Frankfurt (www.fondscheck.de) – Die Tech-Euphorie ist zurück und hinterlässt auch im Fondshandel Spuren, so die Deutsche Börse AG.
„Technologiefonds sind stark nachgefragt“, berichte Ivo Orlemann, der für die ICF Bank Fonds handle.
Die Nasdaq-Rücksetzer von August und September seien längst wieder wettgemacht worden. Am Donnerstagmorgen liege der Nasdaq 100 bei 20.741 Punkten, nicht weit von dem gleich nach der Trump-Wahl erreichten Allzeithoch von knapp 21.225 Zählern entfernt. Die höchsten Umsätze in diesem Bereich weise bei der ICF der Fidelity Global Technology auf, in ausschüttender und thesaurierender Variante (ISIN LU0099574567; ISIN LU0346389348). Die Fonds kämen seit Jahresanfang mittlerweile auf ein Plus von 23 Prozent, auf Fünfjahressicht auf und 20 Prozent im Jahr.
„Die Käufe überwiegen klar.“ Ebenfalls beliebt sei der Franklin Technology (ISIN LU0260870158). Auch bei Biotech-Fonds gehe Orlemann zufolge einiges um, allerdings mit Käufen und Verkäufen gleichermaßen, etwa des BGF World Healthscience (ISIN LU0171307068).
Matthias Präger von der Baader Bank melde insgesamt sehr hohe Umsätze im Fondshandel. „Dabei ist die Volatilität nach dem Sieg von Donald Trump gar nicht so hoch gewesen“, bemerke der Händler. Bei breit streuenden Aktienfonds würden beide Seiten gespielt. Zuflüsse melde Präger für den SEB European Equities Small Caps (ISIN LU0099984899) und den nach strengen christlichen Leitlinien anlegenden terrAssisi Aktien (ISIN DE0009847343). Abgegeben würden hingegen der CT European Smaller Companies (ISIN LU1864952335), der Fidelity Germany (ISIN LU0048580004), der DWS Akkumula (ISIN DE0008474024) und der DWS Vermögensbildungsfonds (ISIN DE0008476524).
Große Zurückhaltung herrsche bezüglich asiatischen Aktien. „Wir sehen praktisch keine Käufe“, stelle Präger fest. Verkauft würden der Fidelity Greater China (ISIN LU0048580855) und der Baring Hong Kong China (ISIN IE0004866889). Diverse Konjunkturstützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung hätten im Oktober für viel Bewegung an Chinas Aktienmärkten gesorgt, in den vergangenen Wochen sei es mit dem MSCI China aber seitwärts gegangen.
Außergewöhnlich hohe Abflüsse melde Präger für Gold- und Goldminenfonds – offenbar Gewinnmitnahmen. Erst jüngst habe sich das Bild verändert, hin zu Käufen und Verkäufen. Der Goldpreis sei Ende Oktober auf das neue Hoch von fast 2.790 US-Dollar gestiegen, dann aber gefallen bis auf 2.562 US-Dollar. Jetzt seien es wieder 2.637 US-Dollar. Auf den Verkaufslisten stehe etwa der HansaGold (ISIN DE000A0RHG75), der in Goldverbriefungen, aber bis zu 30 Prozent auch direkt in physisches Gold investiere. Abgestoßen werde aber auch der BGF World Gold Fund (ISIN LU0326422689) mit Aktien von Goldproduzenten. In den Portfolios lande hingegen der DWS Invest Gold and Precious Metals Equities (ISIN LU0363470401), ebenfalls ein Minenfonds.
Unverändert gesucht seien Präger zufolge Geldmarktfonds, etwa der Franklin US Dollar Liquid Reserve (ISIN LU0052767562) und der CB Geldmarkt Deutschland (ISIN LU0585535577). „Die Nachfrage ist groß“, stelle der Händler fest.
Sehr viel zu tun sei – wie immer – im Handel mit Immobilienfonds. „Meist sind es Verkäufe, die am Markt aber auch gut aufgenommen werden“, berichte ICF-Händler Orlemann. Betroffen seien vor allem der Grundbesitz Europa (ISIN DE0009807008), aber auch der Grundbesitz Global (ISIN DE0009807057), der HausInvest (ISIN DE0009807016) und der Deka-ImmobilienEuropa (ISIN DE000980956). Eher gekauft werde hingegen der WestInvest InterSelect (ISIN DE0009801423).
Wie der Fondsverband BVI melde, flössen in den Monaten Januar bis Oktober insgesamt 4 Milliarden Euro aus offenen Immobilienfonds ab. Die Geldratgeberplattform finanztip.de habe wiederholt vor Immobilienfonds gewarnt und den Verkauf über die Börse empfohlen. Mehr dazu auf finanztip.de. Auch die Verbraucherzentrale bezeichne Immobilienfonds als „keine sichere Geldanlage“, das habe die Abwertung des Immobilienfonds Wohnen ZBI Mitte 2024 einmal mehr gezeigt. Allerdings böten die Fonds höhere Renditechancen als sichere Anlagen, weshalb sie zur Beimischung im Rahmen einer breit gestreuten Geldanlage geeignet sein könnten. Die Verbraucherzentrale verweise ebenfalls auf die Börse als Verkaufsplattform für diejenigen, die verkaufen und die zwölfmonatige Kündigungsfrist umgehen wollten. Mehr dazu auf verbraucherzentrale.de. (28.11.2024/fc/a/f)