Bad Homburg v. d. H. (www.fondscheck.de) – Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Manager des Contrarian Value Euroland Aktienfonds (ISIN LU0370217688 / WKN A0Q4S5) berichtet über Chancen und Risiken für Aktienanleger im Jahr 2025.

„Neue Schock-Prognose für unsere Wirtschaft“ habe am 05.12 die „Bild“ Zeitung getitelt und sich dabei auf eine Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft bezogen, nach der 2025 in Deutschland nur ein Wachstum um 0,1 Prozent zu erwarten sei. Kaum eine Nachrichtensendung komme ohne einen Beitrag zum Absturz der Automobilindustrie aus. Und selbst das ifo-Institut schreibe: Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im freien Fall?

Fast scheine es so, als stünde die deutsche Wirtschaft vor einem gewaltigen Kollaps. Könne es sein, dass hier zu schwarzgemalt werde? Wir tendieren dazu, de Dom in Kölle und die Kirche im Dorf zu lassen. Stagnation sei keine gute Nachricht – klar – aber es sei auch kein Grund, in Depression zu verfallen. Die Schwäche in der Industrie, auf die sich die schlechten Nachrichten beziehen würden, habe nur einen Anteil von 20% an der Wertschöpfung. Dass die Industrielenker in einer schwierigen Situation restrukturieren würden, sei ihr Job und gehöre zum Konjunkturzyklus dazu. Wer ausgewogen über die deutsche Wirtschaft berichte, müsste eigentlich auch erwähnen, dass der Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe immerhin durch einen Anstieg im Dienstleistungssektor wettgemacht werde.

Mittlerweile würden sich sogar die Anzeichen verdichten, dass die deutsche Industrie 2024 den Tiefpunkt erreicht haben könnte und sich 2025 wieder langsam erhole. Am Kapitalmarkt werde in den nächsten zwölf Monaten mit weiteren Zinssenkungsschritten der Europäischen Zentralbank gerechnet. Niedrigere Zinsen sollten Investitionen und damit die Nachfrage nach Industriegütern stimulieren. Außerdem könnte es nach den Neuwahlen Ende Februar zu einem Stimmungsumschwung kommen. 50 Prozent der Wirtschaft – das wisse man seit Ludwig Ehrhard – sei eben Psychologie.

Unsere persönlichen Frühindikatoren sitzen in der chemischen Industrie, so die Experten von Fidecum. Erholungen dort hätten schon in vielen früheren Zyklen den Wendepunkt angezeigt. Wenn wir heute mit Unternehmen in dieser Branche sprechen, berichten diese von Produktionssteigerungen und selbst die Zweckpessimisten des Verbandes der Chemischen Industrie weisen darauf hin, dass leere Lager zu einem Produktionsplus führen; für uns ist das ein Hinweis, dass der dritte Artikel des Kölner Grundgesetzes immer noch Gültigkeit hat: Et hätt noch immer jot jejange, so die Experten von Fidecum.

Stimme diese Annahme, dürften sich 2025 für Aktienanleger eine Vielzahl an Chancen bieten. Allerdings gelte es, genau hinzuschauen. Unternehmen, die im letzten Jahr Wachstum geliefert hätten, seien sehr gefragt gewesen und seien deshalb heute hoch bewertet. Das Segment der Nebenwerte, um nur ein Beispiel zu nennen, sei dagegen so günstig bewertet wie seit 20 Jahren nicht mehr. Diese Firmen würden sich durch überdurchschnittliche Zinssensitivität und eine hohe Abhängigkeit von der Binnenkonjunktur auszeichnen. Stabilisiere sich die Konjunktur und würden die Leitzinsen wie erwartet fallen, sollten sie profitieren.

Wir finden aktuell zu Hauf Aktien mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen unter 10 – und zwar auf Basis der gedrückten Erträge 2024, so die Experten von Fidecum. Könne dieses Gewinnniveau in Zukunft nur gehalten werden, rentiere ein Investment in diesen Titeln mit 10 Prozent, die zum Wohle der Aktionäre reinvestiert oder ausgeschüttet werden könnten. Dagegen stünden Festgeldrenditen um 2 Prozent. Aus 1.000 investierten Euro würden nach zehn Jahren 1.022 Euro. Eine Anlage mit 10 Prozent Rendite dagegen steigere das Vermögen von 1.000 auf 2.590 Euro – und zwar auch dann, wenn der Gewinn des jeweiligen Unternehmens in den kommenden zehn Jahren stagniere.

Wer langfristig denke und nicht vor kurzzeitigen Schwankungen zurückschrecke, sollte nicht lange überlegen müssen, welche Anlage heute die bessere sei.

Ein Unternehmen, bei dem Stimmung und Lage aktuell besonders weit auseinander klaffen würden, sei Volkswagen. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit (und interessanterweise auch nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden in der Betriebsversammlung) sei Volkswagen ein Sanierungsfall. Das sähen offenbar auch die meisten Marktteilnehmer so. Einem Umsatz von mehr als 300 Milliarden stehe mittlerweile nur noch ein Marktwert von 42 Milliarden Euro gegenüber.

Weit weniger pessimistisch würden sich dagegen die von der Konzernspitze im Neun-Monats-Bericht publizierten Prognosen lesen. „In Bezug auf das Operative Ergebnis geht das Unternehmen davon aus, 2024 rund 18 Milliarden Euro zu erreichen“. Und: „Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wird 2024 in der Bandbreite von 36 bis 37 Milliarden Euro erwartet.“

Mit anderen Worten: Das operative Ergebnis solle sich gegenüber dem Rekordjahr lediglich um 20 Prozent verschlechtern und mache dann immer noch die Hälfte des Marktwertes aus. Dazu komme eine Netto-Liquidität fast in Höhe des Marktwertes. Dass diese im Jahresverlauf um rund 4 Milliarden Euro zurückgegangen sei, habe übrigens auch etwas damit zu tun, dass das Unternehmen 5 Milliarden Euro als Dividende ausgeschüttet habe. Aus all diesen Zahlen errechnen wir für 2024 ein EV/EBIT von 0,33, ein KGV von 4 und eine Dividendenrendite von 8 Prozent, so die Experten von Fidecum. Nebenbei: Gemäß den Schätzungen der WertpapierAnalysten sollten Gewinn und Dividende in den kommenden beiden Jahren um rund 15 Prozent ansteigen. Die Experten von Fidecum seien und würden deshalb bei Volkswagen investiert bleiben.

Contrarian-Investing sei eine Strategie, bei der sich Anleger bewusst gegen den vorherrschenden Markttrend stellen würden. Anstatt der Masse zu folgen, würden sie nach Gelegenheiten in unterbewerteten oder unpopulären Vermögenswerten suchen, bei denen sie einen zukünftigen Stimmungsumschwung erwarten würden. 2025 könnte es in vielen Fällen soweit sein. Wir sind bereit – so die Experten von Fidecum.

Bei ihrem Contrarian Value Euroland Fonds würden die Experten von Fidecum seit 25 Jahren ihrer Anlagephilosophie treu bleiben. Sie würden in unterbewertete Firmen mit Potenzial und nachvollziehbarem Geschäftsmodell investieren. Dabei würden die Experten von Fidecum wie ein Unternehmer agieren, der die gesamte Firma kaufen möchte und sich – wenn nötig – bewusst gegen die herrschende Marktmeinung stellen. (09.12.2024/fc/a/f)