Frankfurt (www.fondscheck.de) – Kursverluste bei Halbleiteraktien wie NVIDIA können der Begeisterung für Tech-ETFs nichts anhaben, so die Deutsche Börse AG.

„Wir sehen weiter fast nur Käufe, auch nach den Kursrücksetzern“, berichte Andreas Schröer von Lang & Schwarz. Aktien-ETFs würden generell gefragt bleiben: „Wir hatten rund 85 Prozent mehr Käufe als Verkäufe“, erkläre Holger Heinrich von der Baader Bank. Allerdings seien die Umsätze im Vergleich zur Vorwoche rückläufig.

Seit Donnerstag gehe es für den NASDAQ 100 nach unten, ebenso für NVIDIA. Zuvor sei NVIDIA zum wertvollsten Unternehmen der USA aufgestiegen – vor Apple und Microsoft. Jetzt habe Microsoft wieder die Nase vorn. Der DAX sei von seinen Hochs noch weiter entfernt: Am Dienstagmorgen stehe der Index bei 18.111 Punkten. Seit Jahresanfang ergebe das aber immer noch ein Plus von 8 Prozent. Der breit angelegte Europa-Index STOXX Europe 600 komme ebenfalls auf 8 Prozent, der S&P 500 auf knapp 15 Prozent und der NASDAQ 100 auf knapp 18 Prozent.

Bei der Baader Bank würden vor allem europäische Aktien für hohe Umsätze sorgen. „Frankreich war wieder im Fokus (ISIN LU0322250985 / WKN DBX1AR ), aber mit Käufen und Verkäufen gleichermaßen“, bemerke Heinrich. Darüber hinaus seien Dividenden- (ISIN IE00BMYDM802 / WKN A2QRY0 ) und Momentum-ETFs (ISIN LU1681041460 / WKN A2H59H ) gefragt. Nach der Europawahl und der Ankündigung von Neuwahlen in Frankreich hätten ETFs, die Frankreichs Aktienmarkt abbilden würden, deutliche Abflüsse verzeichnet.

Im Handel mit US-Aktien gehe es bei der Baader Bank meist um S&P 500- (ISIN IE00BDZCKK11 / WKN A2DMBV ) und NASDAQ 100-Tracker (ISIN IE00BYVTMS52 / WKN A2DT9V ). Gute Umsätze hätten aber auch Momentum-Strategien verzeichnet, etwa mit dem iShares Edge MSCI USA Momentum Factor (ISIN IE00BD1F4N50 / WKN A2AP36 ). Wieder belebt habe sich Heinrich zufolge der Handel mit MSCI World-ETFs. „Auch hier waren Dividenden-Strategien (ISIN IE000KJPDY61 / WKN A40121 ) von Interesse.“

Der Anteil der USA am MSCI World sei durch den starken Kursanstieg der großen Tech-Aktien auf 71 Prozent gestiegen (per Ende Mai). Mit dem Xtrackers MSCI World ex USA (ISIN IE0006WW1TQ4 / WKN DBX0VH ) biete Xtrackers seit März dieses Jahres einen MSCI World-ETF, der US-Aktien explizit ausschließe. Hier mache Japan mit 20 Prozent den größten Anteil aus, gefolgt von Großbritannien mit knapp 14 Prozent und Frankreich mit 11 Prozent. ETFs, die Europa ausschließen würden, gebe es hierzulande schon viel länger: Der Amundi ETF MSCI World Ex EMU (ISIN FR0010756114 / WKN A0RPV6 ) sei bereits 2010 aufgelegt worden, der Amundi MSCI World Ex Europe (ISIN LU1681045537 / WKN A2H57S ) 2018.

Gut würden zudem weiter indische Aktien ankommen, wie Schröer berichte. Gekauft werde vor allem der iShares MSCI India (ISIN IE00BZCQB185 / WKN A2AFCY ). Sorgen um den Verlust der absoluten Mehrheit von Indiens Premier Narendra Modi hätten nur kurz gehalten. Der Kurs steige nach einem kurzen Rücksetzer Anfang des Monats weiter. Seit Jahresanfang stehe mittlerweile ein Plus von 18,5 Prozent, auf Dreijahressicht seien es knapp 16 Prozent im Jahr.

Im Handel mit Branchen-ETFs gehe es weiter vor allem um Tech-Aktien. Schröer melde hohe Zuflüsse für den Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened (ISIN LU1900066033 / WKN LYX018 ). „Es wird trotz der Kursrücksetzer weiter gekauft“, erkläre der Händler. Auch breiter streuende Tech-ETFs wie der iShares S&P 500 Information Technology Sector (ISIN IE00B3WJKG14 / WKN A142N1 ) stünden weiter auf den Einkaufslisten. Käufe und Verkäufe sehe er für den VanEck Crypto and Blockchain Innovators (ISIN IE00BMDKNW35 / WKN A2QQ8F ).

Der Trend sinkender ETF-Kosten setze sich fort: Im März habe SPDR die Verwaltungsgebühren deutlich gesenkt, beispielsweise für den großen SPDR S&P 500 (ISIN IE00B6YX5C33 / WKN A1JULM ) auf nur noch 0,03 Prozent. Nun habe auch Amundi die Kosten für zahlreiche ETFs gekappt. Etwa seien für die Core-ETFs auf den S&P 500 jetzt nur noch 0,05 statt 0,07 Prozent fällig. Auch große ESG-ETFs würden billiger: Die Verwaltungsgebühren für den Amundi MSCI USA ESG Climate Net Zero Ambition CTB (ISIN IE000QQ8Z0D8 / WKN ETF059 ) würden zum Beispiel von 0,09 auf 0,07 Prozent sinken.

Viel ruhiger geworden sei es Schröer zufolge im Handel mit Krypto-ETNs. Der Bitcoin habe zuletzt verloren und koste aktuell 60.633 US-Dollar. Im Hoch im März seien es fast 74.000 US-Dollar gewesen. Im Xetra-Handel gehe es aktuell meist um Bitcoin-Tracker, etwa den mittlerweile fast 1,3 Milliarden US-Dollar schweren ETC Group Physical Bitcoin (ISIN DE000A27Z304 / WKN A27Z30 ) oder Produkte von Fidelity, WisdomTree und VanEck. (25.06.2024/fc/a/e)