwicklung ärgern, denn Gold-ETCs seien dieses Jahr im großen Stil verkauft worden. Dem Analyse- und Handelshaus Crossflow zufolge seien aus europäischen Rohstoff-ETCs seit Jahresanfang 6,9 Milliarden Euro abgeflossen, fast alles aus Gold-ETCs (6,5 Milliarden Euro). „Europäische Gold-Verbriefungen verlieren nach einer kurzen Stabilisierungsphase weiterhin Anlagevolumen. Allein im November waren es Assets in Höhe von 1,6 Milliarden Euro“, schreibe Crossflow. Auch Energie- und Industriemetall-ETCs hätten im November und seit Jahresanfang Abflüsse verzeichnet, allerdings auf viel niedrigerem Niveau.

Der Ölpreis liege aktuell am unteren Ende der Preisspanne dieses Jahres. Das Barrel der Nordseesorte Brent koste am Donnerstagmorgen 73,80 US-Dollar. Im Hoch im April seien es über 92 US-Dollar gewesen, im Tief im September knapp 69 US-Dollar. „Die Märkte befürchteten, dass die neue Trump-Regierung der Öl- und Gasindustrie in den USA gegenüber wesentlich freundlicher eingestellt sein und das Angebot erhöhen wird“, bemerke Tahir. Eine höhere Ölproduktion in den USA könne zu den bereits beträchtlichen weltweiten Überkapazitäten beitragen. Wie Barbara Lambrecht von der Commerzbank betone, werde die Preisentwicklung auf dem Ölmarkt aber auch durch die Nachfrageperspektiven bestimmt. „So hat die enttäuschende Entwicklung der chinesischen Ölnachfrage den Ölpreis merklich belastet“, erkläre die Analystin.

Auch Öl-ETCs hätten meist auf den Abgabelisten gestanden, wie WisdomTree melde, allerdings in deutlich kleinerem Umfang als Edelmetall-ETCs.

Wichtige Industriemetall-ETCs wie der WisdomTree Industrial Metals (ISIN GB00B15KYG56) und der WisdomTree Copper (ISIN GB00B15KXQ89) bewegten sich seit einigen Monaten seitwärts. Die Hochs vom Mai seien nicht mehr erreicht worden, dennoch ergebe sich seit Jahresanfang noch ein deutliches Plus. Hintergrund der jüngsten Seitwärtsbewegung seien Befürchtungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Handelspolitik von US-Präsident Trump, die den Welthandel bremsen und die Nachfrage schwächen könnten, wie Tahir bemerke. „Bedenken über eine geringere Unterstützung für umweltfreundliche Initiativen und Chinas unzureichende fiskalische Anreize haben den Druck noch verstärkt.“ Für Industriemetall-ETCs melde WisdomTree kleinere Abflüsse in den vergangenen Wochen.

Auf der Xetra-Umsatzliste für ETCs im November stünden auf den ersten 15 Plätzen nur Gold- und Silber-Produkte. Umsatzspitzenreiter sei, wie immer, Xetra-Gold. Danach folgten der iShares Physical Gold, der Xtrackers Physical Gold EUR Hedged, der Invesco Physical Gold und der Xtrackers Physical Gold. Auch Silberpreis-Tracker seien umsatzstark gewesen, etwa von WisdomTree und Xtrackers. Erster Öl/Gas-ETC auf der Liste sei der WisdomTree WTI Crude Oil auf Platz 16, erster Industriemetall-ETC der WisdomTree Industrial Metals auf Platz 20. (12.12.2024/fc/a/e)