Frankfurt (www.fondscheck.de) – An den großen Trends aus diesem Jahr ändert sich auch in den letzten Handelswochen 2024 nichts, so die Deutsche Börse AG.
Es seien vor allem S&P 500-, MSCI USA- und Nasdaq-ETFs, die im ETF-Handel gut ankämen – und MSCI World-Tracker. In denen stecke auch ganz viel USA: Satte 74 Prozent machten US-Aktien mittlerweile am MSCI World aus.
„Die Zuflüsse in US- und MSCI World-ETFs bleiben hoch“, erkläre Lang & Schwarz-Händler Andreas Schröer. Deutsche und europäische Aktien würden seiner Einschätzung nach weniger beachtet. Auch asiatische Aktien seien derzeit kein großes Thema. „Meist geht es um MSCI World-ETFs“, berichte auch Ivo Orlemann von der ICF Bank mit Blick auf die Tracker von Invesco (ISIN IE00B60SX394; ISIN IE00B60SX170). Er sehe aber durchaus auch einiges an Nachfrage nach DAX- und Stoxx Europe 600-Indexfonds (ISIN IE00B60SWW18). Das bestätige auch Frank Mohr von der Société Générale: „Die Umsätze in DAX-ETFs sind durchaus gut, speziell im Xtrackers DAX (ISIN LU0274211480). Meist sind es Käufe.“
Der DAX habe am Dienstagmittag bei 20.337 Punkten gestanden, am Freitag habe er ein neues Allzeithoch von 20.522,80 Punkten erreicht. Seit Jahresanfang ergebe das immer noch ein Plus von 21 Prozent. Auch anderenorts gingen die Rekorde weiter: Der Nasdaq 100 sei am Montag auf ein neues Allzeithoch gekommen, ein Anstieg von insgesamt 34 Prozent dieses Jahr. Und der Bitcoin eile von Rekord zu Rekord. Er koste aktuell 106.896 US-Dollar – mehr als eine Verdopplung seit Anfang 2024.
Im Handel mit Branchen-ETFs zögen insbesondere Tech-Tracker wie der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (ISIN IE00BGV5VN51). „Technologie ist wieder ganz klar vorne“, melde Mohr. Bei der ICF sei außerdem der Invesco CoinShares Global Blockchain (ISIN IE00BGBN6P67) weiter gefragt. Der profitiere stark vom Krypto-Höhenflug und komme dieses Jahr auf ein Kursplus von 45 Prozent.
Auch im Geschäft mit Anleihen-ETFs seien die aktuellen Trends die altbekannten: Hohe Umsätze wiesen vor allem Geldmarkt-ETFs auf, wie Mohr melde. Beispiele seien der Lyxor Smart Overnight Return (ISIN LU1190417599), der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (ISIN LU0290358497) und der iShares EUR Ultrashort Bond (ISIN IE000RHYOR04), mit Käufen und Verkäufen.
Bei Krypto-ETNs seien es längst nicht mehr nur Bitcoin- und Ethereum-Tracker, die Aufmerksamkeit erregten. „Mittlerweile wird auch die zweite und dritte Reihe stark beachtet und meist gekauft, etwa Chainlink (ISIN CH1100083471)“, berichte Schröer. Orlemann melde neben hohen Umsätzen in Bitcoin- und Ethereum-Trackern gutes Geschäft in Cardano- und Solana-ETNs. „Etwas ruhiger geworden ist es um Ripple.“
Auch wenn das Jahr noch nicht vorbei sei: 2024 werde ein weiteres Rekordjahr für ETFs – das sei schon jetzt klar. „Bereits in den ersten zehn Monaten haben die Nettozuflüsse in in Europa domizilierte ETFs den bisherigen Jahresrekord aus dem Jahr 2021 gebrochen“, berichte das Analysehaus Morningstar. 2024 stehe zudem ganz im Zeichen von US-Aktien. Seit Jahresanfang (bis Ende November) seien am europäischen ETF-Markt insgesamt 158,5 Milliarden Euro in Aktien-ETFs geflossen, wie das Analyse- und Handelshaus Crossflow berichte.
Favoriten seien ganz klar US-Aktien und die stark US-Aktien-lastigen globalen Indizes mit jeweils rund 70 Milliarden Euro gewesen. ETFs, die Aktien aus der Eurozone oder Gesamteuropa abbildeten, seien nur auf rund 10 Milliarden Euro gekommen, der Asien-Pazifik-Raum auf 5,5 Milliarden Euro. In Anleihe-ETFs seien seit Jahresanfang netto 51 Milliarden Euro geflossen, vor allem in Produkte, die europäische (10 Milliarden Euro) und US-Staatsanleihen abbildeten (8 Milliarden Euro) sowie europäische Geldmarkt-ETFs (8,8 Milliarden Euro).
„Wir haben 2024 einen starken Anstieg von ETF-Sparplänen gesehen“, berichte Andreas Schröer von Lang & Schwarz mit Blick auf das Gesamtjahr. Außerdem auffällig: Das enorme Interesse an Technologie-ETFs und an Krypto-ETNs. Zudem sei Asien zeitweise großes Thema gewesen, speziell Indien und China. Bezüglich Chinas Aktien melde er „ein großes Auf und Ab“. „Der Markt ist schon sehr volatil“, bemerke er. Orlemann nenne neben Krypto-ETNs auch Gold- und Silber-ETCs, die dieses Jahr gut nachgefragt worden seien. „Bei den Branchen-ETFs haben wir außerdem immer wieder viele Käufe der Verteidigungs-ETFs (ISIN IE000YYE6WK5) gesehen, der Krieg macht sich bemerkbar“, ergänze Orlemann.
US-Aktien würden mit einem Kursanstieg von 35,5 Prozent renditemäßig zu den Top-Performern 2024 gehören, wie die Zahlen der ETF-Plattform justETF (per 16.12.) zeigen würden. Nur Pakistans Aktien stünden noch besser ab, sie hätten um 77 Prozent zugelegt. Auf den Plätzen drei bis fünf fänden sich Singapur (34 Prozent), Taiwan (31 Prozent) und die Türkei (30 Prozent). „Flop-Land“ Nummer eins sei Brasilien mit einem Minus von 22 Prozent. Auch Mexikos und Südkoreas Aktien hätten mit 18 und 14 Prozent klar verloren, Indonesiens und Vietnams mit 6 und 3 Prozent ebenfalls. (Ausgabe vom 17.12.2024) (18.12.2024/fc/a/e)